Fürbittgebete, Andachte und Ansprachen

 

 

 

Ein Grußwort im Namen der Kollegen im Nahbereich

 

 

… So haben Sie, lieber Herr …….., in Ihrem Abschiedswort im Gemeindebrief der Kirchengemeinde Ulm-Mähringen geschrieben. Erfreulicherweise hat unsere Pfarramtssekretärin den Artikel für mich gefunden.

Zahlen sind objektiv, sie stehen für Fakten, haben Sie geschrieben. Zahlen schaffen es nicht Gefühle auszudrücken; Gefühle, die oft zwischen den Zahlen stehen. Zwischen den Zahlen stecken Gefühle der Freude mit denjenigen, die sich freuen, Gefühle der Traurigkeit mit denjenigen, die traurig sind, Gefühle der Zufriedenheit, der Freundschaft und vielleicht auch der Enttäuschung und der Einsamkeit. Ich persönlich denke, dass das Wichtigste, aber auch Schwierigste am Beruf eines Pfarrers darin besteht, dass der Mensch (in diesem Fall der Pfarrer) in sich selbst Raum für all dies schaffen soll. Raum in uns selbst schaffen, um sich mit anderen zu freuen, mit anderen zu arbeiten, zu feiern oder zu trauern. Und mir scheint, dass dies völlig unmöglich ist, es sei denn, wir sind Menschen, die sich innerlich bewegen. Bei dieser „Bewegung“ geht es nicht um einen Umzug im Leben, auch wenn Pfarrer keine so stabile Wohnsituation haben, wie sich andere Menschen wünschen, auch nicht in diesem Sinne.

 

Aber mit Bewegung ist mehr gemeint. Bewegung bedeutet so etwas wie das Strömen eines Flusses, der auf seinem Weg Räume und Orte schafft. Selbst wenn das Wasser auf Steine oder Hindernisse trifft, die ihm in den Weg gelegt werden, findet das strömende Wasser einen Weg und fließt weiter, und in seinem Strömen verbreitet es Trost und Frieden. Wir können an diese Bilder denken, wenn wir am Neckar entlanggehen und erkennen, dass wir uns bereits in der Welt zwischen den Zahlen befinden, in der Welt der Gefühle, der Welt Gottes.

Es ist dieses Strömen, diese Bewegung im Herzen, die es uns ermöglicht, neue Räume zu schaffen, neue Menschen zu begegnen und an neuen Orten ankommen zu können. Es ist dieses Fließen, diese Bewegung, die es uns ermöglicht, über die eigene Fehler und die Fehler anderer hinwegzusehen und immer daran zu denken, dass Gott uns und alle Menschen liebt und möchte, dass alle gerettet werden. Ohne diese Bewegung, ohne diese Strömung bleiben wir in unserer Welt gefangen, selbst wenn wir in unserem Leben an viele verschiedene Orte ziehen. 

Dieses Fließen ermöglicht es uns, die Schwierigkeiten der Vergangenheit zu überwinden, trotz Schmerz Freude zu empfinden, trotz Enttäuschung Hoffnung zu bewahren und weiter zu fließen.

 Hier in dieser neuen Gemeinde werden Sie viele neue Räume schaffen müssen; Räume, die sich nicht mit Zahlen erfassen lassen.

Sie haben aber jetzt die Gelegenheit das alles zu schaffen, weil Sie glücklicherweise hier in Horb am Neckar gelandet sind.

 

Beim Strömen haben Sie und hoffentlich wir alle einen Anker im Glauben, wie es gestern im Artikel über Sie geschrieben stand.

Lieber Herr ………….., liebe Frau ……………….., wir freuen uns, Sie hier begrüßen zu dürfen.

 

 

15.09.2024

 

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Gemeindebriefbeitrag Sept. - Dez. 2024

 

Ev. Kirchengemeinde Dettingen

 

 

 

„In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg“!

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

 

Eine der schwierigsten Herausforderungen im Leben ist es, sich anderen Menschen zu öffnen und für andere da zu sein. Sie fragen sich jetzt vielleicht, warum das schwierig, aber auch so wichtig ist.

 

Offenheit gegenüber anderen ist vor allem deshalb wichtig, weil darin unsere Erlösung liegt, auch wenn wir oft das Gegenteil glauben und uns lieber auf unser eigenes Leben konzentrieren. Wir übersehen oft, dass Glaube nicht allein gelebt werden kann, sondern immer in der Gemeinschaft, für andere und mit anderen. Und dass wir, durch andere, lernen, freundlich, liebevoll und fürsorglich zu sein.

 

Somit sind Offenheit gegenüber Gott und anderen Menschen eng miteinander verbunden, da Gott nicht nur in unseren Herzen zu uns kommt, sondern auch durch andere.

 

Während Weihnachten näher rückt, lasst uns in unserem Leben Raum für Gott und andere schaffen. Lasst uns anderen vergeben und nachsichtig mit ihnen sein. Lasst uns andere aufnehmen. Lasst uns in unseren Häusern immer ein Fenster offen und einen Platz frei halten, damit das Licht von außen hereinkommen und sich unser Licht nach außen ausbreiten kann, und lasst uns nicht vergessen, dass jeder Mensch es verdient, im Licht zu leben.

 

In diesem Sinne verstehen wir die Worte des Propheten Jesaja: „In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!“ (Jesaja 40,3)

 

Und auch die Worte Jesu, der sagte: „Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen“ (Matthäus 25,36).

 

 

 

Mit herzlichen Grüßen

Ihre Sylvie Avakian

 

 

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Gemeindebriefbeitrag Sept. - Dez. 2023

Ev. Kirchengemeinde Dettingen

 

 

Spiritualität als Zugang zur Individualität

 

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

 

unsere heutige Zeit, in der wir mit vielen unmittelbaren Herausforderungen konfrontiert sind – etwa der Krieg mitten in Europa und die verschiedenen Meinungen zum Krieg – einer Zeit, in der „Fakten“ und „Zahlen“ und die damit verbundenen Machtbilder sprechen, wirft die brisante Frage auf: gibt es noch Bedarf für eine Suche nach Individualität oder Spiritualität? Gibt es in einem Kontext, in dem viele mit den vorgelegten „Fakten“ und „Zahlen“ und den aufgezeigten moralischen Handlungsweisen übereinstimmen überhaupt noch Bedarf, nach der eigenen Individualität und Überzeugung zu suchen? In einer Zeit, in der fast alle das Gleiche sagen, gibt es noch Bedarf, die Stimme Christi zu hören, die in unseren Herzen spricht und uns einen besseren Weg zeigen will? Sollten wir auf die Stimme Christi überhaupt hören wollen, oder sollen wir sie ignorieren, weil die Umstände es nicht erfordern auf sie zu hören?

 

Die Antwort auf diese Fragen kann die Leserin/ der Leser für sich selbst geben. Ich kann selbst entscheiden, ob ich nach dem Spirituellen in meinem Leben suchen will. Und ich weiß, dass dies ein schwierigerer Weg ist, als sich der Welt anzupassen. Die Stimme des Geistes oder die Stimme Christi ist wie die Stimme eines strömenden Flusses, die die meiste Zeit unbeachtet und ungehört bleibt. Aber wenn ich mich dem Fluss nähere und auf sein Rauschen achte, werde ich die Chance haben, die Kraft des strömenden Wassers zu erfahren, die die Tiefe meines Herzens erreicht und sie von allen egoistischen Gedanken reinigt, aber auch von allen Ängsten und Sorgen befreit.

 

Mit diesen Zeilen habe ich, liebe Leserinnen und Leser, die Spiritualität als einen Zugang zur Individualität betrachtet. Denn Spiritualität sucht nicht das Materielle und Physische, sondern den Geist, der den Verstand und das Herz des Menschen ausmacht. Auch in der Predigt, die im Rahmen der Sommerpredigtreihe gehalten wurde und in dieser Ausgabe in vollem Wortlaut abgedruckt ist, werden wir aufgefordert, die Bibel als spirituelle Quelle und nicht als Geschichts- oder Moralbuch zu lesen. Die Bibel als spirituelle Quelle ist in der Lage, uns auch in diesen Tagen und bei den vielen Herausforderungen, mit denen wir auf unseren Lebenswegen konfrontiert sind, spirituelles Geleit zu gewähren. Und in diesem Sinne verstehen wir auch die folgenden Worte: „[Gott] wird seine Herde weiden wie ein Hirte; die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und im Bausch seines Gewandes tragen“ (Jesaja 40,11). Amen.

 

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Gemeindebriefbeitrag Mai - August 2023

Ev. Kirchengemeinde Dettingen

 

 

Kinder der Auferstehung

 

Die Osterfeiertage liegen bereits hinter uns, aber Ostern selbst nicht wirklich! Wenn Ostern für uns Christen wahrhaftig das Fest der Befreiung ist und nicht nur das Fest eines Ereignisses in der Vergangenheit, dann müssen wir Ostern nicht nur einmal im Jahr feiern, sondern an jedem Sonntag im Jahr und sogar an jedem neuen Tag in unserem Leben. In diesem Sinne hoffen und beten wir, dass der Gott der Freiheit und des Friedens, der Gott der Liebe und der Hoffnung zu uns kommt und jedes Detail in unserem Leben verwandelt, damit wir als Kinder der Auferstehung, als Kinder der Freiheit und als Glieder des einen Leibes Christi leben. Es ist die Hoffnung auf die Auferstehung, die Licht in die Dunkelheit unseres Lebens bringt, so dass wir keine Angst vor der Zukunft, keine Angst vor der Vergangenheit, keine Angst vor der Ungewissheit in unserem Leben und nicht einmal vor dem Tod haben müssen. Denn der, der Christus von den Toten auferweckt hat, wird auch uns auferwecken und uns mit dem Sohn vereinen, so dass wir nicht mehr Herren und Knechte, nicht mehr Männer und Frauen, nicht mehr Privilegierte und Benachteiligte, nicht mehr Einheimische und Fremde sind, sondern Brüder und Schwestern und gemeinsam ein Leib in Christus.

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein andauerndes österliches Fest; ein Fest im Herzen; ein Fest des Lichts und der Auferstehung!

 

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

 

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Gemeindebriefbeitrag Januar - April 2023

Ev. Kirchengemeinde Dettingen

 

 

 

Und nun bricht ein neuer Tag

 

„Und nun bricht ein neuer Tag an, ein neues Leben voller Liebe und Wärme.“ So heißt es in der Predigt zum 2. Advent des vergangenen Jahres. Die Predigt ist im vollen Umfang in dieser Ausgabe des Gemeindebriefs abgedruckt. Es ist ein Aufruf zur Liebe, ein Aufruf an uns alle, auch in diesem Jahr. Dennoch könnte man sich fragen: Wen soll ich denn lieben, wenn es niemanden gibt, der mich liebt? Wen soll ich lieben, wenn meine Liebsten von mir gegangen sind?

 

Doch der Ruf der Liebe, liebe Leserinnen und Leser, ist ein Ruf, der sich an jedes Herz und jeden Menschen richtet, unabhängig von der jeweiligen Lebenssituation, in der man sich gerade befindet. Man könnte meinen, dass man keine Liebe braucht, um stark zu sein und die Herausforderungen des Lebens zu meistern. Man könnte auch meinen, dass die Liebe nur einigen wenigen Menschen gelten sollte, vielleicht Familienmitgliedern oder Freunden, und nicht anderen, die einem fremd sind. Diese Gedanken mögen real sein, aber sie entsprechen nicht dem, was Liebe ist. Denn die Liebe ist frei. Sie hat keine Grenzen, keine Ängste. Die Liebe ist ein Geschenk für alle. Liebe kann nicht eifersüchtig sein, sie kann nicht arrogant oder unfreundlich sein. Die Liebe hört nie auf.

 

Herzen, die nicht lieben können, sind nicht betrübt, wenn sie ein armes Kind sehen. Herzen, die nicht lieben können, sind nicht beunruhigt, wenn sie Menschen sehen, die ihr Zuhause verloren haben, die nirgendwo hin können und deren Sicherheit und Würde gefährdet sind. Herzen, die nicht lieben können, suchen nicht nach der Wahrheit, denn die Wahrheit liegt in der Begegnung mit dem anderen, in der Suche nach dem Fremden und in der Annahme des Nächsten.

 

Lassen Sie uns, liebe Leserinnen und Leser, mit und durch die Liebe auf einen neuen Anfang in diesem neuen Jahr hoffen, auf neues Leben nach einer Erfahrung von Schmerz und Verlust, auf Sommer und Wärme, selbst mitten im Winter.

 

 

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Gemeindebriefbeitrag Sep. - Dezember 2022

Ev. Kirchengemeinde Dettingen

 

 

 

 

 

„Geh aus deinem Vaterland“: Der Auftrag des Denkens

(1. Mose 12, 1-2)

 

 

„Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.“

 

 

Gott ruft Abraham auf, alles hinter sich zu lassen und in das Land zu gehen, das Gott ihm zeigen wird. Etwas Ähnliches ist das Denken. Man beginnt erst zu denken, wenn man das Vaterland hinter sich lassen kann und unabhängig von allem, was damit zusammenhängt, zu denken beginnt.

 

Das Vaterland steht hier für das, was unser Denken in einem Pause-Modus oder Standby-Modus hält, so dass wir nicht selbst denken müssen. Manchmal sind es Familienmitglieder, die zu beschützend oder autoritär sind. Manchmal ist es unsere Selbstbezogenheit, oder eine Art von Verpflichtung, die uns Erfolg verspricht und uns daran hindert, das Vaterland zu verlassen, selbst dann, wenn wir es wortwörtlich verlassen. Manchmal sind es Traditionen oder Glaubensüberzeugungen, die auf uns übertragen werden und die wir annehmen, ohne sie zu hinterfragen, weil sie uns Schutz und Heil versprechen. So wurde zumindest in der Vergangenheit der Glaube wahrgenommen. Zum Vaterland gehören auch die meisten Systeme in der Welt, die darauf abzielen, unser „Wohlergehen“ zu garantieren, so dass wir uns nicht die Mühe machen und selbst denken müssen, auch nicht über unser eigenes Leben und unsere Existenz in der Welt.

 

Und doch fängt das Denken an, wenn ich aus der Box des „Vaterlandes“ heraustreten kann, auch wenn ich buchstäblich noch im Vaterhaus wohne. Das „Vaterland“ in dem hier verwendeten Sinne meint also mein eigenes egozentrisches Sein und der Schritt aus ihm heraus ist eine innere Bewegung; eine Bewegung, die das Denken ermöglicht und doch nicht ohne Risiko ist; das Risiko, die Garantien im Leben zu verlieren. Das heißt, das Denken beginnt, wenn ich über Gerechtigkeit nachdenke; Gerechtigkeit für alle. Das Denken beginnt, wenn ich frage „warum?“ und „wie?“. Das Denken beginnt, wenn ich die Schönheit der Natur, des Baumes und des Flusses bewundere. Reines Denken ist dann frei von Selbstbezogenheit, auch wenn es an das eigene Ich denkt.

 

Und jetzt können wir verstehen, warum Abraham als Vorbild für den Glauben gilt. Es gibt eine Übereinstimmung zwischen Glauben und Denken. Durch den Glauben nähert man sich Gott, d.h. man beginnt, über das nachzudenken, was jenseits der greifbaren/physischen Welt liegt, in der der Mensch gemeinhin seine Sicherheit oder Garantie für die Zukunft findet. In diesem Sinne sagen wir, dass Theologie Meta-Physik ist, das Denken an das, was jenseits des Physischen liegt.

 

Der christliche Glaube bringt uns aber auch zu anderen Menschen, durch Liebe, Dienst und Vergebung. Und in diesem Sinne ist der Glaube auch wahrhaftiges Denken, indem er an das denkt, was sich nicht um die Belange des eigenen Ichs dreht, sondern an das, was über das eigene Ich hinausgeht, nämlich an die anderen und ihre Bedürfnisse.

 

Darüber hinaus erkennen wir aus dem biblischen Text über die Berufung Abrahams, dass der Weg des Glaubens zwei Momente umfasst, die sich im Leben immer wieder ereignen, ähnlich wie bei der Spiral-Bewegung. Das erste Moment ist ein Moment des Loslassens und des Aufbruchs. Der Glaube fordert uns auf, auf das zu verzichten, was unser volles Vertrauen auf Gott behindert. Dies wird in der Geschichte von Abraham durch das Verlassen des Vaterlandes dargestellt. Das zweite Moment, das mit dem Ruf des Glaubens verbunden ist, ist ein Moment des Segens; ein Segen, den man nur dann erhält, wenn man die erste Anforderung des Verzichts und des Loslassens dessen, was den Glauben behindert, erfüllen konnte.

 

Denn das Denken ist genauso. Reines Denken erfordert den Verzicht auf das egozentrische Denken. Und nur dann wird der versprochene Segen des Denkens gewährt. In beiden Fällen, dem des Glaubens und dem des Denkens, ist der Segen nichts anderes, als das zu werden, was wir wahrhaftig sein wollen, das, wofür wir leben und sogar sterben würden.

 

Daher liegt in jedem Loslassen, in jedem Geben ein Segen, und nach jedem Aufbruch gibt es einen neuen Anfang. Den Glauben zu meiden heißt, die Mühe des Denkens zu scheuen und sich in den Grenzen des Vaterlandes, in den Fesseln des Ichs zu begnügen.

 

Den Glauben zu wagen heißt, das Denken zu wagen, zu wagen, der zu sein, der wir sind. In der Vergangenheit wurde gesagt, dass die Religion „das Opium des Volkes“ ist. Und heute lassen uns die vielen Faktoren im Leben und in der Gesellschaft, die die menschlichen Beziehungen erstarren lassen und das Selbstdenken behindern, sagen, dass Glaube und Denken die einzigen Möglichkeiten sind, die Unversehrtheit und Integrität des Menschen zu bewahren und seinen Einsatz in der Gesellschaft zu ermöglichen.

 

 

Lasst uns, liebe Leserinnen und Leser, nicht zögern, zu denken und zu glauben, denn in ihnen liegt der Sinn unseres Seins.

 

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Trauerfeier - 08.04.2022

Ist der Mensch nicht wie ein Berg?

 

 

Die Schriftlesung für heute steht im Alten Testament, Psalm 121:

 

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.

 

Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.

 

Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

 

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Heute, liebe Familienangehörige, liebe Trauergemeinde, heute sind wir versammelt, um Abschied von … zu nehmen. Wir kommen in diesen Gottesdienst mit Schmerz und Leid. Wir kommen aber auch mit Dankbarkeit für das Leben von …, für seine Begabungen, für seine fleißige Arbeit, für sein fröhliches Wesen, das so charakteristisch für ihn war wie seine Verbundenheit zur Natur.

 

Ich möchte uns das Leben von … in Erinnerung rufen.

 

… war ein begabter und fleißiger Handwerker, so wurde immer viel gebaut und gebastelt.

 

… Sein Lieblingsziel war aber Südtirol. … ist sehr gerne in den Bergen gewandert. Er war ein naturbezogener Mensch, … .

 

Liebe Gemeinde, wenn wir unsere Augen zu den Bergen erheben und das Höchste fühlen wollen, was man jemals empfinden kann, wenn wir unsere Augen zu den Bergen hinauf richten und das schauen wollen, was wir in unserem täglichen Leben nicht sehen können, wenn wir unsere Augen zu den Bergen erheben und die Stille hören wollen, die dort herrscht, zu der wir sonst im Alltag keinen Zugang haben, dann werden wir nichts anderes hören, nichts anders sehen und fühlen, als den Gott, der den Himmel und die Erde gemacht hat, den Gott, der das Wasserfall, die Bergen und uns gebildet hat, den Gott der Liebe und der Sanftmut, der zu uns in der Stille kommt und spricht.

 

Ich kann die menschliche Sehnsucht nach den Bergen nicht erklären. Etwas Geheimnisvolles, eine verborgene Beziehung, eine Liebesgeschichte, Geheimnisse der Vergangenheit, Enttäuschungen und die Freuden des Lebens, all das gehört zu unserer Geschichte mit den Bergen. Derjenige, der die Berge liebt, ist selbst ein Berg, ein Berg aus Geheimnissen, aus Liebe, aus Freuden, und Hoffnungen gemacht.

 

Ist der Mensch nicht wie ein Berg? Hoch über den Tälern, würdevoll und ehrenvoll? Wie die Berge scheint auch unser Leben zu sein, in manchen Momenten prächtig: Der Wind weht, Blumen wachsen und überall grünt es vor hohen Bäumen und blauem Himmel. Doch manchmal sind die Wege steil, schwer zu besteigen. Und wir stellen fest, dass wir im Leben oft fallen, hier und da. Und doch werden wir wieder nach oben getragen. Ist es die Kraft des Windes, der weht? Ist es die Kraft der Bäume, des Wasserfalls, das von Ferne rauscht, mit Größe und Erhabenheit?

Ist nicht der Schöpfer der Berge und der Schöpfer von dir und mir derselbe Gott; der Gott, den wir im Herzen spüren und niemals fassen und verstehen können, ähnlich den höchsten Spitzen der Berge?

 

Wer einen Berg besteigt erfährt das Verschwinden der Absurdität und Vergeblichkeit dieser Welt. Dort auf dem Berg wird die Liebe triumphieren und die Freude ewig sein. Dort wird alles Lob Gottes sein, den Gott der Liebe, der Stille und des Lichts. So lautet auch der Konfirmationsspruch von … aus Psalm 103,22: „Lobet den HERRN, alle seine Werke, / an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den HERRN, meine Seele!“

 

Derjenige, der den Himmel und die Erde, den Berg und den Menschen gebildet hat, wird alles bewahren, was er geschaffen hat. Die Bewahrung Gottes können wir nicht ganz verstehen. Manchmal spüren wir sie nicht einmal. Manchmal denken wir, sie sei nicht mehr da. Aber solange es Berge gibt, solange der Mensch die Sehnsucht nach den Bergen hat, wird die Bewahrung des Schöpfers ewig währen, und die Berge durch und durch bestehen bleiben.

 

In den schwierigsten Zeiten seines Lebens ging Jesus auch in die Berge. Dort betete er für die Menschen und wahrscheinlich für sich selbst, damit er die Kraft erhalte, in der Welt zu bestehen. Er betete im vollen Vertrauen und hoffte darauf, dass Gott, der Vater, seine ganze Schöpfung erhören und bewahren wird. Er fürchtete den Tod nicht, denn er wusste, dass die Bewahrung Gottes nicht nur für das Leben, sondern auch für den Tod gilt, da sie ewig ist und ewig bleiben wird.

 

Wir dürfen heute, liebe Angehörige und Trauergemeinde, hoffen, dass … nun mit dem Schöpfer des Himmels und der Erde vereint ist. Wir dürfen hoffen und vertrauen, dass Gott das Leben von … aber auch unser Leben zu sich nehmen und vollenden wird.

Hoffet auf Gott, denn derjenige, der auf Gott hofft, wird wie ein Berg, der nicht wankt, sondern ewiglich bleibt. Und so lautet Psalm 125 Vers 2: „Wie Berge Jerusalem rings umgeben, so ist der HERR um sein Volk her von nun an bis in Ewigkeit.“ Amen.

