Ein Kind ist geboren!

Ein Kind ist geboren!

 

(Familiengottesdienst

mit Krippenspiel der Konfirmanden)

 

 

„Diese Botschaft muss allen Menschen gesagt werden. Da kann man doch nicht schlafen.“ Die Botschaft, liebe Gemeinde, ist die frohe Botschaft, dass Gott zu uns kommt und, dass Gott mit uns ist. »Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“ (Matthäus 1,23)

 

Diese Botschaft ist das Evangelium. Sie ist der Grund unseres Glaubens, der Anlass für unsere Freude und die Quelle unseres Vertrauens. Wir haben im Krippenspiel die Worte des Engels gehört: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk wiederfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren.“ Wenn wir heute über diese Botschaft nachdenken überrascht uns die Einfachheit und die Schlichtheit der Botschaft. Ein Kind ist geboren. Welches Kind? Wer ist der Vater? Wer ist die Mutter? Wo ist das Kind geboren? Welcher Familie gehört es? Wem wurde die Geburt verkündigt und wer hat das Kind und den Eltern besucht?

 

Das Kind ist Jesus. Der Vater: Josef, vom Hause David, nicht unbedingt bekannt. Die Mutter: Maria, eine Jungfrau aus Nazareth. Das Kind ist in Bethlehem geboren und in eine Krippe gelegt worden, denn die Eltern hatten keinen Raum in der Herberge gefunden. Die Geburt wurde einigen Hirten verkündigt und unter den Besuchern waren auch fremde Weisen, die Geschenke für das Kind mitgebracht haben. Die Botschaft ist so schlicht, dass man sie in der heutigen Welt kaum wahrnimmt. Denn Gott ist durch ein Kind gekommen. Die Botschaft war so einfach, dass die Schläferin in unserem heutigen Spiel, ganz lang schlafen konnte ohne etwas besonders zu merken. Erfreulicherweise war sie am Ende wach und die Botschaft ist angekommen!

 

Liebe Gemeinde, die Stärke dieser Botschaft liegt in ihrer Bescheidenheit. „Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe“. Die Bescheidenheit der Geschichte kommt vor auch durch die Rolle, die den Hirten in der Geschichte gegeben ist. Vor allen anderen waren die Hirten die Ersten, die über die Geburt Jesu informiert wurden. Das entspricht einer Beziehung zu den Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt sind, eine Beziehung zu den bescheidenen Menschen, wie es die Hirten im ersten Jahrhundert waren. Diese waren von der Gesellschaft verachtet. Sie aber werden im Leben Jesu Christi häufig vorkommen, denn er wird diese bescheidenen und zurückgewiesenen Menschen zum Reich Gottes einladen.

 

Warum ist aber die Geburt Jesu so ein besonderes Ereignis? Was meinen wir, wenn wir sagen, dass die Geburt Jesu wundersam und unfassbar ist? Das Wunder, liebe Konfirmanden und Konfirmandinnen, liebe Gemeinde ist, dass Gott zu uns durch ein zerbrechliches Kind kommt. Gott kommt zu uns nicht durch die Macht und das Reichtum eines Königs, wie die Welt sich einen König vorstellt. Gott kommt zu uns auch nicht durch einen großen Sieg nach einem grausamen Krieg, sondern kommt Gott in einer zerrissenen Welt, völlig arm, aber auch völlig in Frieden.

 

Man könnte sich heute fragen: Warum ist Gott als zerbrechliches Kind zu uns gekommen? Ich sehe Gott vor mir wie ein Kind. Wir wissen, wie sehr Kinder Liebe und Fürsorge brauchen. Wir wissen, wie behutsam man mit einem Kind umgehen muss. Man muss aufpassen, um das Kind vor kaltem Wind zu bewahren und vor Gefahren zu schützen, denn das Kind schafft das selbst nicht allein. Kinder brauchen es lebensnotwendig, geliebt zu werden. Gott kommt zu uns wie ein zerbrechliches Kind, das heißt, Gott will, dass wir ihn lieben, dass wir ihn bewahren.

 

Ein Kind kann auch nicht zwischen Gut und Böse, zwischen reich und arm, zwischen Bekannten und Fremden, zwischen dem, was verlässlich und dem, was gefährlich ist unterscheiden. Jeder kann das Kleinkind im Arm nehmen, und das Kind wird zu allen gehen. So ist auch Gott. Er kommt zu uns allen und zu jedem Menschen. Im Kommen Gottes zu uns liegt auch die Gefahr, denn er weigert sich nicht, zu den Bösen zu gehen. In der Liebe Gottes liegt die Gefahr, dass diese Liebe abgelehnt wird. Deshalb lesen wir im Johannes Evangelium: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3,16)

 

Die Wunder dieser Botschaft ist, dass sie uns allen durch dieses Kind das Heil schenkt. Das hat der Engel uns auch heute gesagt: „Wir müssen die Welt aufwecken. Wir müssen laut und deutlich sagen: „Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil!“ Gottes Heil ist uns durch die Schlichtheit eines neu-geborenes Kindes verliehen. Was für ein Wunder! Was für eine Freude!

 

Was ich heute besonders euch, liebe Konfirmanden und Konfirmandinnen, sagen möchte ist, dass ihr an diesem festlichen Tagen das Kind nicht vergesst. Vergesst es nicht, dass hinter allem Schönen, was man in diesen Tagen erfährt, das Kommen Jesu zu uns liegt. Jesus ist das Fest! Er ist unser Heiland und unsere Freude!

 

Zur Erinnerung bekommt ihr heure ein Lesezeichen, wo steht: „Dabei wollen wir den Blick auf Jesus richten. Er hat uns zum Glauben geführt und wird ihn auch vollenden.“ (Hebräer 12,2)

 

Diese alte Geschichte lohnt sich, dass wir heute auch aufwachen. Vielleicht findet ihr/Sie auch ein paar Schläfer, denen Sie die frohe Botschaft der Geburt des Kindes ins Ohr flüstern oder notfalls schreien können: „Siehe, ich verkündige die große Freude! Fürchte dich nicht!“ Amen.

 

Sylvie Avakian

24.12.2018