 

 

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Trauerfeier - 12.11.2021

 

Lieber Herr …….., liebe Familienglieder, ich möchte heute einige Überlegungen zu Psalm 37,5 mit Ihnen teilen. Der Vers lautet:

 

„Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird´s wohlmachen.“

 

Dieser Satz aus Psalm 37 fasst in wenigen Worten unseren Glauben zusammen. Der Glaube, liebe Familienangehörige, ist nichts anderes als das Vertrauen auf Gott. Es heißt: „Befiehl dem Herrn deine Wege“. Manchmal gehen wir im Leben die falschen Wege, vielleicht weil wir nicht die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit treffen konnten, oder vielleicht dachten wir, dass ein bestimmter Weg der Beste für uns wäre, und später stellten wir fest, dass wir die falschen Entscheidungen getroffen haben. Und manchmal ist das Leben einfach ungerecht zu uns und wir müssen unter bestimmten schwierigen Umständen leiden. Oft wollen wir auf guten Wegen unterwegs sein und doch schaffen wir es irgendwie nicht ganz.

 

"Befiehl dem Herrn deine Wege". Sich selbst und die eigenen Lebenswege Gott anzubefehlen, bedeutet zu sagen: "Was auch immer mir widerfährt, in Krankheit und Gesundheit, in Reichtum und in Armut, ich werde Gott vertrauen. Ich werde darauf vertrauen und hoffen, dass Gott am Ende alles gut machen wird, selbst wenn ich im Leben versage, selbst wenn ich mich nie an Gott wende oder wenn das Leben ungerecht zu mir war, am Ende wird Gott alles gut machen und wir mit all unseren Verstorbenen werden in ihm ruhen.

 

Sich selbst und den eigenen Lebensweg Gott anzubefehlen, erfordert ein tiefes Vertrauen darauf, dass uns nichts Schlimmes widerfährt, dass wir nichts im Leben fürchten müssen und dass unser ganzes Sein und Leben in der Liebe und Gnade Gottes liegt, der alles geschaffen hat. Genau deswegen glauben wir an Jesus Christus, weil er sein ganzes Leben lang in Gott vollkommen vertrauen konnte. Er hat ohne Sorge gelebt, auch wenn er nichts hatte, wohin er sein Haupt hinlegen konnte. Dies hat er auch seine Jüngern gelehrt und ihnen gesagt:

 

„Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. … Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: Sollte er das nicht viel mehr für euch tun …? Darum sollt ihr nicht sorgen.“ (Matt.6,26-31)

 

Lassen wir uns die Chance nicht entgehen, im Leben Gutes zu tun und gute Wege zu gehen, solange wir die Möglichkeit dazu haben, auch wenn wir wissen, dass Gottes Liebe sich nicht nach unseren Entscheidungen richtet, seine Gnade ewig währt und seine Vergebung keine Grenzen kennt.

 

Befehlt dem Herrn eure Wege und hoffet auf ihn, er wird es wohlmachen. Amen.

 

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Trauerfeier - 23.10.2021

 

 

Schriftlesung und Ansprache

 

Liebe Familien …, liebe Trauergemeinde, Die Schriftlesung für uns heute steht im Matthäus Evangelium; Kapitel 25 (14-21):

 

„Es ist wie bei einem Mann, der vorhatte, in ein anderes Land zu reisen. Er rief seine Diener zu sich und vertraute ihnen sein Vermögen an. Einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei und wieder einem anderen eines – jedem seinen Fähigkeiten entsprechend. Dann reiste er ab.

 

Der Diener, der fünf Talente bekommen hatte, begann sofort, mit dem Geld zu arbeiten, und gewann fünf weitere dazu. Ebenso gewann der, der zwei Talente bekommen hatte, zwei weitere dazu. Der aber, der nur ein Talent bekommen hatte, grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.

 

Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück und forderte seine Diener auf, mit ihm abzurechnen. ´Zuerst` kam der, der fünf Talente erhalten hatte. Er brachte die anderen fünf Talente mit und sagte: ›Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; diese fünf hier habe ich dazugewonnen.‹ - Sehr gut‹, erwiderte der Herr, ›du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!

 

Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn!

 

Es kam aber auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mensch bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Sieh her, hier hast du das Deine. Sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe.

 

Du hättest mein Geld auf die Bank bringen müssen, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten.

 

Nehmt ihm also das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!“

 

Heute, liebe Angehörige, liebe Trauergemeinde, heute nehmen wir Abschied von ………….. Wir kommen in diesen Gottesdienst mit unserem Schmerz, aber auch mit Zufriedenheit, Trost und Dankbarkeit für das Leben von ……….., für die schönen Erinnerungen mit ihr, für ihre Hilfsbereitschaft und für ihre Liebe

 

Ich möchte uns das Leben von ………….. in Erinnerung rufen.

 

………………………. Sie kümmerte sich mit Liebe und Sorgfalt um ihre Neffen und Nichten.

 

Sie war eine vertrauenswürdige, fürsorgliche Person.

 

Das Gleichnis von den anvertrauten Talenten erzählt die Geschichte von drei Dienern, denen ihr Herr sein Vermögen anvertraute. Er wollte in ein anderes Land reisen und dachte, dass es besser wäre sein Eigentum und Gut seinen Dienern anzuvertrauen, sodass sie damit arbeiten und einen Gewinn damit erwirtschaften sollten, statt sein Vermögen nutzlos zu lagern. Wir merken ganz am Anfang der Erzählung, dass das Vermögen des Herrn im Gleichnis als Talente bezeichnet wird. Und wir wissen, dass Jedem von uns auch Talente gegeben sind, die wir im Laufe unseres Lebens zweckdienlich verwenden können. Im Gleichnis sind dem ersten Diener fünf Talente gegeben, dem Zweiten zwei und dem dritten Diener nur eins; „jedem seinen Fähigkeiten entsprechend“. Für uns heute bedeutet das, dass unsere Talente und unsere Fähigkeiten, die uns gegeben sind, Geschenke Gottes an uns sind. Wir lesen im Neuen Testament: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts“ (Jakobus 1,17) Wir haben unsere Talente weder selber verdient noch selber geschaffen, aber wir können diese Talente, die uns gegeben sind, nutzen und beleben. Das ist genauso wie ein Geschenk, welches uns gegeben ist. Wir können das Geschenk annehmen und benutzen, wir können das auch verweigern. In diesem Sinne sollen wir heute die Talente, die ……………. gegeben waren, und alles Gute, das sie daraus gemacht hat, all ihre Begabungen, ihre Liebe und Zuversichtlichkeit, und ihr ganzes Leben als das Geschenk Gottes sehen und dafür auch dankbar sein. Deshalb möchte ich Sie heute auffordern, liebe Gemeinde, liebe Familie Hoffmann, dass Sie alles was Ihre Schwester, Ihre Tante für Sie und für Andere gemacht hat, alle guten Erinnerungen die Sie mit ihr haben, als Geschenk Gottes zu schätzen und dafür immer dankbar zu sein.

 

Weiterhin erzählt uns die Geschichte, dass der Herr sein Dienern jedem nach seinen Fähigkeiten entsprechend gibt. Er gibt dem ersten 5 Talente, denn der erste Diener konnte die fünf Talente nutzen und davon etwas Gutes schaffen. Der Dritte bekommt nur ein Talent, denn er wollte auch nicht mehr. Das sagt uns etwas völlig anderes als wir üblicherweise denken. Oft denken wir, dass nur einigen Menschen besondere Gaben gegeben werden. Daraus schließen wir dann, dass wir nicht alles können oder dürfen. Das heutige Gleichnis erzählt uns aber, dass uns so viele Gaben gegeben sind, wie wir diese Gaben nutzen und beleben können und wollen. In unserem Leben können wir viel Gutes tun, für uns selbst und für Andere, wenn wir bereit sind, unsere Talente zu nutzen. Heute, liebe Trauergemeinde, können wir sagen, dass ……………. ihre Talente gut nutzen konnte. Sie war vertrauenswürdig als sie als Hausmädchen gearbeitet hat und sie sorgte liebevoll für ihre Nichten und Neffen. In diesem Sinne lebte sie ihr Leben nach ihrem Konfirmationsspruch: „Bewahre, was dir anvertraut ist“ (1.Timotheus 6,20), sodass der Herr wiederum zu ihr sagen wird: ……………., „du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!“

 

Liebe Trauergemeinde, es bleibt nur zu sagen, dass die Belohnung für unsere Arbeit und für all das Gute, das wir tun schon in und durch unsere Arbeit mitgeschenkt wird. Die Zufriedenheit und die Freude erfahren wir schon mit und durch unsere guten Werke. So denke ich, dass alles was ……………………. gemacht hat, ihre Arbeit als Hausmädchen, ihre Beschäftigung in der Trikot-Fabrik in Dettingen, aber auch im Frauenkreis der Kirchengemeinde, ihr Umgang mit den Kindern auch ihr Freude bereiteten. Das ist auch die Belohnung ihrer Arbeit. Nicht nur wenn man nimmt, sondern auch wenn man gibt, freut man sich darüber. Demzufolge wissen wir, dass all das gute Handeln und alle gute Arbeit, die jemand im Leben leistet, sie oder ihn selbstbewusster macht und einem dabei hilft, man selbst zu sein. Gleichzeitig verherrlichen wir Gott, wenn wir unsere Talente nutzen, denn Gott ist der Talentengeber und noch mehr: er ist der, der uns lebendig macht. Er ist die Quelle aller guten Gaben und aller vollkommenen Gaben. Liebe Gemeinde, lieber ..., lieber ..., liebe ..., liebe ..., lieber ... und lieber ..., ich denke, es ist wahrscheinlich ein Erbe Ihrer Tante, wenn auch Sie Ihre Talente nutzten und damit dem Beispiel Ihrer Tante folgen.

 

Wir dürfen heute voll Vertrauen hoffen, dass …………….. im Geist nun mit ihrem Mann vereint ist, aber auch mit unserem himmlischen Vater, dem Schöpfer der Erde und des Himmels, der allein unser Leben und das Leben von ………………… zu sich nimmt und es vollendet. Amen.

 

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Trauerfeier- 06.02.2021

 

Sie haben, lieber Herr …, in der Bibel Ihres Vaters den Satz „Ich liebe Jesus!“ mit der Handschrift Ihres Vaters gefunden. Und durch diesen Satz ist mir eine Frage eingefallen, die Jesus seinem Jünger Simon/ Petrus drei Mal gestellt hat: „Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich?“

 

Nach dem Tod von Jesus musste jemand den Dienst Jesu übernehmen. Jemand musste den Menschen von der Liebe Gottes erzählen und selbst die Menschen lieben und ihnen dienen. Aber wer? Wer würde den Dienst Jesu fortsetzen können? Wer würde andere Menschen lieben und ihnen dienen wollen? Simon/ Petrus war höchstwahrscheinlich ein guter Kandidat für den Dienst. Eins sollte jedoch noch geklärt werden, und dies wäre die einzige Voraussetzung den Dienst Jesu zu übernehmen, nämlich, ob Simon/ Petrus Jesus wahrhaftig liebe.

 

Und nun kommt es zu dieser Begegnung zwischen Jesus und Petrus.

 

Die Begegnung findet statt, als Jesus schon tot war. Zum dritten Mal erscheint Jesus seinen Jüngern und will sie in ihrem Glauben stärken. Wegen seines Todes waren die Jünger enttäuscht. Sie wussten nicht, was sie nach seinem Tod tun sollten. Etwa drei Jahre waren sie ihm nachgefolgt. Sie hörten seine Predigten, sie sahen und spürten seine Liebe. Und jetzt, plötzlich ist er tot. Er ist nicht mehr für sie da. Und nun haben die Jünger Jesu, darunter auch Simon/ Petrus, sich entschieden, in ihr früheres Leben zurückzukehren und so sind sie fischen gegangen, was sie ursprünglich taten, bevor sie Jesus kennenlernten. Es gab nicht viele Möglichkeiten, etwas anderes zu tun, da Jesus nicht mehr da war.

 

In ihrer Enttäuschung erscheint Jesus den Jüngern diesmal am Meer, gerade als sie fischen wollten. Etwas später kommt Jesus zu Petrus und will ihm seinen eigenen Dienst anvertrauen.

 

Ich lese aus dem Johannesevangelium, Kapitel 21:

 

„Als sie nun gefrühstückt hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich mehr als diese? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe! Er spricht zu ihm: Weide meine Lämmer! Wiederum spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Jonas, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Er spricht zu ihm: Hüte meine Schafe! Und das dritte Mal fragt er ihn: Simon, Sohn des Jonas, hast du mich lieb? Da wurde Petrus traurig, dass er ihn das dritte Mal fragte: Hast du mich lieb?, und er sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge; du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus spricht zu ihm: Weide meine Schafe!“ (Joh. 21,15-17)

 

Liebst du mich? Ja, ich liebe dich. Dies, liebe Trauergemeinde, sind die beiden wichtigsten Aussagen, die wir im Leben je sprechen können.

 

Liebst du mich? Wenn du mich liebst, dies genügt mir.

 

Wir alle haben das Bedürfnis, geliebt zu werden, und so war es auch bei Jesus. Er wollte geliebt werden. Er wollte sicher sein, dass wenigstens ein Mensch auf dieser Welt ihn liebt. Und glauben Sie mir, liebe Gemeinde, es reicht, dass ein Mensch uns liebt, damit wir leben können. Und so lebt Jesus auch heute, etwa 2000 Jahre nach seinem Tod. Er lebt, weil Petrus ihn liebte, weil viele andere ihn liebten, und weil …………… ihn auch liebte.

 

Ja, ich liebe dich, Herr, du weißt, dass ich dich liebe, antwortete Petrus.

 

Diese ist die zweite wichtige Aussage, die wir im Leben machen können. Ich liebe dich, Herr, ja, das tue ich. Jesus wusste, dass es nicht möglich wäre, andere zu lieben, anderen zu dienen, wenn man ihn nicht liebt. Alle menschlichen Bemühungen, liebe Gemeinde, Erfolge oder Errungenschaften bleiben bedeutungslos und verfehlen ihr Ziel, wenn ihnen die Liebe fehlt.

 

Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe, sagte Petrus dreimal. Und: „Ich liebe Jesus!“ schrieb ………… in seiner Bibel. Liebe Familienangehörige, ich habe von Ihnen gehört, dass Ihr Mann, Ihr Vater, für Sie immer da war, aber auch, dass er ein gläubiger Mensch war. Er hat täglich gebetet und er liebte Jesus. Wir lieben einander und sind füreinander da, wenn wir Jesus lieben. So hat ……. gelebt und durch seine Liebe lebt er immer noch mit Ihnen und ist bei Ihnen für immer.

 

Liebe Familienangehörige, freut Euch, denn ……….. ist nun mit dem Herrn Jesus, den er liebte und noch immer liebt! Wir dürfen hoffen, dass die schwierigen Zeiten seines Lebens nun vorbei sind, und dass ………… nun in Frieden bei Jesus ruht. Vielleicht war und ist nicht alles perfekt, aber wir können für sein Leben dankbar sein, für die schönen Momente, die er mit Ihnen hatte, für die Zeit, die Unterstützung und die Liebe, die Sie durch ihn erfahren haben.

 

Im Buch der Offenbarung lesen wir: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ (Offenbarung 14:13)

 

Heute hoffen wir, dass Gott das vergangene Leben von ………. zu sich nimmt und es vollendet. Gehet hin und seid getrost. Amen.

 

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Die Reise des Geistes

 

Gemeindebrief Sep.-Nov. 2020

 

 

 Es war Februar 1995. Mein Vater war kürzlich gestorben. Es war nicht einfach, eine schwer-kranke Schwester und eine Mutter hinter sich zu lassen und sich auf den Weg zum Theologiestudium nach Beirut zu machen. Der Bürgerkrieg im Libanon (1975 - 1990) hat seine Spuren hinterlassen. Obwohl die Stadt Beirut zum großen Teil wiederaufgebaut worden war konnte man jedoch an manchen Stellen den Kriegsschaden noch spüren. Diese waren nicht nur an Gebäuden und Häusern zu sehen, sondern auch an den Gefühlen und Haltungen der Menschen, die immer noch nicht wagten, sich in den verschiedenen Teilen der Stadt Beirut zu bewegen. Während des Krieges war Beirut in Ost und West geteilt. Die „Near East School of Theology“, wo ich Theologie studieren wollte, befand sich im westlichen Teil der Stadt. Dieser Teil wurde aber während des Krieges hauptsächlich von Muslimen bewohnt. Und so zögerten die Christen, die im östlichen Teil lebten oft auch nach dem Krieg, den westlichen Teil Beiruts zu besuchen.

 

Vom ersten Tag meiner Ankunft an habe ich Beirut geliebt. Ich liebte es durch ihre Straßen zu gehen, ihre Steine zu berühren, und das Meer; das Meer mit dem weiten Horizont, darin fand ich eine befreiende Kraft verborgen. Ich konnte mich einfach in Beirut gut bewegen, da ich den Krieg ja nicht miterlebte. Vor allem liebte ich aber den Westen Beiruts. Ich konnte damals nicht ganz begreifen, warum die Christen im Osten—darunter auch meine eigenen Verwandte—Angst vorm Westen hatten. Nun, wenn ich darüber nachdenke, kann ich verstehen, dass besondere Ereignisse im Leben ihre Spuren hinterlassen; Spuren, die oft wie offene Wunden noch weh tun. Und so zieht der Mensch als Folge der schrecklichen Erlebnisse der Vergangenheit eine sichere Zone für sich, und das sind in der Regel innere Mauern und Grenzen, die ihn von der Außenwelt trennen, oder „schützen“; Mauern, die aber in der Realität nicht mehr zu rechtfertigen sind. Die Krankheit meiner Schwester und dann ihr Tod hinterließen ihre Spuren in meinem Leben auch bis heute. Und so scheint es mir, dass jeder Mensch, nach seinen eigenen Erfahrungen, einen sicheren Ort braucht, einen Zufluchtsort, wo er einfach sein kann was er will und wie er will.

 

Trotz aller bitteren Erfahrungen der Vergangenheit, trotz Ängste, Schwächen und der Unsicherheit sind wir heute, liebe Leserinnen und Leser, aufgerufen, uns von Mauern und Grenzen zu befreien. Wir sind aufgerufen uns auf den Weg der Freiheit zu machen. Eins hilft uns: Nur wenn wir uns mit den Verlusten unseres Lebens versöhnen werden wir uns nach Freiheit sehnen können, denn Freiheit ist nicht innerhalb von Mauern und Grenzen zu finden. Freiheit ist eher die Freiheit des Geistes. Mauern und Grenzen schränken daher vor allem die eigene Freiheit ein. Und genau das ist es, was wir meinen, wenn wir sagen, dass wir Gott vertrauen. Die Freiheit des Geistes ist nämlich mit unserem Gottvertrauen verbunden. Und so schrieb auch der Apostel Paulus: „Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ (2.Kor.3,17)

 

Wir sind heute, liebe Leserinnen und Leser, aufgerufen uns auf den Weg der Freiheit zu machen und die Reise des Geistes zu wagen, denn wir sind nicht allein gelassen.

 

 

 

Du, mein Neckar,

 

obwohl ich Dir eine Fremde,

 

behieltest Du mich mit Liebe und Zärtlichkeit.

 

Mehr als ein Jahrzehnt

 

gesellte ich mich zu Dir.

 

An Deinen Ufern gewann

 

das Leben Kraft und Mut.

 

Und in Deinen schwindenden Wellen

 

wohnte der Himmel

 

und alles was dem Leben fehlt.

 

 

Sylvie Avakian

 

 

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Trauerfeier- 29.01.2020

 

 

Die Schriftlesung steht für uns heute im Buch der Psalmen, Psalm 73, 23-26:

 

Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.

 

Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.

 

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Liebe Frau …, es war ihr Geburtstag vor einer Woche, …, als ich Sie angerufen habe und Ihnen zum Geburtstag alles Gute wünschen wollte. An dem Tag waren Sie aber traurig. Ihr Vater war kürzlich im Pflegeheim gestürzt und dies hat die eben angesprochene Hirnblutung verursacht. Während unseres Telefongesprächs habe ich Ihnen die zwei Verse aus Psalm 73 vorgelesen, die ich soeben zu Beginn dieser Ansprache vorgelesen habe. Später, in Ihrer Erzählung über das Leben Ihres Vaters haben Sie ein sehr schönes Bild beschrieben, das in unserem Leben oft vorkommt, und doch sind wir uns nicht immer seiner Tiefe bewusst. Sie haben erzählt und mir auch geschrieben, dass, als Ihr Vater die Lehre als Schuhmacher in Betra begann, nicht alles einfach war. Später erzählte er Ihnen über den mühsamen Weg von Dettingen nach Betra, den er durch den dunklen Wald bei jedem Wetter, auch bei Regen und Sturm, gehen musste. Und doch eröffneten diese schwierigen Stunden und Tage des Lebens eine zukünftige Freude für Ihr Vater. Dies war sein Hobby, haben Sie mir erzählt. Es war ihm immer eine Freude die Schuhe seiner Bekannten zu reparieren. Liebe Angehörige, liebe Trauergemeinde, ist das nicht auch in unserem Leben so, dass wir oft nur durch die Stunden harter Arbeit und ungünstiger Umstände, also dann, wenn es uns nicht besonders gut ging, dass wir rückblickend darin Freude und innere Zufriedenheit erfahren konnten? Diese schwierigen mühsamen Erfahrungen sind lebensnotwendig, und sie gehören zu uns. Sie zeigen uns, dass das Leben ohne den Tod nicht möglich ist. Zu diesen mühsamen Erfahrungen des Lebens gehört etwas dem Tod Ähnliches, denn wir geben etwas von uns, von unserer Zeit, unserer Energie, unserer Bequemlichkeit, um ein besseres Leben zu haben. Etwas soll geopfert werden, vielleicht sterben, um etwas anderes zu gewinnen. Ich durfte durch meine Besuche über die schwierigen Lebenswege von … erfahren. Die letzten Monate seines Lebens waren auch nicht besonders einfach.

 

Das erinnert mich an folgendes Wort Jesu aus dem Evangelium: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ (Johannes 12,24)

 

Dies ist die Botschaft des Evangeliums. Leben ist durch Tod möglich und der Weg zur Auferstehung führt durch das Kreuz. Dies sagen auch die Worte des Psalms, dass Gott uns bei seiner rechten Hand hält, er leitet uns nach seinem Rat und nimmt uns am Ende mit Ehren an. Nun liebe Familienangehörige, liebe Freunde von …, wenn wir das Leben von … rückblickend betrachten, dürfen wir hoffen, dass die schwierigen Zeiten des Krieges in seinem Leben, die mühsamen Wege, die er gehen musste, die kalten und dunklen Seiten des Lebens, die er erfahren hat, wir dürfen hoffen, dass all dies zum Guten gedient hat und dass … nun in Frieden ruht. Vielleicht war nicht alles perfekt, aber es war gut, und wir können für sein Leben dankbar sein, für die schönen Momente, die er mit der Familie und Freunden hatte, für all die Zeit, die er mit seinen Enkelkindern verbrachte und für die schönen Erinnerungen, die er denjenigen hinterlassen hat, die ihn liebten.

 

Im Buch der Offenbarung lesen wir: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ (Offenbarung 14:13)

 

Heute hoffen wir, dass Gott das vergangene Leben von … zu sich nimmt und es vollendet. Gehet hin und seid getrost. Amen.

 

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 Gemeindebrief- Horb-Dettingen

Juni-August 2020

 

Warum die Kirche?

 

Warum die Kirche heute, trotz all den schwierigen, mühsamen Zeiten und der oft unheilvollen Geschichte, die hinter ihr steht? Warum die Kirche heute; eine Kirche die ständig versagt und Fehler macht? Warum die Kirche, wenn vieles anderes attraktiver und das Leben auch ohne sie möglich zu sein scheint?

 

Die Kirche, liebe Leserinnen und Leser, ist und bleibt nicht, weil sie in der Welt perfekt, makellos oder mächtig ist, und auch nicht, weil sie extravagant, auffällig und reizvoll ist. Die Kirche ist und bleibt, weil sie ihre Wurzel in dem nach oben Hinaufgestiegenen und vom Oben Hinabgestiegenen hat. So feiert auch die Kirche das Hinaufsteigen Jesu Christi an Himmelfahrt und das Kommen des Geistes an Pfingsten. Daher ist auch die Kirche selbst immer in Bewegung. Sie steigt nach oben durch Gebet und Musik und strahlt wieder in der Welt durch das Wort und das Licht. Die Kirche ist und bleibt, weil der Mensch durch sie die Chance hat, das zu sein, was er wahrlich ist. Durch die Kirche hat der Mensch die Chance, sich in die höchste Tiefe des Geistes zu begeben, zu dem er selbst gehört. Und ohne die Kirche bleibt der Mensch seiner geistigen Tiefe beraubt.

 

In diesem Sinne besteht die Kirche nicht nur aus Gottesdiensten und Gottesdienstbesuchern oder Pfarrern der Kirche. Die Kirche ist mehr. Die Kirche ist mehr als alles was sie tut und unternimmt. Die Kirche ist ein inneres Geschehen; ein inneres Überschreiten des Gegenständlichen mit und durch den Geist.

 

Wie wäre es dann mit den Gottesdiensten und mit der Kirche in der Welt und in unserer Gemeinde? Zum Pfarramt Dettingen gehören die evangelischen Gemeinden in sieben Orten, davon haben wir nur in Dettingen, Rexingen und Glatt die Möglichkeit Gottesdienste zu feiern.

 

Nach einer langen Pause wegen der Pandemie haben wir in Rexingen zum ersten Mal am Sonntag Trinitatis, 07.06.2020, Gottesdienst mit wenigen Gottesdienstbesuchern gefeiert. In Glatt dürfen bis heute keine Gottesdienste gefeiert werden. Wie soll es nun mit den Gottesdiensten weitergehen? Sollen wir uns zufriedengeben, wenn Kirchen und Gebetshäuser als Besichtigungscenter dienen? Eins ist klar, die Kirche braucht uns. Die Kirche braucht all ihre Gemeindeglieder um Kirche zu sein. Es geht nicht darum, wie viele Gottesdienstbesucher wir haben, sondern wie viele mit anderen Kirche sein wollen.

 

In diesem Gemeindebrief steht Rexingen im Vordergrund. Die Bilder sind vom Gottesdienstraum der ehemaligen Synagoge in Rexingen und die Predigt, die auf den nächsten Seiten dieses Gemeindebriefs zu lesen ist, ist die gehaltene Predigt am Sonntag Trinitatis.

 

Mit herzlichen Grüßen,

Sylvie Avakian

 

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Sonderausgabe Gemeindebrief: Ostern 2020

 

Licht in der Dunkelheit

 

 

Seit dem 20. März dieses Jahres läute ich die Glocken unserer Kirche in Dettingen abends um 19.30 Uhr—auch Frau Bach-Fecht macht dies in Rexingen—und entzünde eine Kerze und stelle sie ans Fenster der Kirche. Obwohl dies nun viele Gemeinden der Landeskirche in der Zeit der Korona-Krise machen, weil Menschen nicht mehr zum Gottesdienst zur Kirche kommen können, muss ich jedoch eins eingestehen. In diesen abendlichen Momenten, in der Zeit, wenn die Glocken läuten und nur das Licht der Kerze die Kirche erleuchtet, habe ich mich selten mit den gegenwärtigen Themen des Corona-Virus beschäftigt. Ich war eher von der Freude in der Kirche zu sein überwältigt. Fast jeden Abend habe ich an denselben Vers aus der Bibel gedacht, den ich als Kind gelernt habe:

 

„Ich freue mich an denen, die zu mir sagen: Lasst uns zum Haus des Herrn gehen!“ (Psalm 122,1)

 

Zum Hause des Herrn zu gehen ist etwas anderes als irgendwo sonst hinzugehen. Warum? Jeder von uns würde die Frage anders beantworten. An diesen Abenden aber reichte mir einfach die Freude die Treppen der Kirche hochlaufen zu dürfen. Wie viele Menschen sind in der Vergangenheit diese Treppe hoch und runter gelaufen? Wie viele haben sich über Gottesdienste in der Kirche gefreut? Wie viele haben einander freundlich gegrüßt? Wie viele haben einen schönen Taufgottesdienst erlebt und sind zufrieden Heim gegangen? Wie viele haben nach einer Trauerfeier getröstet die Kirche verlassen? Wie viele Menschen haben ihre Konfirmationserinnerungen mit dieser Kirche verbunden? Die Kirche gehört irgendwie mit unsren Gefühlen zusammen. Kann man ohne Gefühle leben? So wäre auch ein Leben ohne Gott und ohne Kirche. Nein. Ein Leben ohne Gefühle ist nicht vorzustellen. Dies wäre wie ein Kirchengebäude ohne Kerzen, ohne Glocken. Nein. Wir haben uns entschieden, wir läuten die Glocken jeden Tag, entzünden eine Kerze und stellen sie ins Fenster. Dies als Zeichen der Hoffnung und des Lichtes, das in der Dunkelheit leuchtet. Amen.

 

 

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Andacht - Gemeindebief März 2020

 

 

Kirche Sein:  „Das ist mein Leib“

 

 

„Das ist mein Leib“. Was bedeuten diese Worte Jesu, die so innig zum Wesen der Kirche gehören? Lebt die Kirche noch heute, auch wenn der Grund der Kirche, nämlich Jesus Christus, nicht mehr in der Welt existiert?

 

Bald werden wir, liebe Leserinnen und Leser, Ostern feiern. Theologisch gesehen ist das Osterfest das höchste kirchliche Fest, denn wir feiern an Ostern den Tod und die Auferstehung Christi, die den christlichen Glauben gründen und prägen.

 

Jesus lebte in der Welt und war, wie jeder von uns, den Schmerzen und den Übeln der Welt ausgesetzt. In allem was er erfuhr blieb er aber treu zu Gott, treu zur Wahrheit und treu zu seinem Gewissen. Als die Hohenpriester und Schriftgelehrten Jesus zu Tode bringen wollten war Pilatus der Vertreter des römischen Kaisers in den Provinzen von Judäa und Samaria. Daher haben sie Jesus ihm überantwortetet. Als Pilatus Jesus sah, der eine Krone aus Dornenzweigen und ein Purpurgewand trug, sagte er aber zu den Leuten:

 

„Seht doch! Da ist der Mensch!“ (Joh.19,5)

 

Das griechische Wort, das hier im Evangelium für „Mensch“ erscheint ist das Wort Anthropos. Das Wort meint jeden Menschen, unabhängig vom Geschlecht, nämlich den universalen Menschen, der sich an die göttliche Natur anpasst. Pilatus, der eigentlich derjenige war, der Jesus zum Tode verurteilte, konnte sehen, dass Jesus ein guter Mensch ist und sogar der gute Mensch. Wie konnte Pilatus sowas erfahren? Woher wusste er, dass dieser Mensch, der vor ihm in aller Schwachheit und Zerbrechlichkeit steht, ein guter Mensch ist? Hat Jesus ihm dies gezeigt? Hat er ihm dies beweisen können? Nein. Jesus hat einfach bis zum Ende mit Treue und Wahrhaftigkeit gelebt und sich entsprechend verhalten. In diesem Sinne wurde sein Tod der Gipfel seines menschlichen Lebens, denn er hat den Tod nicht vermieden, sondern ist den Weg bis zum Ende gegangen, nämlich bis zum Tod am Kreuz. Daher sagen wir auch, dass in seinem Tod das Geheimnis seiner Gottheit liegt.

 

Nun, liebe Leserinnen und Leser, existiert Jesus leiblich nicht mehr in der Welt. Er lebt aber durch den Geist im Herzen der Menschen, die ihn lieben. Daher feiern wir nicht nur den Tod, sondern auch die Auferstehung Christi. Als Zeichen der Gegenwart Christi mit uns und als Zeichen unserer Liebe zu ihm feiern wir das Abendmahl in der Kirche. Das Abendmahl ist dann das Ereignis, dass uns mit Jesus und mit Gott verbindet, aber auch mit anderen Menschen, mit denen wir das Mahl feiern. Durch sein Leben und seinen Tod sagen wir, dass Jesus „unsre Schwachheit auf sich genommen [hat], und unsre Krankheit hat er getragen“. (Matthäus 8,17). Und durch das Abendmahl sind wir eingeladen Jesus in uns aufzunehmen. In seinem Leben hat er sich dem menschlichen Leid und Schmerz ausgesetzt und nun sind wir umgekehrt eingeladen uns Jesus anzueignen. Wie passiert das aber? Die Herausforderung ist groß aber nicht unmöglich. Dass wir uns Jesus aneignen heißt, dass wir Anteil an seinem Leben, an seinem zerbrechlichen Leib haben. Diese Herausforderung betrifft jeden Menschen, da Jesus selbst der Mensch war.

 

Durch das Abendmahl erfahren wir aber auch, dass wir Menschen ernsthaft sein können erst, wenn wir in einer Gemeinschaft sind. Hier sollen die privaten Heilsgeschichten zur gemeinschaftlichen Heilsgeschichte beitragen. Ich kann nicht allein das Heil haben, sondern erst mit anderen Menschen dies erfahren. Daher feiern wir das Abendmahl in der Gemeinde. Wir drücken die Hände nach dem Abendmahl als Zeichen, dass wir, aber auch mit allen anderen Menschen, eine Gemeinschaft sind, deren Glieder zusammen den Leib Christi formen. Dies bedeutet, dass ich mich allein Jesus nicht aneignen kann, denn ich bin nur ein Glied in seinem Leib.

 

Kirche sein bedeutet dann Teil am Leib Christi sein, da sein gebrochener Leib wahrhaftig auferstanden ist. Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden! Amen!

 

 

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Neujahrsempfang der Gemeinde Rexingen

 

Ich grüße Sie alle recht herzlich am Anfang dieses Jahres und es ist mir heute eine Ehre und eine Freude mit Ihnen liebe Frau Ortsvorsteherin ..., lieber Herr .... und mit Ihnen liebe Gemeinde Rexingen hier zu sein. Vielen Dank für die Einladung!

 

Ein Neujahrsempfang ist eine erfreuliche Gelegenheit, da wir damit das neue Jahr zusammen starten wollen. Oft bringt uns das Neue Freude und Hoffnung mit sich. Wir freuen uns immer über etwas Neues; ein neues Haus, neues Auto, neues Jahr und Neujahrsempfang. Das Wort „neu“ impliziert auch, dass das Alte hinter uns liegt. Daher sind wir heute am Neujahrsempfang eingeladen, etwas wahrhaftig Neues anzufangen. In unserer christlichen Sprache sagen wir, dass uns an jedem Tag neues Leben geschenkt wird, ein Leben, das wir unabhängig von unserem vergangenen Leben führen dürfen. Das Leben ist dann immer wieder uns neu geschenkt und wir haben immer wieder die Chance dies neu zu gestalten.

 

Ein Neujahrsempfang lässt uns über das neue Jahr 2020 nachdenken. Das Wort „Jahr“ impliziert eine bestimmte Zeit, ein Jahr. Man denkt, dass man Vieles in einem Jahr schaffen kann. Aus Erfahrung wissen wir, dass ein Jahr aber auch schnell wieder zu Ende geht. Daher hilft uns heute das Wort „Jahr“ um über die Notwendigkeit der Zeit nachzudenken. Wir werden während dieses Jahres viele Chancen und Gelegenheiten haben um was Gutes und Neues zu tun. Ein Jahr ist aber auch eine begrenzte Zeit, so wie das Leben des Menschen, welches auch nicht unbegrenzt ist. Die Grenzen aber helfen uns zu sehen, dass das, was zu tun ist, auch bald zu tun. In diesem Sinne bietet uns ein Neujahrsempfang die Gelegenheit, sich mit Freude und Hoffnung für das Neue zu öffnen, aber auch gleichzeitig an unsre Grenze zu denken und an das begrenzte Jahr. In einer begrenzten Zeit, wie in einem Jahr, können wir aber Vieles schaffen, das über die Grenzen des Lebens hinaus geht, nämlich Liebe und Offenheit für andere Menschen. Liebe Gemeinde Rexingen, das Gute, das Sie schaffen können ist, sich weiter als offene Gesellschaft zu engagieren und sich dafür im neuen Jahr einzusetzen. Am Neujahrsempfang sind wir eingeladen zur Liebe ohne Grenzen und zur Offenheit ohne Grenzen.

 

Liebe für andere Menschen und Offenheit sind nicht immer einfach und oft sind wir in der Welt mit Hindernissen konfrontiert; politische Hindernisse, soziale Hindernisse und sogar religiöse Hindernisse. Auf der sozio-politischen Ebene ermutige ich Sie, vor Offenheit nicht zu zögern und sich nicht zurück zu halten. Offenheit und die innerliche Bewegung zu den anderen Menschen sind die Voraussetzungen für eine gerechte Gesellschaft und ein gerechtes Miteinander. Mehr und mehr erfahren wir, dass der Mensch allein, oder eine Kirche in sich, für die Welt nicht viel anzubieten hat. Mehr und mehr sind wir uns bewusst wie sehr wir einander brauchen. Kirchen brauchen andere Kirchen, Religionen andere Religionen, Kulturen andere Kulturen und der Mensch einen anderen Menschen. Nur durch einen Andern kenne ich mich selbst besser und nur mit den Anderen sind wir eine Gesellschaft und eine Welt, in der kein Osten und kein Westen herrscht, sondern nur die Offenheit und die Liebe.

 

Noch einmal möchte ich mich bedanken für die Gelegenheit heute hier in Rexingen zu sein, ein Ort, wo das Zusammenleben gut klappt. Ich muss sagen, dass ich mich über die ökumenische Arbeit hier sehr freue und ich bin mir sicher, dass wir zusammen alles besser schaffen als allein. Nochmals, vielen Dank! Und ich möchte mit einem Vers aus dem Neuen Testament schließen: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.“ (1.Joh.4,18)

 

6.1.2019

 

Rexingen

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Trauerfeier- 29.01.2020

 

 

Liebe Familie …, liebe Trauergemeinde, heute nehmen wir Abschied von …. Wir kommen in diesen Gottesdienst mit Schmerz, aber auch mit Dankbarkeit für sein Leben. Ich möchte uns das Leben von … in Erinnerung rufen.

 

Liebe Gemeinde, ich möchte heute mit Ihnen einige Gedanken über den Konfirmationsspruch von … teilen. Der Spruch lautet:

 

„Darin übe ich mich, allezeit ein unverletztes Gewissen zu haben vor Gott und den Menschen.“ (Apg. 24,16)

 

Mir scheint, dass dieser Spruch das Leben von … begleitet hat, wie er auch unser Leben heute begleiten kann. Tief im Herzen wollen wir wahrscheinlich auch ein unverletztes Gewissen haben vor Gott und den Menschen, auch wenn wir oft unbewusst damit in unserem Leben umgehen. Daher können wir heute das ganze Leben von …, aber auch unser Leben als eine Gelegenheit sehen, dieses Ziel zu erreichen, nämlich, dass wir auch uns bemühen, ein unverletztes Gewissen zu haben.

 

In unserem Leben bieten sich immer wieder neue Gelegenheiten und Chancen an, etwas besser zu machen. Oft wünschen wir uns, dass das Leben besser wird. Und gleichzeitig wissen wir, dass wir die Vollkommenheit unseres Seins nie erreichen werden. Wir erleben es tagtäglich, dass nichts perfekt oder vollendet ist.

 

In den frühen Lebensjahren fängt der Mensch an, vieles zu lernen und zu üben. Manchmal ist der Mensch mit Erfolg, aber manchmal auch mit Misserfolg begegnet. In allen Fällen lernen wir, dass wir Gott dankbar sein können, hauptsächlich für das Leben, ein Leben, das uns an jedem Tag eine neue Türe öffnet und eine neue Gelegenheit anbietet, etwas Neues zu lernen, etwas Neues zu üben. Dies gilt natürlich nicht nur für die junge Generation, sondern auch für uns Ältere. Und dafür können wir nur dankbar sein, dass wir das Leben haben um zu üben, wie wir mit Gott und mit den Menschen umgehen. Daher können wir auch heute für das Leben von Horst Rhode dankbar sein. Wir sind dankbar, dass auch er im Leben viele Chancen hatte, die er nutzte um in seiner Familie, aber auch in der Gemeinde, Gutes zu tun.

 

„Darin übe ich mich, allezeit ein unverletztes Gewissen zu haben“.

 

„Ein unverletztes Gewissen“. Als Kind hatte … viel erlebt; vieles für das er nichts tun, oder woran er nichts ändern konnte. Schmerz und Verlust waren ihm nicht nur im Krieg begegnet, beim Tod des eigenen Vaters, sondern auch als er selbst als Vater sein Kind hat gehen lassen müssen. Auch wenn Schmerz und Verlust uns sehr verletzen, auch wenn wir diese nie vergessen, bemühen wir uns, dass unser Gewissen unversehrt und unverletzt bleibt. Wenn wir heute fragen: Warum werden Menschen oft die Opfer eines Unglücks? Dann haben wir keine Antwort. Was wir aber sagen können, ist, dass unser Schmerz und Leid aus uns machen, was wir sind. Sie helfen uns, dass wir das Leben besser verstehen und, dass wir auch andere Menschen besser verstehen und ihnen helfen können. Die schwierigen Ereignisse des Lebens machen uns wachsam, sodass wir einfühlsam mit unserem Leben und mit unseren lieben Menschen umgehen.

 

„ein unverletztes Gewissen … vor Gott und den Menschen“.

 

Ich habe von Ihnen, liebe Frau …, gehört, dass Ihr Mann im Gemeinderat in … und im Ortschaftsrat hier in … aktiv war. Er hat ehrenamtlich vieles für … und für das Wohl der Gemeinschaft getan. Das tut nicht jeder. Dass man sich für die Gemeinde und für das Wohlsein des Gemeindelebens einsetzt und sich dafür bemüht, sagt schon, dass ein unverletztes Gewissen das Ziel von … war. Glauben Sie mir, liebe Gemeinde, wenn wir etwas für einen andern Menschen tun, tun wir es ebenso für Gott und wenn wir die Menschen lieben können, dann lieben wir auch Gott. Das drückte bereits Jesus mit seinen Worten im Matthäus Evangelium aus: „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25,40) „Und wer einem dieser Geringen auch nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist, wahrlich, ich sage euch: Es wird ihm nicht unbelohnt bleiben.“ (Matthäus 10,42)

 

Liebe Gemeinde, wir können heute dankbar sein für das Leben von … und hoffen, dass er mit seinem Vater und seiner Tochter, aber auch mit seinem himmlischen Vater vereint ist. Der allein wird unser Leben und das Leben von … zu sich nehmen und es vollenden.

 

Ich möchte meine Ansprache mit einem Gebet schließen, dass ich auf die Konfirmationsspruchkarte von … gefunden habe:

 

Gott der Vater wohn uns bei

 

und laß uns nicht verderben,

 

mach uns aller Sünden Frei

 

und helf uns selig sterben. Amen.

 

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 Life is mostly blue

 

Life is mostly blue.

 

Some parts of it are light and bright,

 

so, seems the land

 

to touch the sky

 

and the heart free to fly.

 

 

 

Some parts of life are dark and gloomy,

 

the heart is desolate and the days cold.

 

I want to fly

 

to touch the sky.

 

My wings are weak my body frail.

 

 

 

I want to see the light so bright

 

I want to fly

 

and touch the stars.

 

A star is born in our midst,

 

a star is born in my heart.

 

 

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Meist ist das Leben blau.

 

Manch Teil ist licht und hell,

 

so nähert sich der Erde

 

sanft der Himmel.

 

Frei wagt den Flug das Herz.

 

 

 

Manch Teil ist trist und trübe,

 

das Herz so leer, so kalt der Tag.

 

Fliegen will ich da, den Himmel fühlen.

 

Doch dem Flügel fehlt der Wind,

 

die Kraft dem Leibe.

 

 

 

Das Licht ersehnt mein Herz,

 

will zu den Sternen fliegen.

 

Da kommt ein Stern in unsre Welt,

 

wird strahlend uns geboren,

 

macht hell meins Herzens Nacht.

 

17.12.2019

 

Sylvie Avakian

 

 

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Selbstvorstellung:  Was ist Theologie für mich?

Gemeindebrief - Dettingen, Dez.2019 -Feb.2020

 

 

Ende August dieses Jahres bin ich mit meiner Familie hier in Dettingen - Horb ins Pfarrhaus eingezogen. Und nun ist die Zeit, dass ich mich Ihnen vorstelle. Aber wie kann man ein ganzes Leben mit 50 Jahren in einer oder zwei Seiten verdichten? Mir scheint, dass ich heute mit Ihnen nur das Wichtigste teilen kann und das kann ich erfreulicherweise mit einem Wort, nämlich Theologie. Der erste Teil des Wortes ist Griechisch Theos, übersetzt: „Gott“ und der zweite Teil Logos, übersetzt bedeutet es „Wort“. Mit dem „Wort“ hier ist natürlich das menschliche Wort gemeint und Theologie würde dann bedeuten: das menschliche Wort über Gott. In diesem Sinne beinhaltet „Theologie“ das Göttliche (im ersten Teil des Wortes) und das Menschliche (im zweiten Teil). Weiterhin scheint mir das Wort „Wort“ das Beste zu sein um das Menschliche vorzustellen. Ist es nicht so, dass unser Leben mit einem Wort dargestellt werden kann und, dass wir unsere Worte sind? Daher ist „Theologie“ ein Wort, dass alles zusammenfasst.

 

Meine erste Begegnung mit Theologie, die noch in meinem Bewusstsein lebendig ist, fand im Jahr 1983 statt, als ich vierzehn war. Damals besuchte ich regelmäßig eine Malschule, die neben unserer Wohnung in Aleppo lag. Dort habe ich meine Freundin Nora getroffen. Nach einiger Zeit lud sie mich zu einem Treffen für Jugendliche ein. Das war das erste Mal, dass ich eine Armenisch Evangelische Kirche besuchte. Mein Vater war Armenisch Orthodox und meine Mutter katholisch. In meiner Kindheit besuchte ich oft eine Katholische Kirche mit meiner Mutter. Die Festtage aber feierten wir mit den Orthodoxen. Jede dieser Kirchen war in ihrer Einzigartigkeit schön. In der Katholischen Kirche habe ich die katholische Frömmigkeit erfahren und in der Orthodoxen die Schönheit der Liturgie und der Lieder, die für mich himmlisch klangen. Das alles genügte mir zu diesem Zeitpunkt aber nicht. Ich wollte noch mehr. Ich wollte eigentlich meinen Glauben verstehen, oder zumindest darüber Fragen stellen und doch Antworten bekommen. Und wahrscheinlich sehnte ich mich am meisten danach, dass das, was wir ‚Glaube‘ nennen, mich ändert, bestärkt, ermutigt und befreit. Der ‚Glaube‘ sollte mit dem Leben etwas zu tun haben. Weder die Katholische noch die Orthodoxe Kirche konnte mir damals all dies anbieten.

 

Die Jugendtreffen boten mir die besten Chancen, über den Glauben Fragen stellen zu können und ihn mindestens versuchen zu verstehen. Durch diese Jugendtreffen lernte ich auch die Bibel kennen, was früher, mit meinem Orthodoxen/Katholischen Hintergrund, nicht üblich war. Meine erste armenische Bibel, die ich bis heute benutze, war ein Geschenk von Nora. Damals habe ich regelmäßig die Bibel gelesen und am liebsten die Briefe des Paulus und sogar einige Teile von denen auswendig gelernt. Durch diese Jugendtreffen habe ich die innerliche Erneuerung und Befreiung erfahren. Die Leiter der Gruppe waren irgendwie talentiert. Sie wussten wie sie mit einem Teenager umgehen. Sie haben mich unglaublich viel bestärkt und ermutigt. Die Jugendgruppe hat damals auch Freizeiten im Sommer angeboten, die immer in einem ‚armenischen‘ Dorf, Kessab, im Norden von Syrien stattfanden. Die Freizeiten waren unheimlich schön und fast wie nicht von dieser Welt. Einerseits war das die Auswirkung der armenischen Evangelischen Spiritualität, die die persönliche Begegnung mit ‚Gott‘, das Gebet und die Betrachtung der biblischen Texte hervorhebt. Dann war es so richtig, dass man in diesen Freizeiten ‚Gott‘ selber begegnen konnte. Dazu kam die prachtvolle Natur, das Meer mit seinem weiten Horizont und die Berge, die das Dorf umgaben. Mit jedem Spaziergang im Kessab, jedes Spiel mit Freunden und Freundinnen, oder Lied, das man unter dem Himmel sang, konnte man sich so dem Himmel nahe fühlen. Denn das war doch der Himmel; oder vielleicht ein Stück vom Himmel, wo Schwierigkeiten und Leid fehlen und ‚Gott‘ selber zu den Menschen kommt. Ich habe diese Freizeiten regelmäßig viele Jahren besucht.

 

Das Interesse an Theologie und Philosophie hatte ich schon früh im Leben. Damals hatte ich nicht die Möglichkeit Bücher auf Englisch zu lesen und nicht vieles war auf Armenisch vorhanden. Aber viele theologische und philosophische Bücher konnte ich in der arabischen Übersetzung finden. Wenn ich nun darüber nachdenke weiß ich ehrlich gesagt nicht, wieviel ich davon wirklich richtig verstanden habe. Was ich weiß ist, dass ich sicher sein wollte, dass ich mich nicht durch eingeschränkte Glaubensansätze beschränken lasse. Man musste dann unbedingt lesen und über alles wieder und wieder selbst nachdenken. Nun weiß ich auch nicht wie alles gekommen wäre, hätte ich nicht Nora in meinem Leben getroffen, da der Anfang des theologischen Denkens in meinen Gedanken irgendwie mit ihr verbunden ist.

 

Nach meinem Schulabschluss habe ich mich Vollzeit, neben einem Wirtschaftsstudium, im evangelischen Religionsunterricht engagiert. Nach vier Jahren habe ich mich entschieden für Theologie nach Beirut umzuziehen. Die Near East School of Theology in Beirut war das Richtige für mich. Dort habe ich ein hohes Niveau der Systematischen Theologie, Dank dem damaligen ‚Dean‘ und Dozenten der Systematischen Theologie erlebt. Vieles was ich früher gelesen habe konnte ich in dieser Zeit besser verstehen. Hauptsächlich habe ich mehr und mehr verstanden, dass Gott keine Beweise braucht um ‚Gott‘ zu sein und, dass je mehr man sich von Beweisen und den Gedanken über Beweise befreit, desto freier und ‚spiritueller‘ der eigene Glaube wird. In diesem Sinne geht das kritische Denken Hand in Hand mit dem Glauben; etwas was zu dieser Zeit viele Studenten und Studentinnen nicht begriffen haben und daher wollten sie den Glauben gegen das kritische Denken verteidigen.

 

Als ich später für die Promotion in Systematischer Theologie in Heidelberg gearbeitet habe (2008-2011), konnte ich erst dann die Orthodoxe Theologie tiefgründig entdecken. Die raffinierte und einfühlsame Theologie und Spiritualität der Griechisch-Orthodoxen Theologen und die ersten griechischen Kirchenväter öffneten sich auf einmal vor mir und ich konnte die Orthodoxe Liturgie und Lieder doch mehr schätzen, die einmal für mich so himmlisch klangen.

 

Nach meiner Promotion kehrte ich zurück nach Beirut und habe dort als Dozentin für Systematische Theologie vier Jahre (2011-2015) gearbeitet. Im Oktober 2015 war ich zurück in Deutschland, diesmal in Tübingen für eine Habilitationsschrift über Martin Heideggers und Nikolei Berdyaevs Beiträge. Nach meiner Habilitation habe ich mich bei der Evangelischen Landeskirche in Württemberg für einen Pfarrberuf gemeldet. Seither hat mir die Arbeit in der Gemeinde (in den Evangelischen Kirchengemeinden Pfäffingen und Klingenberg) immer Freude gemacht. Heute bin ich dankbar, dass ich hier bei Ihnen in Dettingen – im Neckartal – im Dienst sein darf.

 

Sie würden nun natürlich fragen: Wo bleiben dann mein Mann und unsere Kinder in dieser Geschichte? Mein Mann, Nabil Maamarbashi (evangelischer Pfarrer), und unsere Töchter, Christine und Grace, gehören natürlich zu meiner Geschichte obwohl sie erst jetzt genannt wurden. Nabil besucht noch Deutschkurse in Freudenstadt. Christine, unsere ältere Tochter (20), studiert evangelische Theologie in Tübingen. Grace, unsere kleinere Tochter (18), macht noch ihr Abiturjahr im Gymnasium in Rottenburg. Als Familie sind wir froh und zufrieden hier zu sein. Jeder macht sein Bestes, soweit wie möglich, sodass er/sie auch für das gemeinschaftliche Leben beitragen kann.

 

Soweit über meine Geschichte mit Theologie. Nun freue ich mich hier weiter mit Gott und mit den lieben Menschen dieser Gemeinde unterwegs zu sein. Ich freue mich auf jede Begegnung mit Ihnen. Falls Sie Kontakt aufnehmen wollen finden Sie meine Kontaktdaten auf der letzten Seite dieses Gemeindebriefs. Ich würde mich freuen von Ihnen zu hören.

 

Mit lieben Grüßen,

 

Ihre Sylvie Avakian

 

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Trauerfeier 23.12.2019

 

Liebe Angehörige der Familien ………. und ………., liebe Gemeinde,  die Schriftlesung für uns heute steht im zweiten Brief des Paulus an Timotheus, Kapitel 4 (1-8):

„So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der richten wird die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich: Predige das Wort, stehe dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.

Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihrem eigenen Begehren werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren. Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, erfülle redlich deinen Dienst.  Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.“ Amen.

 

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Ich möchte uns das Leben von ……….. in Erinnerung rufen.

 …………

 Und nun frage ich mich: wie hat …………., trotz Krankheit und Leid, das alles so geschafft? Für mich ist es klar, dass ……………. sehr wohl die Schwierigkeiten und die Lasten des Lebens erfahren hat. Diese sind ja unvermeidbar. Mit so einem Leben erfährt man nicht nur die Freude, sondern auch die Betrübnisse des Lebens. Man erfährt nicht nur die Freundlichkeit anderer Menschen, sondern auch deren Unfreundlichkeit. Zu so einem Leben gehören nicht nur die Ergiebigkeit und die Fülle, sondern auch die Bedürftigkeit und das Elend des Lebens. Diese sind die zwei Seiten des Lebens die zu einander gehören und nur wenn man beide Erfahrungen, nämlich die erfreulichen und die traurigen macht, kann man vieles ertragen und dennoch den anderen helfen und sie unterstützen.

 

Was war dann die Quelle ihrer Kraft und ihres engagierten Einsatzes? Und wie konnte sie für so viele Jahren liebevoll und hilfsbereit sein, ohne dass sie im Vordergrund stand?

Der Text vom zweiten Brief des Paulus an Timotheus, den ich vorher gelesen habe, hat in der Bibel den Titel „Treue bis zum Ende“. Ich würde heute nicht zögern zu sagen, dass …………….. bis zum Ende treu war, und, dass diese Treue die Quelle ihrer Kraft, Liebe, aber auch ihrer Bescheidenheit war.

„Predige das Wort, stehe dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.“ Liebe Angehörige, liebe Gemeinde, es ist für uns klar, dass ……………….. keine Pfarrerin war, die das Wort Gottes predigen musste. Wir wissen aber auch, dass das Wort Gottes zu den Menschen in unterschiedlichen Formen kommt und nicht unbedingt durch eine bloße Predigt, die man in einem Gottesdienst hört. Das Wort Gottes kommt zu uns durch einen sinnvollen Rat, durch eine liebevolle Handlung und durch die Bescheidenheit und die Sanftmut des Menschen.

 

„Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, erfülle redlich deinen Dienst.“ Heute können wir sagen: „………………, du warst nüchtern in allen Dingen. Du hast willig gelitten und hast deinen Dienst erfüllt.“

Liebe Gemeinde, der Prediger predigt das Evangelium. Das Evangelium ist aber die gute Nachricht, dass wir, die Menschen, geliebt sind, dass Gott uns vergibt und neue Türen für uns öffnet. Ich habe von Ihnen, liebe Frauen ………… und ……………, gehört, dass ihre Mutter ein gläubiger Mensch war. Daher würde ich sagen, dass das Evangelium in ihrem Leben und ihrer Geschichte stand. Das Evangelium war während ihres Lebens in ihrem Gewissen gegenwärtig, obwohl sie das ‚Evangelium‘ nicht öffentlich predigen musste.

 

Ich lese weiter:

„Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.“

Liebe Angehörige und Freunde, heute sind wir hier versammelt um Abschied von …………….. zu nehmen. Wir kommen in diesen Gottesdienst mit Dankbarkeit für ihr Leben, für ihren Dienst und für ihre Liebe, mit der Hoffnung, dass sie jetzt mit ihrem himmlischen Vater, dem Schöpfer dieser Welt, und mit ihrem lieben Mann vereint ist und, dass für sie die Krone der Gerechtigkeit bereit liegt.

Im Buch der Offenbarung lesen wir: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ (Offenbarung 14:13)

 

Heute hoffen wir, dass Gott das vergangene Leben von ihr mit ihrem lieben Mann zu sich nimmt und es vollendet. Gehet hin und seid getrost. Amen.

 

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Trauerfeier- 5.12.2019

 

 

Die Schriftlesung für heute steht für uns im Johannes Evangelium (14,1-7, 16,7):

 

Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hingehe, dahin wisst ihr den Weg. Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen? Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.

Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.

 

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Liebe Gemeinde, die Jünger Jesu begleiteten ihn einige Jahre lang. Sie haben ihn gehört, wie er gelehrt hat und haben viel gelernt und ihn wahrscheinlich auch geliebt. Sie haben wahrscheinlich in ihm die Hoffnung für eine bessere Zukunft für sich selbst, aber auch für das Volk gesehen. Ich kann mir vorstellen, dass sie konkrete Wünsche und Träume hatten. Sie hofften wahrscheinlich, dass Jesus das Volk und das Land von der römischen Herrschaft befreien wird und vielleicht, dass sie selbst zu Helden werden, indem sie diesen besonderen Anführer begleiten. Und plötzlich sagt ihnen Jesus, dass er „nur noch eine kleine Weile“ bei ihnen ist (Johannes 13,33) und dass er bald gehen muss. Die Jünger waren natürlich erschüttert. Sie wussten nicht, was sie tun sollen, und wie es nun bei ihnen weitergehen würde. Sie wollten doch Jesus bei sich behalten! Ähnlich wie die Jünger Jesu, fühlen wir uns auch betroffen, wenn ein geliebter Mensch uns verlassen und gehen soll. Es ist, so denke ich, ein menschlicher Instinkt, dass wir unsere geliebten Menschen in unserer Nähe halten wollen. „Herr, wohin gehst du?“ hat einer der Jünger gefragt, „Warum können wir dir jetzt nicht folgen?“

 

„Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?“ Die Jünger wollten eine konkrete Lösung für ihre Sorgen finden. Vielleicht hofften sie, dass Jesus vorschlägt, dass sie ihm doch noch irgendwie folgen können, doch noch irgendwie mitgehen dürfen. Jesus aber zeigt ihnen einen besseren Weg, ihn zu verstehen und eine tiefere Dimension der Liebe zu spüren. Liebe bedeutet, dass ich meinen Geliebten loslassen kann. Nicht im Festhalten und Festklammern der Person liegt die wahre Liebe, sondern darin, die Person loslassen zu können. Dies gilt für unsere Beziehung zu all unseren geliebten Menschen, auch zu unseren Kindern, denn Liebe ist nur in Freiheit möglich, nämlich im Loslassen, sodass die Person wirklich diejenige sein kann, die sie ist. Dieses Loslassen ist natürlich viel schwieriger, wenn wir vor dem Tod eines geliebten Menschen stehen, und für Sie, lieber Herr …….., ist die Verstorbene ein Mensch, mit dem Sie für 63 Jahre verbunden waren.

 

„Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen?“ Spricht zu ihm Thomas. Jesus antwortet: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ „Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch.“ (16.7) Während seines Lebens war Jesus als konkreter Mensch bei den Jüngern anwesend. Seine Anwesenheit war aber durch sein körperliches Dasein beschränkt. Er sollte gehen, sodass der Tröster, der Heilige Geist, kommt. Der Heilige Geist ist der Geist Christi und der Geist ist frei und unbeschränkt. Daher sagen wir, dass – auch wenn der Körper vergeht – der Geist bleibt und tröstet.

 

„Und wenn ich hingehe … will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin (damit auch ihr seid, wo ich bin – Schlachter Bibel). Nur wenn wir unsere Geliebten loslassen, kommen sie wieder zu uns und ihr Kommen und ihre Liebe wird wahr, denn die wahre Liebe ist frei. So ist auch die Liebe Gottes. Sie ist von konkreten Fakten und Grenzen nicht beschränkt. Nichts kann die Liebe Gottes hindern: Kein Reichtum und keine Not, keine Macht oder Schwäche, keine Krankheit und kein Leid, kein Leben und kein Tod. Die Liebe Gottes „hört niemals auf“ (1.Kor.13,8), so ist auch jede wahre Liebe. Lieber Herr …………, liebe Familienglieder, liebe Enkelkinder und Angehörige:

 

„Euer Herz erschrecke nicht!“ Wir können heute dankbar sein für das erfüllte Leben von …………… und hoffen, dass sie mit ihrem himmlischen Vater vereint ist. Der allein wird unser Leben und das Leben von ………………. zu sich nehmen und es vollenden.

 

Halten sie alle, die ………………. geliebt haben, sie in Erinnerung, denn die Liebe „hört niemals auf“. Amen.

 

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Taufansprache - 22.09.2019

 

Liebe --------,

 

heute wirst du auf den Namen Gottes getauft. Deine lieben Eltern und Cousins, Stanislav und Angelina, haben für dich den Taufspruch aus dem Römerbrief 12,21 ausgesucht:

 

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“

 

Dein Taufspruch drückt zwei Wünsche aus. Der erste, dass du dich nicht vom Bösen überwinden lässt. Dieser Wunsch ist gleichzeitig ein Versprechen, dass auch wenn das Böse im Leben nicht zu vermeiden ist, es nicht das letzte Wort haben wird. Daher kannst du mit Geborgenheit leben und darauf vertrauen, dass das Böse dich nicht einschränkt und dir nicht schaden wird. Der zweite Wunsch, der in deinem Taufspruch ausgedrückt ist, ist auch eine Herausforderung für dich. Du sollst das Böse mit Gutem überwinden. Natürlich schaffen wir Menschen dies nicht allein. Gott ist die Quelle aller guten Gaben. Die Herausforderung ist aber im Leben immer wieder Gott zu suchen und ihm zu vertrauen, sodass uns von ihm nichts scheidet. Gott wird dich immer begleiten und im Herzen dir Liebe, Trost und Mut schenken, damit du das Böse mit Gutem überwindest. Möge der Segen Gottes dich auf allen deinen Wegen bewahren und begleiten. Amen.

 

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Trauerfeier- 14.09.2019

 

Psalm 23

 

Der Herr ist mein Hirte,

mir wird nichts mangeln.

Er weidet mich auf einer grünen Aue

und führet mich zum frischen Wasser.

Er erquicket meine Seele.

Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,

fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

Du bereitest vor mir einen Tisch

im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

 

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Heute, liebe Familie, liebe Trauergemeinde, heute nehmen wir Abschied von ----------.  Ich möchte uns das Leben von ---------------- in Erinnerung rufen. ...

 

Wanderungen in den Bergen waren ein Lieblingshobby von ---------------. Das können wir heute durch den schönen Schmuck in der Kirche, der von der Enkelin _______ aufgebaut wurde, erfahren. Wir können fühlen, dass ----------------- der Natur kein Fremder war und die Natur, die Berge, die Bäume und die Flüsse waren keine Fremde für ihn. Ich habe von Ihnen, liebe Frau -------------, gehört, dass Ihr Mann viel Humor hatte. Das passt zum Charakter eines Menschen, der mit Gelassenheit und Zuversicht leben konnte.

 

Liebe Angehörige, liebe Gemeinde, heute möchte ich mit Ihnen über den Konfirmationsspruch von ------------------- nachdenken. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Was meinte der Autor dieses Textes, als er diese Worte schrieb? Und warum hat ------------ so früh im Leben diese Zeile als Konfirmationsspruch gewählt? Ich vermute, der Autor war, ähnlich wie -------------------, ein Bergwanderer, der immer wieder die Schönheit der Natur bewunderte und im Rascheln des Laubes und dem Plätschern des fließenden Wassers seine Ruhe und Gelassenheit gefunden hat.

 

Ich darf heute sagen, dass der Satz „der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“ unseren Glauben in wenigen Worten zusammenfasst. Der Glaube, liebe Gemeinde, liebe Familie -------------, ist nichts anderes als dieses tiefe Vertrauen, dass uns nichts Schlimmes passieren wird, dass wir nichts im Leben fürchten sollen und, dass unseres ganzen Seins und Leben in der Sorge desjenigen steht, der das Ganze gemacht hat. Genau deswegen glauben wir an Jesus Christus, weil er sein ganzes Leben lang und in einer vollkommenen Art Gott vertrauen konnte. Er hat ohne Sorge gelebt, auch wenn er nichts hatte, wo er sein Haupt hinlegen konnte. Er hat auch seinen Jüngern gelehrt und ihnen gesagt:

 

„Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. … Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: Sollte er das nicht viel mehr für euch tun …? Darum sollt ihr nicht sorgen.“ (Matt.6,26-31)

 

Liebe Gemeinde, wir stehen unter Gottes Fürsorge. Unser ganzes Leben, unsere Kraft und Energie und alles, was wir sind und haben, verdanken wir Gott. Gott gibt uns die Kraft, hier in der Welt zu leben, uns um unsere Umgebung, um die Welt, um die Natur und um die Mitmenschen zu sorgen. Diese Sorge um die Mitmenschen und um die Welt ist nur ein Zeichen unserer Dankbarkeit, denn nur derjenige, der zufrieden und dankbar ist, kann anderen Menschen helfen und kann sich um sein Umfeld kümmern. Daher dürfen wir auch heute sagen: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln“. Wir dürfen darauf vertrauen, dass – auch wenn vieles nicht unter unserer Kontrolle steht – der, der die Bäume und die Berge gemacht hat, der die Vögel ernährt und die Lilien auf dem Feld kleidet, auch uns nicht nur ernährt und kleidet, sondern für uns da ist, wann immer wir ihn suchen. Dieses Vertrauen, liebe Gemeinde, ist ein Gefühl, das wir nur im Herzen erfahren. Dieses Vertrauen ist eine Art der Abhängigkeit, denn wir wissen, dass wir nicht Herr unseres Lebens sind. Dieses Vertrauen auf Gott führt uns in unserem Herzen, sodass wir den richtigen Weg im Leben sehen können. Und so verstehen wir die Worte des Psalms: „Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.“ Auch wenn wir im finstern Tal wandern, fürchten wir kein Unglück, denn der Herr unseres Lebens ist bei uns. Er leitet uns wie der Hirte seine Herde durch die Auen und Bergen führt. Gott, liebe Gemeinde, kommt zu uns in unserem Herzen und in dem Augenblick, wenn wir ihm vertrauen, werden wir selbst wiederum vertrauensvoll leben und für andere da sein können.

 

Ich stelle mir vor, dass die Liebe zur Natur, zu den Bergen und den Tälern, zu den Bäume und zum Wasser ---------------------- immer begleitet hat. Und in dieser Liebe hat er Vertrauen und die Zuversicht erlebt. So konnte er wahrscheinlich auch in den letzten Tagen seines Lebens im Herzen spüren, dass – auch wenn er im finstern Tal wanderte – er kein Unglück fürchten muss. Liebe Familie -----------------, liebe Verwandte und Freunde, „Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Wir dürfen heute hoffen, dass „Gutes und Barmherzigkeit“ --------------- folgen werden und dass er, „im Hause des Herrn immerdar“ bleiben darf. Wir können heute dankbar sein für sein erfülltes Leben und hoffen, dass er mit seinem himmlischen Vater, dem Schöpfer der Erde und des Himmels, vereint ist. Der allein wird unser Leben und das Leben von ----------------- zu sich nehmen und es vollenden. Amen.

 

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Dankeswort-Avakian

(Abschiedgottesdienst)

 21.07.2019

 

 

Einen neuen Anfang habe ich hier in Klingenberg gewagt.

Die Aufforderung eines neuen Anfangs anzunehmen, ist ähnlich wie an einer Brücke zu wandern.

Die Gefahr besteht, dass man die Wärme des Heims verlässt

und sich auf den Weg macht

ohne zu erkennen, was am anderen Ende der Brücke erscheint.

Man vertraut sich der Anleitung des Windes an.

Der Wind, wie der Geist Gottes, erschafft immer Neues

und treibt den Menschen, ins Neue zu gehen.

Lässt sich auf diese Weise die Härte und die Trübsal des Lebens meiden?

Nun besteht die Gefahr noch immer

Man macht sich wieder auf den Weg, wie Paulus schrieb:

 

„als die Unbekannten und doch bekannt; … als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.“

 

Nun verlassen wir Klingenberg, grundsätzlich mit einem Unterschied,

dass wir hier ein Zuhause für uns gefunden haben.

Dieses Zuhause ist nicht von Stein und Holz, obwohl das Pfarrhaus ganz schön liegt,

„sondern auf Tafeln aus Fleisch und Blut –

im menschlichen Herzen.“

 

Heute möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken. Für Ihre Unterstützung, Liebe und für Ihr Mitgefühl und Dasein, wann immer ich und wir Unterstützung brauchten.

Ich möchte mich bei der Pfarrerin der Gemeinde, Carola Kittel, ganz persönlich bedanken. Für alle Unterstützung und für alles Dasein vielen herzlichen Dank!

Ich möchte mich beim Kirchengemeinderat bedanken. Mein Dank geht nicht nur an den KGR als Gremium, sondern auch ganz persönlich an jedes Mitglied des Rates.

Für sprachliche Korrektur bei den Predigten und für alle praktische Hilfe, die ich von vielen Gliedern der Gemeinde bekommen habe, ganz herzlichen Dank!

Für alle freundlichen Beziehungen bedanke ich mich herzlich. Diese werden für immer bei mir bleiben.

 

Es ist natürlich erfreulich, dass wir zu zweit hierhergekommen sind und nun Klingenberg als vollständige Familie verlassen. Für diese Möglichkeit bin ich sehr dankbar. Es ist auch erfreulich, dass wir nun nach Horb am Neckar umziehen. Dort hoffen wir, auch ein neues Zuhause zu finden und würden uns sicherlich über alle Besuche aus Klingenberg sehr freuen. 

 

Noch gut erinnere ich mich an den Gottesdienst, als ich die Worte des Segens am Ende nicht ganz fließend sprechen konnte. Das war am Anfang meiner Zeit hier in Klingenberg. Damals war der Kirchenchor ganz nahe bei mir und die Sängerinnen und Sänger haben den Segen mit mir gesprochen. Vielleicht kann ich heute den Segen besser sprechen. Der Grund liegt nicht darin, dass ich die Segensworte besser gelernt habe, sondern, dass ich mich bei Ihnen, liebe Chormitglieder, immer gut aufgehoben und gesegnet gefühlt habe. Dafür mein herzlicher Dank! Am besten bleiben Sie heute auch beim Segen im Altarraum stehen und wir sprechen ihn gemeinsam. Vielen Dank!

 

 

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Trauerfeier Juli 2019

 

 

Markus 4, 26-29: Das Gleichnis vom Wachsen der Saat

 

„Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst – er weiß nicht wie. Von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. Wenn aber die Frucht reif ist, so schickt er alsbald die Sichel hin; denn die Ernte ist da.“

 

Heute, liebe Familie …, lieber Freundeskreis von … und der Familie, liebe Trauergemeinde, heute nehmen wir Abschied von …

 

„ … gehört zu Klingenberg“ hat mir einer seiner Bekannten gesagt. Und wenn wir heute an Klingenberg denke und an … Arbeit unter freiem Himmel, dann kommt uns vielleicht folgendes Bild in den Sinn: Im oberen Teil ist der Himmel zu sehen und darunter die Erde. Die Erde trägt den Himmel und der Himmel erleuchtet und behütet die Erde. Beide sind so in einer Beziehung verbunden, die uns nicht sofort auffällt. Oft sind wir in unserem Alltag so sehr beschäftigt, dass wir kaum unseren Blick heben und den Himmel anschauen mit seiner Weite und Friedlichkeit. Der aber, der in den Feldern und im Weinberg arbeitet, der erfährt die Verbundenheit des Himmels und der Erde. Auch der Mensch ist wie dieses Bild von Klingenberg. In ihm begegnen sich das Himmlische und das Irdische auch wenn er dies oft nicht wahrnimmt.

 

Das Gleichnis vom Wachsen der Saat, das wir gerade gehört haben, beschreibt das Reich Gottes, aber auf eine geheimnisvolle Art beschreibt es auch unser ganzes Leben. Ist unser Leben nicht auch so, dass wir vieles nicht verstehen und prüfen können, vieles nicht vermeiden, ändern oder erschaffen können? Auch wenn wir auf den Feldern und im Weinberg arbeiten wie …, auch wenn wir wohl Samen auf das Land werfen und uns darum kümmern, dass alles in Ordnung gestaltet wird, bleibt doch das Ganze jenseits unserer Kontrolle und unseres Einflusses: das Aufgehen des Samens, und sein Wachstum, zuerst der Halm, danach die Ähre, danach der volle Weizen in der Ähre und am Ende die Frucht. Das Wachsen der Saat ist ein Bild für das geheimnisvolle Verbindung des Himmels und der Erde. Wer von uns könnte es beeinflussen, dass es heute oder morgen mehr oder weniger regnet? Wer von uns könnte den Sonnen- und Mondschein beeinflussen und sie anders gestalten? Die Erde bringt von selbst Frucht und ist uns lediglich geliehen und anvertraut. Daher vertrauen wir auch, dass die Erde nicht aufhören wird uns Ernte und Frucht zu bringen.

 

In diesem Sinne hat Matthias Claudius 1783 die folgenden Verse gedichtet, ein Lied, das in unserem Gesangbuch steht:

 

 

Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land,

doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:

Der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf

und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.

 

Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,

drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!

Er sendet Tau und Regen und Sonn- und Mondenschein,

er wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein

und bringt ihn dann behende in unser Feld und Brot:

es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.

 

Liebe Gemeinde, heute sollen wir sehen, dass derjenige, der die Erde liebt, auch den Himmel lieben muss, denn ohne Erde gibt es auch keinen Himmel und ohne Himmel wäre die Idee einer Erde unmöglich. Derjenige, der die Erde behütet, den wird der Himmel behüten. Daher dürfen wir heute hoffen, dass …, der zu Klingenberg gehört, der zur Natur und zur Erde gehört auch zum Himmel gehört.

 

Liebe Frau …, liebe Familie …, liebe Verwandte und Freunde, „Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Denn uns ist versprochen: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1 Mose 8,22). Heute wollen wir Gott für das Leben von … danken, auch wenn uns noch vieles unbegreifbar bleibt. Wir wollen darauf vertrauen, dass der, der die Erde behütet und bearbeitet hat, nun selber vom Himmel behütet und in ihm gut aufgehoben ist. Vertrauen wir darauf, dass … mit unserem himmlischen Vater, dem Schöpfer der Erde und des Himmels vereint ist. Der wird unser Leben und das Leben von … mit der Hoffnung auf die Auferstehung zu sich nehmen und es vollenden. Amen.

 

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 Trauerfeier (Juni 2019)

 

 

„Meine Seele ist stille

zu Gott, der mir hilft.

Denn er ist mein Fels, meine Hilfe, mein Schutz,

dass ich gewiss nicht fallen werde.

Aber sei nur stille zu Gott, meine Seele;

denn er ist meine Hoffnung.

Er ist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz,

dass ich nicht fallen werde.

Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre, / der Fels meiner Stärke,

meine Zuversicht ist bei Gott.

Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, / schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht.“ (Psalm 62, 1-3, 6-9)

 

Heute nehmen wir Abschied von …. Wir kommen in diesen Gottesdienst mit unserem Schmerz, aber auch mit Dankbarkeit für ihr Leben. Hier möchte ich das Leben von … uns in Erinnerung rufen.

 

Ich habe … einmal vor ca. drei Wochen gesehen. Ich war auf meinen Weg zurück von der Schule und habe sie getroffen als sie …

Dieses ganz kurze Treffen und ihre Gesichtszüge, die mir in Erinnerung geblieben sind, waren schon genug zu erkennen, dass …, trotz derKrankheit und gesundheitliche Schwäche, eine starke und entschlossene Person war. Sie hatte ein Ziel im Leben und bis zur letzten Minute hast sie ihr Ziel nicht aufgegeben.

 

Liebe Familie …, liebe Trauergemeinde,

 

zwei Fragen können wir heute nicht übersehen und nicht vermeiden: Warum ist der frühe unerwartete Tod von … geschehen? Und: Wie geht es nun weiter?

 

Das sind zwei Fragen über das Lebensende …s und das Leben der Menschen, die … geliebt haben. Die zwei Fragen sind Fragen über den Tod und das Leben und wir wissen, dass Leben und Tod zusammengehören, beide sind zwei Seiten derselben Wahrheit, denn kein Leben ist ohne Tod möglich.

 

Nur wenn wir den Tod akzeptieren können wir wahrhaftig leben.

Was bedeutet aber den Tod zu akzeptieren?

 

Den Tod zu akzeptieren bedeutet, dass wir nicht nur den Tod unseres geliebten Menschen akzeptieren sollen, aber auch unseren eigenen Tod. Das bedeutet, dass wir unserer Grenzen bewusst sind, dass wir wissen, dass das Leben uns geschenkt wurde und, dass wir nicht der Herr unseres Lebens sind. Wenn ich den Tod meiner geliebten Menschen und meinen eigenen Tod akzeptiere kann ich tief in meinem Herzen mit den Worten des Psalms beten: „Du Gott, du bist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz. Mein ganzes Leben und das Leben meiner Lieben sind in deiner Hand. Einiges verstehe ich nicht. Einiges fällt mir schwer. Einiges kann ich nicht ändern. Ich kann aber nur alles dir vertrauen und mein Herz vor dir ausschütten.“ In solchen schwierigen Zeiten sollen wir innerlich alles loslassen, alles erlauben, alles annehmen, nämlich den Tod annehmen. Das ist der Augenblick des Todes, wenn wir nichts tun können, sondern alles loslassen sollen. In diesem Augenblick können wir nur vertrauen, dass Gott alles wieder gut machen wird, denn Gott ist unser Fels, Unsere Hilfe und unser Schutz. Hier sind wir nicht die Hauptakteure, sondern Gott ist, der alles macht.

 

Dieses Annehmen des Todes impliziert aber auf keinen Fall das Aufgeben unserer Rolle im Leben. Deshalb ist der zweite Augenblick ganz nahe zu dem Ersten. Hier sind wir bewusst, dass uns das Leben geschenkt und anvertraut ist. Dieses Bewusstsein hilft uns besser zu leben und nicht nur das Leben haben, sondern das Leben im Überfluss, in Fülle haben. Vom Leben … kann ich heute sehen, dass sie nicht nur leben und arbeiten wollte, sondern das Leben in Fülle haben. Sie wollte alles perfekt machen. Hier sollen wir nicht vergessen, dass „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts“ (Jakobus 1,17). Das Bewusstsein, dass unser Leben begrenzt ist soll uns dazu führen, das Leben in Fülle zu leben. Ich kann mir heute nur vorstellen, dass … tief im Herzen die Begrenzung ihres Lebens bewusst war und deswegen wollte sie auch das Leben mit …. genießen. Dieses Bewusstsein hilft uns unsere Beziehungen mit unserem Mitmenschen zu schätzen und diese nicht als selbstverständlich zu nehmen.

 

Hierzu begegnen wir, und begegnest Du, liebe …, einer Herausforderung: In einem Augenblick alles loszulassen und Gott zu vertrauen und in einem Anderen das Leben in Fülle leben, das Gute suchen, das Beste tun, sich um die Beziehungen mit den Menschen kümmern und das ist genau das, was Du auch durch Deiner Arbeit in der Diakoniestation machst: Fürsorge für die Mitmenschen. Die Fürsorge, liebe Gemeinde ist das höchste Gut, das wir im Leben üben können, denn in der Fürsorge liegen schon die zwei Augenblicke des Todes und des Lebens.

 

Ich möchte mit den Worten des Apostel Paulus schließen:

 

„Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.“ (2.Korinther 12,9)

 

Heute wollen wir hoffen, dass am Ende unserer Lebenswege Gott da ist. Gott da ist für …. Er wird ihr vergangenes Leben zu sich nehmen und es vollenden. Nun ist die Zeit des Loslassens. „Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, / schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht.“ Amen.

 

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Klingenberg, auf Wiedersehen!

 

Gemeindebrief Klingenberg Juni-August 2019

 

 

Seit mehr als zwei Jahren bin ich hier in Klingenberg. Am Anfang war nur Grace, unsere jüngere Tochter, bei mir. Nun sind wir als ganze Familie hier. Ende August müssen wir für die neue Stelle umziehen. Heute, wenn ich mich frage: Was wird von Klingenberg mir in Erinnerung bleiben, würde ich nicht zögern zu sagen: Die Begegnungen mit den lieben Menschen in Klingenberg. Sind es eigentlich nicht diese, die vom ganzen Leben bleiben? Im Leben machen wir Vieles und streben immer auch nach Vielem. Wir wollen lernen, ausgebildet werden, arbeiten, Familie, Kinder und Enkelkinder haben, Gärten pflegen, wir wollen Häuser aufbauen. Und das Vikariat gehört auch zu diesen, da es auch eine Art der Ausbildung für den Pfarrberuf ist. Von all diesen vielen Bestrebungen bleiben nur die Erinnerungen an die freundlichen Begegnungen. Und genau deswegen sagen wir, dass auch wenn liebe Menschen sterben, die guten Erinnerungen für immer bei uns bleiben.

 

Begegnungen mit Menschen sind aber nicht immer einfach. Manchmal sind wir die Opfer der Vorurteile, die durch die Jahre hindurch die Entwicklung einer Familie oder einer ganzen Gesellschaft begleitet haben. Folglich wird es eine Herausforderung für uns, diese Vorurteile nicht anzunehmen, ohne, dass wir diese selbst hinterfragen. Was bedeutet aber, dass wir diese Vorurteile hinterfragen müssen? Dies setzt voraus, dass wir uns von vorgefertigten Meinungen befreien und selbst über unsere Haltung anderen Menschen gegenüber entscheiden müssen.

 

Hier erzähle ich Ihnen ein ganz persönliches Beispiel:

 

Als ich Ende 2015 für meine Habilitation in Tübingen war habe ich viele „Geflüchtete“ gesehen. Das war die Zeit der großen Wellen von „Geflüchteten“, verursacht durch den Krieg in Syrien. Damals habe ich gedacht, dass ich hilfreich sein könnte, da ich die Sprache und die Kultur gut kenne. Später war es aber auch für mich etwas irritierend, so viele Ausländer in Heilbronn auf den Straßen zu sehen. Was sollten all diesen Menschen hier tun? Meine Zeit in der Diakonischen Bezirksstelle in Heilbronn (Mitte Januar bis Mitte März 2019) hat mir geholfen eine Antwort auf meine Frage zu finden.

 

Während des zweimonatigen Einsatzes in der Abteilung Migration und Flucht hatte ich die Chance, einigen „Geflüchteten“ persönlich zu begegnen. Begegnungen erfordern Bewegung, und ich meine die innere Bewegung, dass wir innerlich berührt und geändert werden können. Jede Begegnung ist eine zweiseitige Bewegung und zweiseitiges Bemühen, den Anderen zu verstehen und ihm näherzukommen. Daher kann ich nicht sagen, dass die Zeit an der Diakonie so einfach für mich war. Man kann ja nicht rücksichtslos nach Hause gehen, wenn man kurz vorher einem alten Mann begegnet ist, der unter Schmerz leidet und kein Recht hat, seine Frau nach Deutschland nachzuholen. Man ist dann konfrontiert mit den wichtigsten Fragen des Lebens. Warum musste dieser Mann sein Haus, seine Familie und Nachbarschaft verlassen und nach Deutschland flüchten? Warum bezahlt der Mensch für die Fehler anderer Menschen und leidet unter dem politischen Begehren der anderen? Oft vergessen wir, dass hinter den Kriegskatastrophen die Wirtschaftsinteressen der Weltpolitik und ihre Machtgier stehen. Oft vergessen wir die einfache Wahrheit, dass alle Menschen gleichberechtigt sind und dass sie eine angeborene Würde und Rechte haben. Diese bleiben oft in den dunklen Teilen des menschlichen Lebens verborgen.

 

Nach dieser Zeit in der Diakonie frage ich mich nicht mehr warum ist dieser oder der andere hier. Nun weiß ich, dass keine wahrhaftige Begegnung zwischen mir und einem anderen Menschen möglich ist, ohne dass ich mich von meinen Vorurteilen und Ressentiments befreie. Diese Befreiung des Selbst ist hier eine Voraussetzung, da man sonst in seinen Vermutungen und Vorurteilen eingesperrt bleibt.

 

Im 1. Johannesbrief steht geschrieben, die Liebe „treibt die Furcht aus“ - und nur dann ist der Mensch frei.

 

Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus. Denn die Furcht rechnet mit Strafe; wer sich aber fürchtet, der ist nicht vollkommen in der Liebe. (1.Johannes 4, 18)

 

Der, der liebt, ist frei, denn das menschliche Wesen kann nur seine Erfüllung und Freiheit durch ein Gegenüber erreichen. Das geschieht, wenn der Mensch mit einem Anderen zusammenkommt, ihm zuhört, sich um ihn kümmert und ihn versteht. Nur durch die Liebe verzichtet der Mensch auf eine beschränkte und selbstsüchtige Einstellung und vermeidet gleichzeitig, dass er in der Menschenmenge verloren geht.

 

Nun, liebe Klingenberger, freue ich mich auf unsere Begegnungen hier in Klingenberg bis August. Ich freue mich auch auf das, was nachher kommt. Die neue Pfarrerstelle wird wahrscheinlich in Dettingen-Horb sein. Bitte behalten Sie mich in Ihren Gedanken und ich werde Sie in meinen halten.

 

Mit lieben Grüßen verbleibe ich,

 

Ihre Vikarin Sylvie Avakian

 

 

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„ein Leib und ein Geist“

 

Gemeindebrief Klingenberg Juni-August 2019

 

 

Liebe Klingenberger,

 

in seinem Brief an die Epheser schrieb der Apostel Paulus:

 

„und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens: ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“ (Epheser 4,3-6)

 

In diesem Brief an die Epheser hat Paulus nicht nur die Gemeinde in Ephesus im Sinn, sondern alle Gemeinden in Kleinasien. Und er schreibt von einem Thema, das alle Gemeinden betrifft. Wir würden heute sagen, dass die universale Kirche angesprochen ist, die in Bezug auf die gesamte Menschheit zu verstehen ist. Die Kirche bildet einen Leib, dessen Haupt Christus ist. Hier wird die Kirche als spirituelle Einheit gesehen, eine Einheit von allen Menschen, sogar unsere Verstorbenen gehören dazu.

 

Heute möchte ich mir aber nicht über andere Gemeinden Gedanken machen. Heute möchte ich an Klingenberg denken; einen schönen, kleinen Ort entlang dem Neckar gebaut. Wie können die Klingenberger die Einigkeit im Geist bedenken und bewahren? Paulus gibt schon einen Hinweis dafür: er schreibt, dass dieses Bewahren der Einigkeit nur durch das Band des Friedens möglich ist. Was versteht man aber unter „Frieden“? Ist das „mein“ Frieden, oder „Dein“, „unser Frieden“ gegen den Frieden der „Anderen“? Kann ich Frieden haben, wenn mein Nachbar/meine Nachbarin unter erbärmlichen Umständen leidet? Was sind aber die Grenzen dieses Friedens? Sollte man nicht irgendwie einen sicheren Rahmen für seinen Frieden haben, so dass man diesen Frieden mal richtig genießen kann? Liebe Klingenberger, es genügt uns, wenn wir unser Blick heben und sehen Klingenberg an. Klingenberg hat keine Grenze, genauso wie alle anderen Orte in der Welt, die keine natürliche Mauern haben. Die Grenzen und die Mauern zwischen Städten, Ländern, zwischen Nachbarn, Verwandten, zwischen dem Menschen und seinem Bruder und der Tochter und ihrer Mutter, sind alle menschliche Grenzen, sie sind alle von Menschen erstellt. Gott hat alles offen gemacht, grenzenlos, und friedlich. Alle Menschen der Welt sind wertvolle Menschen. Und alle brauchen einander. Es ist nicht so, dass ich alles haben könnte, so dass ich keine Hilfe von anderen bräuchte und meine Grenzen dicht machen könnte. Auch wenn wir Vieles schon im Leben haben und nicht aufeinander angewiesen sind. Aber im Grunde genommen brauchen wir einander. In meiner Zeit als Vikarin hier in Klingenberg habe ich die Hilfe und die Unterstützung von Vielen erfahren, ohne diese wäre mir das Leben hier unerträglich. Menschen brauchen einander und nur wenn wir uns füreinander öffnen, einander vergeben und lieben können, auch wenn nicht alle Menschen ansprechend, nicht alle freundlich, gesund und jung sind, nur dann wird uns Frieden geschenkt. Genau deshalb beschreibt Paulus die Kirche wie ein Leib und ein Geist. Wie kann uns aber die Kirche helfen? Was ist die Rolle der Kirche? Was ist die Kirche? Die Kirche, liebe Klingenberger, sind wir. Wir sind die Kirche. Die Kirche ist die Hoffnung auf ein besseres Leben, sie ist unsere Berufung Friedensstifter zu sein. Die Kirche ist die Hoffnung für unsere Kinder, dass sie bessere Menschen werden. Sie ist das Herz der Welt, ihr Sinn und ihre Zukunft, auch wenn die Kirche auf die Erde unvollkommen bleibt. Die Kirche ist der Grund unseres Vertrauens und unserer Hoffnung, dass die Einigkeit im Geist mit allen Menschen möglich ist, denn Gott ist der „Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“

 

 

 

Ihre Vikarin,

 

Sylvie Avakian

 

 

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Grußwort zur Konfirmation (28.05.2019)

 

 

Liebe Konfirmandinnen, liebe Konfirmanden, nur einige Stunden Unterricht habe ich mit euch gehabt. Diese waren aber genug, um zu erfahren, wie ehrlich und aufrichtig ihr mehr über Gott, die Menschen und die Welt lernen wolltet. Deswegen liegt mir eins heute am Herzen, nämlich, dass ihr euer Streben nach Gott, nach dem Glauben, nach dem Lernen, eure Hoffnung, euer Vertrauen und eure Liebe für die Menschen nie aufgebt.

 

Heute bekommt jeder von euch einen Schlüsselanhänger als Erinnerung an euren Glauben. Die Schlüsselanhänger haben die Form eines Fisches. Der Fisch diente im ersten Jahrhundert als ein geheimes Erkennungszeichen unter den Urchristen. Ein Christ zeichnete einen Bogen in den Sand, der andere vollendete das Symbol mit dem Gegenbogen und zeigte sich damit als Bruder oder Schwester in Christus. Das griechische Wort für Fisch ἰχθύς ichthýs enthält ein kurzgefasstes Glaubensbekenntnis, da jeder Buchstabe des Wortes ἰχθύς eine Abkürzung für ein anderes Wort ist. (Ἰησοῦς Χριστός Θεοῦ Υἱός Σωτήρ):

 

ΙΗΣΟΥΣ – Iēsoûs „Jesus“

ΧΡΙΣΤΟΣ – Christós

ΘΕΟΥ – Theoû „Gottes“

ΥΙΟΣ – Hyiós „Sohn“

ΣΩΤΗΡ – Sōtér „Retter“ „Erlöser“

 

Daher ist mein Wunsch heute, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, dass ihr wo immer ihr seid, als Kinder Gottes; Brüder und Schwester in Christus, und als Kinder des Lichts lebt und, dass ihr durch euer Leben wie ein lebendiges Zeichen für Gott in eurer Umgebung wirkt.

 

Um als Kinder Gottes und Kinder des Lichts zu leben denkt immer daran,

 

dass es besser ist, zu lieben als u hassen,

 

dass es besser ist Fragen zu stellen als Antworten zu haben,

 

dass es besser ist, mit Hoffnung zu vertrauen als mit Garantien und Beweisen rücksichtslos zu leben,

 

dass es besser ist, Christus mit dem Leben zu bezeugen als mit den Worten,

 

und dass es besser ist, alles zu geben als alles zu haben.

 

Liebe Konfirmanden und Konfirmandinnen, ich gebe euch deshalb heute auch einen Vers aus der Bibel mit. Er lautet:

 

„Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts“. (Epheser 5,8)

 

 

 

 

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Trauung (April 2019)

 

 

Liebe …, Sie wollen heute Gottes Segen für Ihre Beziehung, für Ihr gemeinsames Leben empfangen. Sie wollen heute kirchlich heiraten und das der Liebe wegen. Sie haben die folgenden Verse aus der Bibel als Trauspruch für Ihre Hochzeit ausgewählt:

 

 

"Vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr jedem von euch Vergebung geschenkt hat, so gebt sie weiter. Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält." (Kolosser 3,13-14)

 

 

Liebe …, diese Verse aus der Bibel sind nicht nur für Sie heute, sondern für jedes Paar und eigentlich für jede Person und für immer wichtig, denn das Leben ist ohne Vergebung und Liebe unvorstellbar. Jedoch ist die Vergebung die größte Herausforderung in allen menschlichen Beziehungen in unserer Zeit. Denn die menschlichen Beziehungen in der Welt haben ihre Grundlage und Orientierung ja oft in Verhältnissen, die durch Gesetze und Ordnungen beschrieben sind. Die Vergebung aber ist so eine Gabe, die jenseits aller menschlichen Rechte und Verantwortungen steht. Deswegen wird auch niemand bestraft, wenn er andere Menschen nicht vergibt. Daraus können wir schließen, dass die Vergebung eine göttliche Gabe ist. Die Menschen können vergeben, weil Gott den Menschen zuerst vergibt. „Wie der Herr jedem von euch Vergebung geschenkt hat, so gebt sie weiter.“ Gott liebt und vergibt uns allen und seine Liebe und Vergebung haben keine Grenze. Oft schaffen wir, die Menschen, es nicht immer zu lieben und zu vergeben, denn wir sind immer auch Opfer unserer menschlichen Grenzen. Die Liebe Gottes ist aber anders. Gott kennt keine Grenze und seine Liebe ist für alle und für immer. Im Alten Testament lesen wir: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ (Jesaja 55,8-9)

 

Die Liebe und die Vergebung Gottes befreit uns allen von unseren Befürchtungen und Ängsten, vor allem von unseren Beschränkungen und Grenzen. Um die Liebe und die Vergebung Gottes anzunehmen sollen wir uns nur dafür öffnen und sie in unserem Herzen empfangen.

 

In diesem Sinne können wir anderen Vergebung schenken, weil uns erst Vergebung geschenkt wurde. Nur der, der Vergebung selbst erfahren hat kann auch anderen Menschen vergeben. Daher können wir nicht nur durch unsere menschlichen Kräfte andere Menschen vergeben. Dafür brauchen wir die Kraft Gottes in uns und die fühlen wir in unsere Herzen eingegeben. Wann immer aber wir anderen vergeben, wissen wir, dass die Vergebung die beste und treuste Haltung gegenüber anderen Menschen ist. Das ist so, da wir wissen, dass wir alle gefallenen Menschen sind und wir alle Vergebung brauchen. Die Vergebung macht es möglich, nicht nur, dass andere Menschen neue Chancen in ihrer Beziehung mit uns bekommen, sondern, wenn wir andere vergeben, verändern wir uns und bleiben nicht mehr verbissen, verärgert und verbittert. In diesem Sinne ist Frieden in der Welt und unter den Menschen nur durch Vergebung möglich. Ohne Vergebung bleibt Frieden ein unerreichbares Ziel. Wenn ich heute an Sie beide denke, liebe …, kann ich Ihnen nur wünschen, dass Sie so weiter machen wie Sie bis heute alles gemacht haben. Es ist Ihnen gelungen, dass Sie sich seit vielen Jahren, ungefähr 18, immer gut verstanden haben. Sie haben einander immer wieder gefunden und haben alle Verluste und Wunder des Lebens und viele Höhen und Tiefen, die man im Leben erfährt, miteinander durchgestanden. Das alles wäre ohne Vergebung unmöglich.

 

Der zweite Teil Ihres Spruchs lautet: Vor allem aber liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält.

 

Nun möchte ich zu Ihren Worten kommen. Sie haben, …

 

Liebe … zu dieser großen Liebe, die Sie schon haben und die Sie beide verbindet, gehört auch die Liebe Gottes. Denn ohne Gottes Liebe bleibt die menschliche Liebe immer noch zerbrechlich. Deswegen sagen wir, dass dieser Bund nicht nur zwischen zweien; dem Mann und der Frau ist, sondern es ist ein Bund zwischen dem Mann, der Frau und Gott. Wir können heute auch sagen, dass Gott die Liebe ist, die Sie beide miteinander verbindet. Gott will Sie begleiten und ihnen immer wieder vergeben und neue Anfänge ermöglichen. Deshalb bitten wir, wenn unsere Liebe nachlässt, dass Gottes Liebe unsere Liebe bestärkt und bewahrt.

 

Ihre Liebe zu einander ist ein Geschenk, welchem Sie immer vertrauen und es immer wieder erneuern können. Nur dann kann Ihre Liebe ausströmen und auch eine Erneuerung im Leben anderer Menschen bringen. Ihre Liebe wird aus Ihnen ein Ganzes machen, denn die Liebe ist das große Ganze, das Ein und Alles.

 

Liebe …, ich möchte Sie heute ermutigen auch in den schwierigen Zeiten und vor den größten Herausforderungen einander zu helfen und für einander da zu sein. In unterschiedlichen Stationen Ihres Lebens möge Ihrer Trautext Sie begleiten und Ihnen eine Hoffnung für eine bessere Zukunft schenken. Und möge die Liebe Gottes Ihnen nie fehlen, sondern Sie an jedem neuen Tag begleiten und Ihre Liebe erneuern. Amen.

 

 

 

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Taufansprache (November 2018)

 

 

Liebe …,

 

heute wirst du auf den Namen Gottes getauft. Zu deinem Familiennamen bekommst du noch einen weiteren dazu. Du gehörst ab jetzt zur Familie der Kinder Gottes. Das ist ein Ereignis, an das du immer anknüpfen kannst, an dem du immer festhalten kannst. Auch wenn du dich nicht selbst daran erinnern wirst, können dir doch deine Eltern und Paten und Verwandten davon erzählen und mit dir den Tauftag feiern. Für deine Taufe haben deine Eltern den Taufspruch aus dem Alten Testament, aus dem Buch der Sprüche, ausgesucht, der dich auf deinem Lebensweg begleiten möge. Er lautet:

 

„Denn Weisheit wird in dein Herz eingehen, und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein, Besonnenheit wird dich bewahren und Einsicht dich behüten.“ (Sprüche 2,10-11)

 

Dein Taufspruch ist ein Versprechen, dass Besonnenheit und Einsicht dich vor Gefahren bewahren können. Und wenn du der Weisheit folgst und dich um Wissen und Kenntnisse bemühst, wird es für dich immer eine Erleuchtung im Herzen geben, sodass du damit den richtigen und guten Weg im Leben finden kannst. Schon jetzt willst du alles im Leben entdecken und kennenlernen. Das sehen deine Eltern jeden Tag. Auch ich habe das bei unserem ersten Treffen bemerkt. Du willst alles sehen, berühren, mal in der Hand nehmen. Das ist jetzt deine Art, solange du so klein bist. Bald aber wirst du grösser und weitere Zugänge zum Wissen bekommen und mehr Kenntnisse erwerben, im Kindergarten, dann in der Schule, später durch eine Ausbildung, vielleicht mal an der Uni.

 

Manchmal sind die Wege des Wissens und des Lernens verwirrend. Lass dich dann nicht entmutigen, liebe …, sondern halte dein Herz immer für Gott offen, denn Gott ist die Quelle der Weisheit. Übrigens lernen wir auch im Glauben und zwar lebenslang, deine Eltern und Paten haben die wichtige Aufgabe, dich dabei zu begleiten. In allem sei gewiss: Der Gott der Weisheit und Erkenntnis, der Besonnenheit und der Einsicht wird dich auf allen deinen Wegen behüten und bewahren.

 

 

Sylvie Avakian

 

 

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Fürbittgebet 21.10.2018

 

 

Gott, unser Vater,

 

wir danken dir für diesen Gottesdienst

 

und für die Möglichkeit heute hier zusammenzukommen;

 

zusammen eine Gemeinschaft zu bilden,

 

und uns gegenseitig zu unterstützen und zu bestärken.

 

Wir danken dir für unsere Familien, Kinder und Enkelkinder

 

und für die Möglichkeit, uns bei ihnen zu Hause zu fühlen.

 

Wir wissen Gott, dass wir dir gehören, denn du hast uns gemacht.

 

Wir wissen auch, dass du die Sonne aufgehen lässt über Böse und Gute

 

und über Gerechte und Ungerechte regnen lässt.

 

Hilf uns, und allen Menschen der Welt,

 

dass wir miteinander deine Kinder werden können.

 

Hilf uns, dass wir aus Fremden Freunde gewinnen können.

 

Heute wollen wir besonders für diejenigen beten,

 

die unter Krieg, Furcht und Angst leiden

 

und für alle, die sich unsicher fühlen.

 

 

 

Herr Jesus Christus,

 

komm in unsere stolze Welt,

 

Komm und rette alle Völker.

 

Schenke der Welt deinen Frieden.

 

Wir bitten dich Herr,

 

Komm in unsere Welt,

 

komm und rette uns.

 

 

 

Gott, Heiliger Geist,

 

Komm in uns und mitten in unser Herz.

 

Komm und zeige uns den Weg der Wahrheit und der Liebe.

 

Reinige uns von unserer Sünde,

 

und schaffe in uns ein reines Herz.

 

Leite die Führer der Länder der Welt

 

auf den Weg der Gerechtigkeit.

 

Sei heute besonders mit denen, die sich fremd und verlassen fühlen,

 

mit allen, die sich nach Frieden sehnen.

 

Komm Heiliger Geist, wir warten auf dich. Amen.

 

 

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 Die Brücke als Berufung

 

 

 

Liebe Klingenberger,

 

seit über einem Jahr bin ich in Klingenberg. Neben vielem anderen, was mir Freude macht, ist mir der Spaziergang über den Steg, der über den Alten Neckar in Richtung Horkheim führt, ans Herz gewachsen. Schon auf der 101 Jahre alten Brücke, die sich über den prachtvollen Neckar breitet, erfährt man die Bedeutung der Brücke als Berufung. Das Leben ist auch wie eine Brücke und der Wind, den wir spüren, der in der Bibel für den Geist Gottes steht, führt uns aus unserer engen Vergangenheit auf der einen Seite der Brücke hinaus in die offene Zukunft auf der anderen Seite. Diese Erfahrung der Brücke als Berufung ist oft nicht so einfach. Denn es ist immer einfacher und bequemer in der Vergangenheit zu bleiben, nämlich auf der einen Seite der Brücke, ohne sich zu bemühen auf die andere Seite zu wechseln.

 

Auch viele Propheten des Alten Testaments haben am Anfang vor solcher Berufung gezögert. Der Prophet Jona, z.B., wollte vor Gottes Auftrag fliehen, als er das Wort Gottes gehört hat: „Mache dich auf und geh in die große Stadt Ninive … Aber Jona machte sich auf und wollte vor dem HERRN nach Tarsis fliehen …Und als er ein Schiff fand, das nach Tarsis fahren wollte, gab er Fährgeld und trat hinein, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren und dem HERRN aus den Augen zu kommen.“ (Jona 1,2-3)

 

Über eine Brücke zu gehen bedeutet dann, dass man dies bis zum Ende tut und sich dann an einem anderen Ort wiederfindet. Das kann man im übertragenen Sinne aber auch so verstehen, dass man nicht unbedingt an einem anderen Ort ankommt, sondern z.B. mit anderen Menschen zusammentrifft. Es kann sein, dass der Andere ein Nachbar ist, oder ein Fremder und, dass man sich zu dem Anderen hinbewegt, ist schon ein Teil des Auftrags.

 

Eine Brücke kann ein Dorf mit einer Stadt verbinden. Das ist auch nicht so einfach, denn es ist oft gemütlicher in einem kleinen Dorf zu wohnen, als sich in einer Stadt zu öffnen. Außerdem sieht die Brücke auf dem Bild so aus, als ob sie den Himmel mit der Erde verbindet. Obwohl das nicht die Aufgabe einer Brücke ist, ist das der Auftrag des Menschen. Denn ihm ist die Befähigung gegeben, das Himmlische und das Irdische zusammen zu bringen. Als Vikarin stehe ich besonders vor diesem Auftrag jedes Mal, wenn ich mit Ihnen einen Gottesdienst feiere, und auch jedes Mal, wenn ich einen Besuchsdienst, eine Trauung oder eine Beerdigung übernehme. Obwohl es für mich klar ist, dass ich die Brücke bis zum Ende gehen werde, frage ich mich jedoch jedes Mal, ob ich den Auftrag erfüllen kann. Was für eine große Verantwortung!

 

Wenn wir am 31.Oktober den 501. Jahrestag der Reformation feiern, werden wir uns erinnern, dass die großen Reformatoren meinten, jeder Mensch könne diesen Auftrag erfüllen. Denn sie glaubten, dass jedem Menschen die unmittelbare Verbindung zu Gott durch Jesus Christus, gegeben ist. Auf diese Basis hat Martin Luther seine Lehre vom Priestertum aller Gläubigen gegründet, denn Priester zu sein beinhaltete für ihn eine Brücke zu sein zwischen Gott und Mensch, allein durch den Glauben an Christus.

 

In dieser Hinsicht denke ich, dass Klingenberg eine Brücke ist, die für uns eine Berufung und einen Auftrag hat, sich in Richtung den Anderen zu bewegen.

 

Mit lieben Grüßen verbleibe ich

Ihre Vikarin Sylvie Avakian

(Gemeindebrief- Sep.-Nov., 2018)

 

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Trauerfeier (August 2018)

"Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!“

 

 

Heute, liebe Familie …, Liebe Trauergemeinde, heute nehmen wir Abschied von …. Wir kommen in diesen Gottesdienst mit unserem Schmerz, aber auch mit Zufriedenheit, Trost und Dankbarkeit für das Leben von …, für die schönen Erinnerungen mit ihm, für sein Entgegenkommen, seine Hilfsbereitschaft, und hauptsächlich für seine Liebe, die immer bei Ihnen bleiben wird.

 

Hier möchte ich das Leben von … uns in Erinnerung rufen.

 

 Für … war die Familie sehr wichtig. Er fühlte sich immer besonders wohl, wenn er viele Kinder um sich hatte.

 

… Ich habe einige Male … gesehen. Wenn ich jetzt über ihn etwas sagen würde, würde ich einfach sagen, dass er ein Mann mit Herz war. Er hatte immer so ein schönes Lächeln auf dem Gesicht, welches Trost und Nähe zu den Mitmenschen ausstrahlte. Man brauchte nicht vieles zu tun um mit ihm vertraut zu werden. Ich habe Sie, liebe Frau …, gesehen, wie Sie sich um Ihren Vater gekümmert haben. ...

 

Die Schriftlesung für uns heute steht im Matthäus Evangelium; Kapitel 25 (14-21):

 

„Es ist wie bei einem Mann, der vorhatte, in ein anderes Land zu reisen. Er rief seine Diener zu sich und vertraute ihnen sein Vermögen an. Einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei und wieder einem anderen eines – jedem seinen Fähigkeiten entsprechend. Dann reiste er ab.

 

Der Diener, der fünf Talente bekommen hatte, begann sofort, mit dem Geld zu arbeiten, und gewann fünf weitere dazu. Ebenso gewann der, der zwei Talente bekommen hatte, zwei weitere dazu. Der aber, der nur ein Talent bekommen hatte, grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.

 

Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück und forderte seine Diener auf, mit ihm abzurechnen. ´Zuerst` kam der, der fünf Talente erhalten hatte. Er brachte die anderen fünf Talente mit und sagte: ›Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; diese fünf hier habe ich dazugewonnen.‹ - Sehr gut‹, erwiderte der Herr, ›du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!“

 

 

Dieses Gleichnis erzählt die Geschichte von drei Dienern, denen der Herr sein Vermögen anvertraute. Er wollte in ein anderes Land reisen und dachte, dass es besser wäre sein Eigentum und Gut seinen Dienern anzuvertrauen, sodass sie damit arbeiten und einen Gewinn davon ermöglichen, statt sein Vermögen nutzlos zu lagern. Wir merken ganz am Anfang, dass das Vermögen des Herrn als Talente im Gleichnis beschrieben ist. Und wir wissen, dass Jedem von uns auch Talente gegeben sind, die wir im Laufe unseres Lebens zweckdienlich verwenden können. Im Gleichnis sind dem ersten Diener fünf Talente gegeben, dem Zweiten zwei und dem dritten Diener nur eins; „jedem seinen Fähigkeiten entsprechend“. Für uns heute bedeutet das, dass unsere Talente und unsere Fähigkeiten uns gegeben sind, nämlich sie sind die Geschenke Gottes für uns. Wir lesen im Neuen Testament: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts“ (Jakobus 1,17) Wir haben unsere Talente weder selber verdient noch selber geschaffen, aber wir können diese Talente, die uns gegeben sind nutzen und beleben. Das ist genauso wie ein Geschenk, welches uns gegeben ist. Wir können das Geschenk annehmen und benutzen, wir können das auch verweigern. In diesem Sinne sollen wir heute die Talente … und alles Gute, das er gemacht hat, all seine Begabungen, seine Liebe und Zuwendung, sogar sein ganzes Leben als das Geschenk Gottes sehen. Wir können heute nur dankbar sein, für so ein wertvolles und kostbares Geschenk. Deshalb möchte ich Sie heute auffordern, liebe Gemeinde, liebe Familie …, dass Sie alles was Ihr Vater, Schwiegervater und Opa für Euch und für die Anderen gemacht hat, alle guten Erinnerungen die Sie mit ihm haben, alle Ausflüge, Spiele und all seine handwerkliche Arbeit als Geschenk Gottes zu schätzen und dafür immer dankbar zu sein. 

 

Weiterhin erzählt uns die Geschichte, dass der Herr seinen Dienern jedem nach seinen Fähigkeiten entsprechend gibt. Er gibt dem ersten 5 Talente, denn der erste Diener konnte die fünf Talente nutzen und davon etwas Gutes schaffen. Der Dritte bekommt nur ein Talent, denn er wollte auch nicht mehr. Das sagt uns etwas völlig andere als wir üblicherweise denken. Die meiste Zeit denken wir, dass nur einigen Menschen besondere Gabe gegeben wird. Demzufolge beschließen wir, dass wir nicht alles können oder dürfen. Das heutige Gleichnis erzählt uns aber, dass uns so viele Gaben gegeben sind wie wir diese Gaben nutzen und beleben können. In unserem Leben können wir viel Gutes tun, für uns selbst und für Andere, wenn wir bereit sind unsere Talente zu nutzen. Heute, liebe Familie …, liebe Trauergemeinde, heute können wir sagen, dass … all seine Talente gut nutzen konnte. Er hat so viel gearbeitet, so vielen Menschen geholfen, so viel von sich selbst den Anderen gegeben, dass der Herr wiederum ihm sagen wird: …, „sehr gut, … du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn!“

 

Liebe Trauergemeinde, es bleibt nur zu sagen, dass die Belohnung für unsere Arbeit und für all das Gute, das wir tun schon in und durch unsere Arbeit ausgedrückt wird. Die Zufriedenheit und die Freude erfahren wir schon mit und durch unsere guten Werke. Ich bin mir sicher, dass alles was … gemacht hat, auch ihm Freude machte. Das ist auch die Belohnung seiner Arbeit und das tröstet uns heute. Nicht nur wenn man nimmt, sondern auch wenn man gibt freut man sich darüber. Demzufolge wissen wir, dass all das gute Handeln und alle hilfreiche Arbeit die man in seinem Leben leistet ihn mehr selbstbewusst macht und ihm hilft selbst zu sein. Gleichzeitig, wenn wir unsere Talente nutzen verherrlichen wir Gott, denn Gott ist der Talentengeber und noch mehr er ist der, der uns lebendig macht. Er ist die Quelle alle guten Gaben und aller vollkommenen Gaben. Liebe Fabien, lieber Andre, ich bin sicher, dass ihr, ähnlich wie euer Großvater, eure Talente nutzt und damit folgt ihr dem Beispiel eures Opas. Liebe Frau …, machen Sie sich keine Sorgen. Es könnte nicht besser sein. Wir können heute mit Vertrauen hoffen, dass Ihr Vater im Geist nun mit seiner Frau Luise vereint ist, aber auch mit unserem himmlischen Vater, der Schöpfer der Erde und des Himmels, der allein unser Leben und das Leben von … zu sich nimmt und es vollendet. Amen.

 

 

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Trauerfeier (August 2018)

„Die Liebe höret nimmer auf“

 

 

Nach unserem Gespräch, liebe Familie …, war es für mich klar, dass ich heute über die Liebe reden werde. Sie haben es so klar gesagt, dass Sie Ihre Mutter, Schwiegermutter, Großmutter geliebt haben, da sie ein Mensch voller Liebe war, die Sie besonders, aber auch andere Menschen, geliebt hat.

 

Wahrscheinlich ist es unvermeidbar, dass wir über die Empfindlichkeit des Menschen denken, wenn wir uns über die Liebe Gedanke machen wollen, denn die Liebe kennt keine Grenzen. Das wissen wir in allen unterschiedlichen Fällen, wenn wir einen anderen Menschen lieben. Wenn wir lieben werden wir irgendwie die Zärtlichkeit erfahren und mit, aber auch für, den Andere alles tragen; alle Freude, aber auch die Traurigkeit die der Andere erfährt, die Gesundheit aber auch die Krankheit die er erlebt. Irgendwie bricht die Liebe unsere Überheblichkeit und unseren Komfort und wir lernen durch sie den Anderen zu vergeben. So, lesen wir im Brief des Paulus an die Kolosser: „So zieht nun an … herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.“ (Der Brief des Paulus an die Kolosser 3,12-14) Die Zärtlichkeit der Liebe ist durch das Lied, dass nach der Ansprache gesungen wird, zum Ausdruck gebracht in dem es sagt, dass die Liebe wie eine Rose ist.

 

So habe ich auch … durch Ihre Worte, liebe Familie …, kennen gelernt. Sie hat ihren Sohn, Schwiegertochter, Enkelin und Urenkelin geliebt und für sie auch Vieles gemacht und wahrscheinlich von sich selbst ihnen was gegeben. Sie konnte auch andere Menschen lieben und ihnen helfen, denn der, der jemanden wahrhaftig liebt, liebt eigentlich jeden Menschen. Die wahre Liebe ist erbarmungsvoll, freundlich, demütig, sanftmütig und geduldig nicht nur zu einer Person, sondern zu allen Menschen. Diese wahre Liebe haben Sie von Ihrer Mutter und Großmutter übernommen und sie auch erwidert.

 

Obwohl die Liebe empfindlich und zärtlich ist hat sie aber ihre eigene innere Kraft. Die Kraft der Liebe ist die Kraft Gottes, deshalb sagen wir, dass Gott Liebe ist. In diesem Sinne ist die Kraft der Liebe nicht eine äußerliche Kraft, die mit bloßen Augen sichtbar wird. Im Leben ist … durch viele schöne aber auch schwierige Zeiten gegangen. Sie hatte die Kraft alles mit Liebe durchzustehen. In guten Zeiten hat sie das Leben mit ihren Angehörigen und Freunden genossen. In der Zeit der Krankheit ihres Mannes hat sie auch alles mit Geduld und mit Liebe getragen. Auch wenn sie durch das Alter schwächer geworden ist konnte sie sich in der neuen Lebenssituation neu einfinden ohne, dass sie ihre innerliche Kraft verliert. Und wahrscheinlich kann ich auch sagen, dass … den Tod nicht gefürchtet hat, denn nur wenn wir den Tod nicht fürchten lernen wir auch zu leben. Der Apostel Paulus beschreibt die Kraft der Liebe weiter. Er schreibt: „in allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, mit den Waffen der Gerechtigkeit …in Ehre und Schande; in bösen Gerüchten und guten Gerüchten, als Verführer und doch wahrhaftig; als die Unbekannten und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüchtigten und doch nicht getötet; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts haben und doch alles haben.“ (Der zweite Brief des Paulus an die Korinther 6,4.7-10)

 

Und nun bleibt mir nur zu sagen, dass die Liebe ein Geschenk ist, welches uns allen gegeben ist. Niemand kann sich beschweren, denn uns ist die Liebe, durch das Geschenk des Lebens, durch unsere Familie und Freunde und durch alles was uns umgibt, gegeben. Die letzte Strophe des Liedes, das wir bald hören werden lautet:

 

Wenn du denkst du bist verlassen
und kein Weg führt aus der Nacht
fängst du an die Welt zu hassen
die nur Andre glücklich macht

Doch vergiss nicht an dem Zweig dort
der im Schnee beinah erfror
blüht im Frühling eine Rose so schön
wie nie zuvor

 

Heute wollen wir das Leben von … als Geschenk der Liebe sehen und dafür dankbar sein. „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (Zweie Brief des Paulus an Timotheus 1,7)

 

„Die Liebe höret nimmer auf“ (1.Korinther 13,8). Denn Gott ist Liebe und die Liebe bleibt ewiglich. Amen.

 

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Goldenehochzeit

juni 2018

„Freut euch im Herrn allezeit“

 

 

 

Hallo, wollen Sie zum goldenen Hochzeitsgespräch gehen?

 

Ja… ich bin die Vikarin Avakian.

 

Ich bin ... Ich war nicht sicher ob Sie das Haus finden werden…

 

Mit so einem netten kurzen Gespräch hat unser goldenes Hochzeitsgespräch am Donnerstagvormittag, vor zwei Wochen, begonnen. Und der folgende Teil des Gesprächs war nicht weniger nett und freundlich. Wahrscheinlich werden Sie alle mir heute zustimmen, wenn ich sage, dass das Gespräch mit dem Ehepaar … immer freundlich und angenehm ist. Bei ihnen kann man sich schnell zu Hause fühlen, mit Menschen die das Leben, mit allen Schwierigkeiten und Freude, erfahren haben.

 

Die Schriftlesung für uns heute steht im Brief des Paulus an die Philipper, Kapitel 4:

 

„Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage ich: Freut euch!

 

Eure Sanftmut lasst alle Menschen erfahren! Der Herr ist nahe!

 

Sorgt euch um nichts; sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.

 

Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!“ ([Schlachter Bibel] Philipper 4,4-8)

 

Im ersten Vers unseres heutigen Textes schrieb Paulus: „Freut euch im Herrn allezeit“. Wir fragen uns: was meint dann Paulus mit diesem Satz? Wie kann man sich allezeit freuen? Im Leben erfährt man ja manches, was einen erfreut, aber auch das, was betrübt und was schmerzlich ist. Hier in der Welt erfahren wir das Leben und den Tod. Hier haben wir Menschen, die an unsere Seite stehen, aber auch kommt die Zeit, dass sie von uns gehen. Hier erfahren wir, dass unsere Gesundheit ein Geschenk Gottes ist. Wir können aber auch zu jeder Zeit krank werden. „Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage ich: Freut euch!“ Wenn wir über die Worte des Apostels etwas mehr nachdenken können wir zwischen zwei verschiedene Bedeutungen und Arten der Freude unterscheiden. Zuerst fällt uns der alltägliche Sinn der Freude ein und ich meine hier die Freude, die wir fühlen, wenn wir Freunde treffen, mit der Familie Urlaub machen, etwas Schönes unternehmen. Obwohl ist diese Freude schön und auch aufregend jedoch kann man sie plötzlich verlieren, wenn etwas zum Beispiel schiefgeht oder ein Hindernis inzwischen kommt.

 

Der zweite Sinn der Freude ist die innerliche Freude, die wir immer in uns, in unserem Herzen fühlen können ungeachtet dessen, was von außen auf uns zukommt. Diese zweite Art der Freude begleitet uns in guten aber auch in schlechten Zeiten; wenn die Menschen uns freundlich aber auch wenn sie uns unfreundlich sind; wenn wir gesund aber auch wenn wir krank sind. Wir fragen uns jetzt: wie kann man diese Freude nicht verlieren? Was ist die Quelle dieser Freude? liebes Ehepaar …, liebe Verwandte und Freunde, in einfachen Worten ist die Quelle dieser Freude die innerliche Zufriedenheit. Das heißt, wenn man sagt: ich bin zufrieden und es auch meint, nicht unbedingt wegen eines besonderen Grundes, sondern einfach als Grundgefühl. In der christlichen Sprache schreibt Paulus „Freut euch im Herrn“. Er meint damit, dass Gott die Quelle allen guten Gaben ist. Er meint, dass uns Gott einen Zweck, einen Sinn und einen innerlichen Frieden gibt und wir können uns darauf immer freuen. Paulus meint auch, dass wir unsere Gesundheit und Krankheit, unsere Kinder und Enkelkinder, unsere Vergangenheit und Zukunft in Gottes Hände legen und ihn immer vertrauen können und auf diese Weise dürfen wir allezeit im Herrn freuen. Nichts im Leben kann uns diese Freude wegnehmen. Ich muss hier sagen, dass unser kurzes Gespräch vor zwei Wochen für mich genug war um diese innerliche Freude und Zufriedenheit in Ihrem Leben, liebe Frau und lieber Herr …, zu spüren. Diese innerliche Freude und Zufriedenheit hat Sie immer begleitet; in Freud und Leid, in der Zeit als Sie gesund waren und in der Zeit der Krankheit. Diese innerliche Freude und Zufriedenheit haben Sie immer und allezeit gehabt.

 

In den zweiten Vers schrieb Paulus: „Eure Sanftmut lasst alle Menschen erfahren! Der Herr ist nahe!“ Das ist auch etwas Merkwürdiges. Warum sollen wir unsere Sanftmut oder Freundlichkeit alle Menschen erfahren lassen? Leider sagen unsere gegenwärtigen Erfahrungen im Leben etwas anderes. In unserer heutigen Gesellschaft scheint es Konsens zu sein, dass wir Menschen uns zuerst um uns selbst kümmern sollen. Das Füreinander-Dasein scheint erst an zweiter oder dritter Stelle zu kommen.

„Eure Sanftmut lasst alle Menschen erfahren!“

 

Nach diesem Satz schreibt Paulus weiter: „Der Herr ist nahe!“ Ich verstehe die Worte des Paulus so, dass der beste Weg der ist, uns selbst für das Kommen des Herrn so vorzubereiten, dass wir zu anderen Menschen freundlich und sanftmütig sind. Hier sind mit „Anderen Menschen“ alle Menschen der Welt gemeint. Andere Menschen sind unsere Familienglieder, Verwandte, Nachbarn, Bekannte aber auch Unbekannte, die wir auf die Straße vielleicht einmal im Leben treffen werden. „Eure Sanftmut lasst alle Menschen erfahren!“ Warum ist es so wichtig, dass wir sanftmütig und freundlich sind? Liebe Gemeinde, unsere Sanftmütigkeit und Freundlichkeit spiegeln den Zustand unseres Herzens. Freundlich und saftmutig zu sein erfordert von uns, dass wir langmütig sind und, dass wir alles ertragen können, dass wir uns nicht ungehörig verhalten und nicht eigensüchtig werden; kurz gesagt: dass wir den anderen lieben. Anderen Menschen gegenüber sanftmütig zu sein steht deshalb im Zentrum unseres christlichen Glaubens. Wir lesen auch im Neuen Testament: „Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe.“ (1Joh.4,8).

 

Und jetzt, wenn ich Sie frage, ist es selbstverständlich, dass das Ehepaar sich um die Vikarin, die für das Gespräch zu ihnen kommt, kümmert? Ich vermute, die Antwort ist nein. Es ist nicht selbstverständlich. In Ihre Erzählung über Ihr Leben, liebe Frau …, konnte man Ihre Sanftmütigkeit und Freundlichkeit klar spüren. Das kann ich heute bezeugen. Ich denke an Ihren Familienzusammenhalt und die Unterstützung die Sie, liebes Ehepaar, Ihren beiden Töchtern, und Ihre Enkelkinder, … bieten. Diese Unterstützung und Liebe sind allen hier bekannt. Heute feiern wir Ihre Goldene Hochzeit! Heute feiern wir 50 Jahre Zusammenhalt, Liebe und Sanftmut!

 

Liebe Frau …, lieber Herr …, liebe Gemeinde, das letzte was ich heute sagen möchte ist, dass unsere Sanftmütigkeit, Freundlichkeit und Liebe die Freundlichkeit und die Liebe Gottes wiederspiegelt. Das heißt, dass Gott uns auch durch andere Menschen liebt und den anderen durch uns. Heute wenn wir den anderen lieben wollen wir sagen, dass auch in unserer gegenwärtigen Welt die Liebe noch existiert, dass es noch möglich ist, dass Menschen einander helfen und unterstützen, dass Menschen für das Wohlsein anderen Menschen sich kümmern und die Mühe dafür machen. Heute können wir nicht über Gott oder Gottesliebe reden, wenn die menschliche Liebe fehlt. Gott liebt, wenn wir die Liebe selber in unserem Leben erfahren und sie in unserem Herzen bewahren können.

 

Liebes Ehepaar, 50 Jahre zusammen zu sein heißt, dass Sie auch, durch die Jahre, zusammengewachsen sind. Heute können Sie nur mit dem Vertrauen auf die Zukunft blicken, dass Gott und die Liebe Gottes Sie weiter begleiten werden. Heute beten wir mit den Worten des Apostels, dass „der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!“ Freuen Sie sich im Herrn allezeit! Seid sanftmütig und freundlich wie Sie schon immer sind. Und möge Gott eure Herzen und Gedanken in Christus Jesus bewahren. Amen.

 

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Trauerfeier (Mai 2018)

 

 

Liebe Angehörige der Familie … , liebe Gemeinde,

 

die Schriftlesung für uns heute steht im zweiten Brief des Paulus an Timotheus, Kapitel 4 (1-8):

 

„So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der richten wird die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich: Predige das Wort, stehe dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.

 

Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihrem eigenen Begehren werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren. Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, erfülle redlich deinen Dienst.

 

Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.“ Amen.

 

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... ist am ... in Klingenberg geboren. Sie ist hier in Klingenberg aufgewachsen, getauft und konfirmiert worden und zur Schule gegangen.

 

... Als Mensch war … selbstständig, realistisch und temperamentvoll. … Sie hatte viel Energie und ihr Leben war von Bescheidenheit geprägt. Sie hat niemandem je etwas Böses gesagt, aber, wenn nötig war sie auch streng. … Und jetzt frage ich mich: wie hat … das alles so geschafft? … Und deshalb ist für mich klar: sie hat auch sehr wohl die Schwierigkeiten und die Erschwernisse des Lebens erfahren. Diese sind ja unvermeidbar. Mit so einem Leben erfährt man nicht nur die Freude, sondern auch die Betrübnisse des Lebens. Man erfährt nicht nur die Freundlichkeit anderer Menschen, sondern auch die Unfreundlichkeit der Menschen. Zu so einem Leben gehören nicht nur die Ergiebigkeit und den Reichtum des Lebens, sondern auch die Bedürftigkeit und das Elend des Lebens. Diese sind die zwei Seiten des Lebens die zu einander gehören und nur wenn man beide Erfahrungen, nämlich die erfreulichen und die traurigen macht, kann man vieles ertragen und dennoch den anderen lieben und verstehen.

 

Was war dann die Quelle ihrer Kraft und wie konnte sie bis zum Ende lebendig und liebevoll sein, und anderen immer den richtigen Rat geben?

 

Der Text vom zweiten Brief des Paulus an Timotheus, den ich vorher gelesen habe, hat in der Bibel den Titel „Treue bis zum Ende“. Ich würde heute nicht zögern zu sagen, dass … bis zum Ende treu war, und, dass diese Treue die Quelle ihrer Kraft, Liebe, aber auch ihrer Bescheidenheit war.

 

„Predige das Wort, stehe dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit; weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre.“ Liebe Angehörige, liebe Gemeinde, es ist für uns alle klar, dass … keine Pfarrerin, oder Vikarin war, die das Wort Gottes predigen musste. Wir wissen aber auch, dass das Wort Gottes zu den Menschen in unterschiedlichen Formen kommt und nicht unbedingt durch eine bloße Predigt, die man in einem Gottesdienst hört. Das Wort Gottes kommt zu uns durch einen sinnvollen Rat, durch eine liebevolle Handlung und durch die Bescheidenheit und die Sanftmut des Menschen.

 

„Du aber sei nüchtern in allen Dingen, leide willig, tu das Werk eines Predigers des Evangeliums, erfülle redlich deinen Dienst.“ Heute können wir sagen: „…, du warst nüchtern in allen Dingen. Du hast willig gelitten und hast deinen Dienst erfüllt.“

 

Liebe Gemeinde, der Prediger predigt das Evangelium. Das Evangelium ist aber die gute Nachricht, dass wir, die Menschen, geliebt sind, dass Gott uns vergibt und neue Türe für uns öffnet. Ich habe von Ihnen gehört, dass die Mutter von … ein sehr gläubiger Mensch war. Wahrscheinlich hat … vieles von ihrer Mutter angenommen und übernommen. Daher würde ich sagen, dass das Evangelium in ihrer Vergangenheit und in ihrer Geschichte stand. Das Evangelium war aber wahrscheinlich auch während ihres Lebens in ihrem Gewissen gegenwärtig, obwohl es sein kann, dass sie das Wort ‚Evangelium‘ nie benutzt hat und nie darüber öffentlich predigen musste.

 

Ich lese weiter:

 

„Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.“

 

Liebe Angehörige und Freunde, heute sind wir hier versammelt um Abschied von … zu nehmen. Wir kommen in diesen Gottesdienst mit Dankbarkeit für ihr Leben und für ihre Liebe und mit der Hoffnung, dass sie jetzt mit ihrem himmlischen Vater, dem Schöpfer dieser Welt, vereint ist und, dass für sie die Krone der Gerechtigkeit bereit liegt.

 

Im Buch der Offenbarung lesen wir: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“ (Offenbarung 14:13)

 

Heute hoffen wir, dass Gott das vergangene Leben von … zu sich nimmt und es vollendet. Gehet hin und sei getrost. Amen.

 

 

 

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Traupredigt (Mai 2018)

 

„So ist's ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf.“ (Prediger 4,9)

 

Liebe …..r,

 

Diesen Vers vom Buch des Predigers aus der Bibel haben Sie sich als Trautext ausgesucht. Der Vers erinnert mich an den ersten Worten in der Bibel, die wir gerade gehört haben, wo Gott sprach: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“ (Gen.2,18)

 

Ihrer Trautext ist nicht nur für einen besonderen Tag, wie heute, oder für ein besonderes Ziel passend und gut. Ihrer Trautext ist gut und wesentlich wichtig für das Leben. Es ist lebenswichtig, dass wir nicht allein leben, sondern zu zweien. Es ist lebenswichtig, dass wir unser Leben mit einem anderen teilen; mit einem, den wir lieben und vertrauen.

 

Liebe ……., „So ist's ja besser zu zweien als allein“. Dieser Vers bedeutet zuerst, dass Sie mit einander das Leben teilen und einander akzeptieren und lieben und, dass diese kirchliche Trauung ein Zeichen für Ihre Liebe ist.

 

Der Bund, den Sie heute durch diese Trauung eingehen, bedeutet, dass Sie einander als Gottes Gabe lieben und sich in Freud und leid treu bleiben wollen. Es bedeutet auch, dass Sie einander annehmen, obwohl Sie äußerlich verschieden und innerlich meist erst recht unterschiedlich sind. Es kann sein, dass der Mann anders als die Frau denkt, oder die Frau etwas tun will, worüber der Mann nicht sehr begeistert ist. Das ist aber genau das was Zusammenleben bedeutet, aber auch was das Zusammenleben reich und vielfältig macht, und deswegen können sich Mann und Frau ergänzen. Sie sind verschieden aber auch eins. Das ist ähnlich wie es Paulus ausdrückt, der schrieb: „wie der Leib einer ist und hat doch viele Glieder, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch ein Leib sind“ (1Korinther 12,12). Sie sind miteinander ein Leib, obwohl Jeder von Ihnen sein eigenes Selbst behält, seine eigenen Hobbies, eigenen Wünsche und Träume für das Leben. Jeder kann auch die Unterstützung des anderen erwarten, sodass ein gemeinsamen Weg in Hinblick auf die Zukunft möglich wird. In diesem Sinne kann man sagen: „ich bin erst froh, wenn du froh bist. Ich bin erst zufrieden, wenn du zufrieden bist. Du und ich, wir sind verschieden und doch eins. Wir gehören zusammen zu einem Körper. Und mir geht es gut, wenn es dir gut geht.“

 

Im christlichen Sinn aber ist dieser Bund nicht nur zwischen zweien; dem Mann und der Frau, sondern es ist ein Bund zwischen dem Mann, der Frau und Gott. Wir können heute auch sagen, dass Gott die Liebe ist, die Sie beide miteinander verbindet. Gott will Sie begleiten und ihnen immer wieder vergeben und neue Anfänge ermöglichen. Deshalb sagen wir, wenn unsere Liebe nachlässt, dass Gottes Liebe unsere Liebe bestärkt und bewahrt.

In einem weiteren Sinn braucht jeder Mensch einen anderen und wir alle sind miteinander der Leib Christi. Paulus hat weitergeschrieben: „Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ein Glied.“ (1Korinther 12,27) „wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.“ (1Korinther 12,26)

 

„So ist's ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf.“ Dieser Vers bedeutet zweitens, dass Sie sich, durch das Zusammenleben, lieben, vergeben und helfen lernen. Durch das Zusammenleben lernen wir dem Anderen den Rücken stärken. Wir lernen wie wir langmütig und freundlich sein können. Wenn wir mit den Anderen leben lernen wir auch Vieles von den Anderen. Irgendwie hat man immer die Chance sich durch den Anderen zu verbessern. Und das gilt für beide Seiten. Manchmal lerne ich von meinem Mann und manchmal lernt er – hoffentlich – etwas von mir. Auf diese Weise können wir sagen, dass Mann und Frau zusammen, auf den Weg des Lebens, unterwegs sind und hat jeder die Chance sich durch den Anderen zu verbessern und zu entwickeln. Wenn wir mit einem Anderen das Leben teilen dann lernen wir auch wie wir nicht im Mittelpunkt stehen. Allerdings, das gebe ich zu, ist das nicht immer einfach. Es ist nicht leicht, dass man nicht nur sein eigenes Nutzen sucht, sondern auch den Nutzen und das Beste für den Anderen. Im Zusammenleben erfährt man die hingebungsvolle Liebe. Man lernt nicht nur etwas für sich selbst zu bekommen, sondern auch etwas dem Anderen geben und von sich selbst zu opfern. Sowas kann man erst und hauptsächlich innerhalb der familiären Beziehungen erfahren und lernen, und erst nachher kann man auch in der weiteren Gesellschaft andere Menschen helfen und unterstützen und ihnen gut tun. In diesem Sinne lesen wir die Worte Paulus: „Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.“ (Philipper 2,1-5)

 

Ihre Liebe zu einander ist ein Geschenk, welchem Sie immer vertrauen und es immer wieder erneuern können. Nur dann kann Ihre Liebe ausströmen und auch eine Erneuerung im Leben anderer Menschen bringen. Ihre Liebe wird aus Ihnen ein Ganzes machen, denn die Liebe ist eins und für all. So eine Liebe haben wir im Leben Jesu Christi erfahren und diese Trauung kann uns dazu ermutigen, die Liebe Christi fest in unserem Herzen zu bewahren.

 

„So ist's ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf.“ Ihrer Trauspruch hat eine dritte Bedeutung, eine die Sie begleiten kann, wenn Sie miteinander durch das Meer der Zeit fahren, durch Stürme und Flauten. Manchmal schlagen die Wellen hoch und dann wiederum plätschern sie dahin. Dieser Denkspruch bedeutet, dass Sie durch alle Herausforderungen und Stürme des Lebens für einander da sein werden. Wahrscheinlich war nicht alles durch die vergangene acht Jahre so einfach für Sie. Ich weiß, dass Sie schon Herausforderungen erfahren haben, und, dass Sie miteinander durchgestanden und ausgehalten haben. Das Leben liegt aber vor Ihnen und im Leben erfährt man immer etwas Neues oder unerwartetes. Ich möchte Sie heute ermutigen auch in den schwierigen Zeiten und vor den größten Herausforderungen einander zu helfen und für einander da zu sein. In unterschiedlichen Stationen Ihres Lebens möge Ihrer Trautext Sie begleiten und Ihnen eine Hoffnung für eine bessere Zukunft schenken. Und möge die Liebe Gottes Ihnen nie fehlen, sondern Sie am jeden neuen Tag begleiten und Ihre Liebe erneuern. Amen.

 

 Klingenberg Mai 2018

 Sylvie Avakian

 
 

 

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Trauerfeier (Mai 2018)

 

Matthäus Evangelium 5, 1-5

 

„Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg. Und er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:

 

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.

 

Selig sind, die Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

 

Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.“

 

Liebe Gemeinde, die Seligpreisungen, die Jesus auf einem Berg seinen Jüngern zusagte, weisen darauf hin, das Leben und den Tod auf eine Art zu sehen, die völlig anderes ist als das übliche Verständnis des Lebens und des Todes. Aus der Perspektive dieser Welt sind nur die Reichen, die Kräftigen und die Mächtigen selig, die vieles in der Welt durch ihren Reichtum und ihre Macht tun können. Aus der Perspektive dieser Welt bedeutet das Weltliche all das, wonach man sich sehnen soll, denn nur die Welt zählt und das Leben endet durch den Tod. Die Seligpreisungen Jesu sagen jedoch, dass diese Welt und unser Leben zum Reich Gottes gehören und, dass der Mensch mehr als eine biologische Realität ist. Die Seligpreisungen Jesu sagen, dass es im Menschen eine geistliche Sehnsucht gibt, die nach Gott verlangt und sich nur in Gott erfüllen lässt. Im Gegensatz zur weltliche Perspektive behaupten die Seligpreisungen, dass das Himmelreich den Menschen gehört, die in der Welt leiden und Schmerzen ertragen.

 

Heute, liebe Angehörige und Freunde der Familie …, liebe Gemeinde, heute sind wir hier versammelt um Abschied von …………. zu nehmen. Wir kommen in diesen Gottesdienst mit unseren Schmerzen und Ängsten. Besonders getroffen hat es, dass ……. unerwartet schnell gestorben ist. Wir kommen in diesen Gottesdienst mit der Hoffnung, dass sie jetzt mit ihrem himmlischen Vater, dem Schöpfer dieser Welt, vereint ist. Wir kommen aber auch mit Dankbarkeit für das Leben von ……………, für ihre Liebe und Unterstützung, und dass sie immer für Sie, lieber ……………, und für andere da war.

 

Hier möchte ich das Leben von ………. in Erinnerung rufen.

 

….

 

………. war ein besonderer Mensch. Viele haben sie nicht richtig gekannt, haben Sie mir, …………. erzählt. Wenn man sie aber richtig kennengelernt hatte - und so erlebten sie auch gute Freundinnen und Nachbarinnen - war sie freundlich und hilfsbereit. So sagte eine Bekannte während unseres Gesprächs: ……… hatte das Herz am rechten Fleck. Sie konnte gut mit anderen Menschen mitfühlen und sie verstehen. Sie war nicht nachtragend.

 

Sie vermissen sie sehr.

 

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.

 

Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

 

Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.

 

Jetzt wenn wir die Worte Jesu hören verstehen wir, dass er über eine Wahrheit redet, die alle Wahrheiten dieser Welt überschreitet. Die Worte Jesu verwandeln das Unglück das wir hier in der Welt erfahren und zeigen uns einen tieferen Sinn und eine größere Bedeutung, die wir mit unseren Augen nicht sehen und durch unseren Verstand nicht verstehen können.

 

„Selig sind, die da geistlich arm sind…. Selig sind, die da Leid tragen; …. Selig sind die Sanftmütigen…“

 

Liebe Gemeinde, geistlich arm sind diejenigen, die ihr Herz nicht an den Reichtum hängen, sondern die Fülle des Geistes ersehnen, den sie tragen und damit sind sie mit dem Geist Gottes verbunden. Trotz ihrer eigene Bedürftigkeit wollen sie und können sie den Notleidenden helfen. Die das Leid tragen sind diejenigen die das Unglück und Verlust in ihrem Leben erfahren haben, aber sie können diesen Verlust mit Ergebung in den Willen Gottes geduldig ertragen, da sie in Gott die Quelle aller Kraft und Langmütigkeit finden. Und die Sanftmütigen sind diejenigen, die statt selber alles im Griff haben zu wollen, es schaffen Gott zu vertrauen. Die Sanftmütigen werden das Erdreich besitzen.

 

In meinem Herzen weiß ich, dass die Worte Jesu wahr sind. Ich weiß, dass nur der sanftmütige das Erdreich besitzen wird, weil nur er versteht, dass die Erde und alles das uns umgibt, auch die Leben unserer geliebten Menschen, uns nur als Geschenk gegeben sind. Wir können die Erde nie besitzen, wie die weltliche Perspektive behauptet. Von der Perspektive unseres Glaubens können wir aber die Welt und unsere geliebten Menschen nur in unserem Herz besitzen. In unserem Herzen gehören sie zu uns und wir zu ihnen. In diesem Sinne lebt ……………… noch in Ihrem Herzen. Und wir können hoffen, dass sie mit allen Sanftmütigen das ganze Erdreich besitzen werden.

 

…………… ist nun in einer besseren Welt, einer Welt zur welcher wir alle gehören, einer Welt von der wir alle stammen, nämlich der Welt Gottes.

 

Nun hat ………… den Tod hinter sich. Sie hat ihre Krankheiten, ihre Behinderung, die schwierige Zeiten die sie erlebt hat auch in der Kriegszeit, und die Verkennung und die Fehlurteile dieser Welt hinter sich. Sie ist nun mit Gott und in Gott.

 

Durch den Tod bewegt sich der Mensch von der biologischen Existenz zum geistlichen Dasein. Unsre Verstorbenen sind mit und in Gott und sie bleiben auch mit uns und in unseren Herzen.

 

Die Worte Jesu beinhalten, dass die, die in unserer Welt benachteiligt und unglücklich sind eigentlich die Seligen und die Privilegierten vor Gott sind. Das war auch so für Jesus Christus, der im Leben gelitten hat und zu Tode verurteilt wurde.

 

Nun aber, und nach der Auferstehung Christi, sehen wir den Tod nicht als Ende, sondern als einen neuen Anfang.

 

 Liebe Gemeinde, es ist richtig, dass unsere Hoffnung in der Zukunft liegt, trotzdem sagt Jesus „Selig sind, die da geistlich arm sind…. Selig sind die Sanftmütigen“ Die Hoffnung die wir haben verwandelt auch unser Leben hier in der Welt, da wir dadurch zuversichtlich sind und in unserem Herzen die guten Geschenke des Lebens und unseres geliebten Menschen tragen. Sie, ………………, tragen auch die schönen Erinnerungen von Ihren Eltern. Diese werden bei Ihnen immer bleiben und möge der Geist Gottes Sie immer weiter trösten.

 

 Christus spricht: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.“ John 11:25

 

 „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Johannes 16, 22, 33) Amen.

 

 Sylvie Avakian

 Mai 2018, Klingenberg

 

 

 

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Trauerfeier(April 2018)

 

Der Prediger 3,1-8; 7,14

 

 „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:

 

Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit; weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit; Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit; suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit; zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.

 

Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: Diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist.“

 

Liebe Angehörige, liebe Freunde, und liebe Gemeinde,

Wir kommen in diesen Gottesdienst mit unseren Schmerzen, aber auch mit Zufriedenheit, Trost und Dankbarkeit.

 

Ich habe ……. einmal gesehen. Das war während eines Besuchs. Damals habe ich ihn als sehr freundlich und kontakt freudig erfahren. Er hat eine gute Beziehung zu Ihnen und zu seinen Enkelkindern. Wofür wir heute dankbar sein können und was sein Leben so besonders gemacht hat, war, dass er immer das Beste aus seiner Zeit und den Umständen gemacht hat. Trotz aller Schwierigkeiten in seinem Leben hat er nicht aufgegeben und seine Freude am Leben nicht verloren.

 

Liebe Gemeinde, die Bedeutung, die hinter dem biblischen Text steckt, den ich eben gelesen habe, ist, dass alles im Leben seine Zeit hat, und es bedeutet auch, dass alles im Leben zeitlich aber auch vergänglich ist. „Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit“. „weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit“. Dass das Leben so vergänglich ist sollte uns aber weder zur Zügellosigkeit noch zur Aussichtlosigkeit führen. Liebe Gemeinde, dass das Leben vergänglich ist sollte uns zur Demut, aber auch zur innerlichen Freude bringen. Dass alles so vergänglich ist sollte heißen, dass wir alle Geschenke des Lebens erkennen und dafür dankbar sein können und uns dieser Geschenke erfreuen. Leider sind wir stattdessen die meiste Zeit ängstlich und beunruhigt. Wir sollen es nicht vergessen, dass wir nicht ewig leben werden und, dass sogar unser Leben selbst vergänglich ist. Die Reichtümer und Besitz uns nicht immer helfen können. Der letzte Vers des heutigen Textes lautet: „Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: Diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist.“ Liebe Gemeinde, Gott gibt uns beide, Glücks-und Unglückstage. Wir sollen diese mit Freude aber auch mit Ernsthaftigkeit und Besonnenheit leben. Das bedeutet nicht, dass wir uns Sorge machen müssen, sondern, dass wir alles was wir haben einschätzen und würdigen müssen. Außerdem sagt der Vers, dass wir nie wissen können was künftig ist, nämlich was als Nächstes kommt. Was kommen wird bleibt ein Geheimnis. Und wahrscheinlich ist damit gemeint, dass man im Leben beides, Glück und Unglück, erlebt und nur dann versteht, dass die Bedeutung und der Sinn des Lebens über die beide Erfahrungen hinausgeht. Das Geheimnis des Lebens, oder das Geheimnis Gottes, können wir nie ergreifen, wir können uns nur mit Hoffnung und Vertrauen dazu nähern.

 

Der Text vom Buch des Predigers lädt uns ein unser Leben mit Zuverlässigkeit und Freude zu leben, aber auch mit der Hoffnung auf das was kommen wird, nämlich auf Gott.

 

Ich würde heute nicht zögern zu sagen, dass ……. mit einer solchen Zuverlässigkeit und Freude lebte. Er wusste um was er sich kümmern und wann er sich freuen konnte. Heute können wir nur hoffen, dass ………… bei Gott ist und, dass Gott ihm geben kann was wir nicht mehr geben können. Wir können nur hoffen, dass er, und alle unseren lieben Verstorbenen, bei Gott geborgen sind, auch wenn wir sie nicht mehr sehen können.

 

„Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.“ (Römer 14,7-9) Amen.

 

Sylvie Avakian

 Klingenberg, April 2018

 

 

 

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Fürbittgebet- Abendmahlgottesdienst zur Konfirmation

 

Gott, unser Vater,

 

Du kommst zu uns heute

 

Und willst uns bestärken.

 

Du kommst zu uns durch deinen Sohn,

 

der unsere Krankheiten und Schmerzen auf sich genommen hat.

 

Lieber Vater, heute denken wir wieder an unsere Verantwortung;

 

unsere Verantwortung für unsere Kinder und Enkelkinder;

 

aber auch unsere Verantwortung für das Wohlsein alle Menschen und alle Kinder der Welt.

 

Hilf uns, dass wir nicht nachlässig und unachtsam werden.

 

 

 

Lieber Herr Jesus, wir bitten dich, sei heute besonderes mit unseren Konfirmanden und Konfirmandinnen,

 

begleite sie und reiche ihnen die Hand wann immer sie dich brauchen.

 

Leite sie durch deinen Geist und gib ihnen die Kraft, sodass sie deine wahren Zeugen werden können.

 

Mache sie, und uns, unbeirrbar in der Liebe und in der Treue. Amen.

 

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Karfreitag- Fürbittgebet

 

 Unser Herr Jesus,

 

Auf deinem letzten Weg

 

Bist du allein geblieben.

 

Alle haben dich verlassen

 

Auch deine engen Freunde.

 

Alle hatten Furcht,

 

Sogar die, die dich gekreuzigt haben.

 

Sie konnten deiner Worte und deiner Wahrheit

 

Nicht gerecht werden.

 

In so einem Tag haben sie dir leidgetan und dich gekreuzigt.

 

Heute beten wir für alle Leidende,

 

für alle, die sich dem Schmerz, der Einsamkeit,

 

Nachlässigkeit und Ungerechtigkeit unterziehen.

 

Wir beten für die Kinder die kein Zuhause haben,

 

für die Menschen, die untergeordnet sind,

 

für die Armen und die Kranken.

 

In deinem Kreuz sehen wir unser eigenes Leid,

 

und wir hoffen auf die Auferstehung.

 

Wir hoffen, dass du alle Tage uns begleitest,

 

Wir wissen, dass wir nie allein sind.

 

Du nimmst uns an der Hand, begleitest und bestärkst uns.

 

Du füllst das Leere in uns,

 

und dein Geist tröstet uns,

 

sodass wir das Leid anderen Menschen leichter machen,

 

und sie auch trösten können. Amen.

 

 

 

Sylvie Avakian

 

Klingenberg, 30.03.2018

 

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Ein Fenster zum Leben

Mein Vikariat in Klingenberg

 

 

Seit Anfang April 2017 bin ich hier in Klingenberg für das Vikariat. Jetzt kann ich sagen, dass ich hier eine Zuhause gefunden habe. Am Anfang war es nicht leicht in einem neuen Ort wieder anzufangen, besonders da ich in meinem Leben schon so oft den Wohnort gewechselt habe. Vom Fenster meines kleinen Arbeitszimmers hier im Pfarrhaus kann ich immer wieder den Neckar sehen, den ich auch in Heidelberg und Tübingen so gerne angeschaut habe. Der Neckar, ist auch hier und, wie ein alter Freund, bewegt er mir das Herz. In der Stimme seiner schwindenden Wellen liegt das Gefühl, dass man schon Zuhause ist.

 

Fast eines der zweieinhalb Jahre des Vikariats liegt schon hinter mir. Hier in der Gemeinde unterrichte ich Religion: Die Dritt- und Viertklässler in der Grundschule Klingenberg und die Zehntklässler im Robert-Mayer-Gymnasium in Heilbronn. Da ich die letzten Jahre meines Lebens nur an der Universität als Dozentin gearbeitet habe, habe ich es am Anfang schwer gefunden, wieder in die Grundschule zurückzufinden. Mittlerweile macht der Unterricht mir echt Spaß. Die 23 Schülerinnen und Schülern sind so nett, munter und liebevoll, dass man sie unbedingt gernhaben muss. Genauso geht es mir im Gymnasium. Dass ich die Schülerinnen und Schülern mag, daran gibt es keinen Zweifel. Ich muss hier betonen, dass diese Menschenliebe der Hauptgrund aller unsere Tätigkeiten ist. Nur das gibt unseren Beschäftigungen Sinn und Ziel.

 

Neben dem Schulunterricht nehme ich auch gerne Am Konfirmandenunterricht und an den Kirchengemeinderatssitzungen Teil. Ich feire sehr gerne mit der Gemeinde Gottesdienste, aber halte auch Beerdigungen und Taufen und mache Geburtstagsbesuche. Man könnte sagen, ich nehme Teil an allem, was das menschliches Leben in der Gemeinde betrifft.

 

Irgendwie ist das Vikariat für mich ein Fenster zum Leben. Es hilft mir aus meiner auf Einsamkeit angelegten Art zu kommen – wenn ich zum Beispiel viel am Schreibtisch arbeite –und bringt mich zu der Erkenntnis, dass das Leben ohne Gemeinschaft ein sinnloses Leben ist und, dass das Menschsein nur durch den Anderen die Erfüllung seines Seins erreicht. Jetzt aber – und durch die letzten zehn Monate – habe ich auch echte Freunde hier in Klingenberg gefunden. Das macht mir immer wieder Freude und ich bin für alle freundlichen Beziehungen immer dankbar.

 

Mit lieben Grüßen verbleibe ich

 Ihre Vikarin Sylvie Avakian

 

(Gemeindebrief)

 

 

 

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Andacht zum Thema „Tod“

 

"Das Weizenkorn muss sterben"

 

Das Weizenkorn muß sterben, sonst bleibt es ja allein; der eine lebt vom andern, für sich kann keiner sein. Geheimnis des Glaubens: im Tod ist das Leben.

 

So gab der Herr sein Leben, verschenkte sich wie Brot. Wer dieses Brot genommen, verkündet seinen Tod. Geheimnis des Glaubens: im Tod ist das Leben.

 

Wer dies Geheimnis feiert, soll selber sein wie Brot; so läßt er sich verzehren von aller Menschennot. Geheimnis des Glaubens: im Tod ist das Leben.

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 In dieser Fastenzeit und noch später, wenn wir die Passion, den Tod und die Auferstehung Jesu feiern, möchte ich heute kurz über den Begriff Tod reflektieren.

Wahrscheinlich fragen wir uns, warum ist es so, dass das Geheimnis des Glaubens mit dem Tod verbunden ist?

Warum musste Jesus sterben und warum ist auch unser Glaube dem Tod zugeordnet?

Heute möchte ich mit Euch – mit Ihnen – über den Tod nicht als den biologischen Tod nachdenken, sondern als eine Erfahrung die man in seinem Leben machen kann. Und zwar in drei unterschiedlichen Perspektiven des Todes:

1. Tod als Punkt Null

Das ist wahrscheinlich eines von den schwierigsten Erlebnissen, die ein Mensch im Leben machen kann. Das heißt, dass man alles was man im Leben erreicht hat loslässt und zu diesem Null-Punkt kommt.

Die Herausforderung hier liegt daran, dass man immer wieder alles loslassen muss. Jeder von uns macht seine eigenen Erfahrungen im Leben. Vielleicht schon in der Schule, oder Universität, oder durch die Jahre, die man gearbeitet hat. Aber dass man immer wieder seine eigenen Vorstellungen, die für richtig und falsch stehen, und seine Maßstäbe offenlegt, so dass sie sich immer wieder verändern können, ist gar nicht einfach. Das bedeutet, dass man immer wieder bereit ist alles los zu lassen, auch was man als Kenntnis durch die Jahre erlangt hat. In einem Sinne ist das Vikariat so einen Null-Punkt für mich. Ich habe in dem Gemeindebrief über mein Vikariat von einer positiven Perspektive geschrieben. Hinter dieser Ansicht steht aber die Zähigkeit und die Härte dieses Null-Punkts.

In diesem Sinne ist der Tod der Tiefststand der Demut. Ganz im Gegenteil sind die Gesellschaft, die Familie, unser Haus, Freunde und auch unsere eigenen Erfahrungen und Kenntnisse die Dinge, auf die wir uns etwas einbilden oder stolz sein wollen. Sie sind die Hüllen, oder der Ersatz, für die Bewegung in Richtung Punkt Null, da sie uns die Wärme geben, die wir brauchen und genießen können und auf diese möchten wir, die meiste Zeit, nicht verzichten.

 

2. Tod als ein neuer Anfang

Ohne zum Punk-Null zu kommen wäre ein neuer Anfang unmöglich. Ohne dass wir sagen: okay, bin ich jetzt bereit ganz vom Anfang anzufangen; dann bleiben wir bei unseren Überzeugungen, Meinungen und Vorstellungen aber auch bei unseren Ängsten und Befürchtungen stehen.

Manches sollen wir in unserem Leben, unsere Kinder z.B., loslassen und nur dann verstehen wir es, sie wahrhaftig zu sehen und zu gewinnen; nämlich schaffen wir ihre tiefere Bedeutung zu erleben.

Beispiel: Wenn jemand stirbt können wir ihn mehr schätzen, weil eine Leere ist schon in uns erschaffen, oder eröffnet, sodass wir ihn als Mensch besser sehen und verstehen können. Und die Herausforderung ist diese Leere oder die Offenheit selber in uns zu ermöglichen, ohne dass wir es zu schaffen aufgezwungen sind.

 

3. Tod als die Möglichkeit man selbst zu sein

In dieser Bewegung, oder in diesem Prozess, von unseren eigenen Vorstellungen und Meinungen zum Null-Punkt vergehen alle unsere Ängste und Befürchtungen, aber auch alles was in uns nicht authentisch ist. Nur dann findet ein neuer Anfang statt, der näher zu unserem wahren Sein steht. Und langsam scheint unser Sein auf, nämlich wie Gott uns nach seinem Bild geschaffen hat. Wir selbst zu sein bleibt aber immer ein Prozess, durch welchen wir immer wieder durchgehen sollen.

 

Sylvie Avakian

Klingenberg- 08.03.2018

 

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Trauerfeier- (Februar, 2018)

 

Johannes Evangelium 14, 18-28

 

Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch. Es ist noch eine kleine Zeit, dann sieht die Welt mich nicht mehr. Ihr aber seht mich, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben. An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist's, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Spricht zu ihm Judas, nicht der Iskariot: Herr, was bedeutet es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich.

 

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Heute, lieber Herr … nehmen wir Abschied von …. Wir kommen in diesen Gottesdienst mit unseren Schmerzen und Ängsten, aber auch mit Zufriedenheit, Trost und Dankbarkeit für das Leben von …, für ihre Begabungen, ihre Offenheit als Mensch ... 

...

 

Der Text, den ich eben gelesen habe, erscheint im Johannes Evangelium nach der Fußwaschung. Jesus hat die Füße seiner Jünger gewaschen und nachher hat er ihnen seinen baldigen Tod angekündigt. Sein Jünger aber waren verwirrt. Sie konnten es nicht verstehen warum Jesus sterben sollte? Wo geht dann Jesus und wie konnten sie seine Verheißung vertrauen oder überhaupt verstehen, nämlich, dass er wieder zu ihnen kommt? Wahrscheinlich hatten sie vor der Zukunft große Angst: wie sollte es jetzt alles weitergehen?

 

Als Antwort für die Frage seiner Jünger verspricht Jesus seine Gegenwart, aber dieses Mal nicht sein körperliches Dasein, sondern seine Gegenwart durch den Heiligen Geist. „Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit … Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch.“ (14,16-17) Die Verheißung Jesu mit seinen Jünger zu sein ist eine Verheißung mit ihnen durch den Geist, und im Geist zu sein. Denn ist der Geist unbeschränkt, und von der Zeit und vom Ort unabhängig; im Gegenteil zu Jesus, der als Mensch eine begrenzte körperliche Präsenz hatte.

 

Der Heilige Geist ist der Tröster den Jesus seinen Jüngern sendet und dadurch wird Jesus bei seinen Jüngern sein, aber auch bei uns heute. Der Heilige Geist ist der Geist Christi, der zu uns kommt wann immer wir uns dafür öffnen. Irgendwie einigt sich der Geist Christi mit unserem Geist, nämlich mit unserem innerlichen Sein und tröstet, aber auch ermutigt uns um mit unserem Verlust und mit unserem Trubel weiter mit einem innerlichen Frieden leben zu können. Der Geist Christi sollte aber zu den Jüngern erst kommen, wenn Jesus körperlich nicht mehr da war. Das heißt, dass das Kommen Jesu zu den Jüngern und seine Gegenwart durch den Geist zusammen mit seinem Weggang aus der Welt verbunden ist. Die Jünger sollten es lernen Jesus loszulassen. Das ist aber was wir auch heute erfahren müssen. Und es ist meine eigene Überzeugung, dass es … gelungen ist, ihr eigenes Leben loszulassen. Dann konnte sie ruhig einschlafen.

 

„Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich.“ (14,28)

 

Manches sollen wir in unserem Leben loslassen und nur dann verstehen wir ihre tiefere Bedeutung. Die Jünger von Jesus sollten Jesus loslassen und erst dann, nämlich erst als er gestorben und auferstanden war haben sie die Bedeutung seines Lebens, seine Worte und sein Handeln verstanden. Nur durch dieses Loslassen erfahren wir den innerlichen Frieden in unserem Leben. Wir erfahren ihn nicht durch das Besitzen von Dingen, oder durch die Verbindung mit Menschen in der Welt. Sondern im Loslassen liegt der wahre Frieden, nämlich in dieser innerlichen Bewegung sich von der Anhängigkeit und Gebundenheit zu alles anderes in der Welt zu befreien. Nur wenn wir loslassen werden wir alle Geschenke des Lebens anders sehen und besser schätzen. Dann erfahren wir der Friede, den uns Jesus gibt, der grösser und tiefer als alle weltlichen Frieden ist. „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“

 

Heute sind die jenigen, die … kannten und liebten eingeladen, die Erinnerung an … zu bewahren und wertzuschätzen. Ihre Offenheit anderen Menschen gegenüber, ihre Persönlichkeit und Bereitschaft anderen zuzuhören und sie zu unterstützen, und vor allem ihre Liebe sind unvergänglich. So hat der Apostel Paulus geschrieben: „Die Liebe höret nimmer auf“ (1.Korinther 13,8). Denn Gott ist Liebe und die Liebe bleibt ewiglich.

 

Als Zeichen der Liebe Ihrer Frau, … (und Ihrer Mutter), gebe ich Ihnen eine weiße Rose mit. Die Rose hat auch ein kurzes Leben, wir genießen sie für eine Weile, aber bald sollte man sie loslassen. Allerdings bleibt sie immer noch in unserem Herzen und Gedächtnis. Amen.

 

Klingenberg 2018

Sylvie Avakian

 

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21.01.2018 (Letzter Sonntag nach Epiphanias)

 

Unser Gott und unser Schöpfer

Du hast Licht aus der Finsternis hervorgebracht

und deinen hellen Schein in unseren Herzen gegeben.

In deinem Lichte sehen wir das Licht,

und deine Herrlichkeit erfahren wir in dem Angesicht Jesu Christi. (Ps. 36,10; 2.Kor.4,6-7)

Hilf uns Gott, dass wir dich suchen

und in deinem Licht bleiben wollen.

Vergib uns, dass wir in der Welt immer wieder die Orientierung verlieren;

Vieles schauen wir oft nur mit unseren Augen an, statt auch mit unserem Herzen.

Oft folgen wir der Masse anstatt Jesus zu folgen.

Hilf uns Gott in unseren Bedrängnissen und unseren Ängsten.

Gib uns den Geist der Wahrheit, der uns die Kraft und die Geduld gibt, die wir brauchen.

Wir beten heute für deine Kirche,

und für alle Kirchen in der Welt,

dass sie treue Zeugen deines Wortes und deines Lichtes sein können.

Wir beten besonderes für unsere Gemeinde, hier in Klingenberg,

dass sie in diesem Ort ein Segen für Andere sein kann. Amen.

 

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25.12.2017 (Gottesdienst am Weihnachtsfeiertag)

 

Lieber Gott,

Wir danken dir für diesen Tag und für das Abendmahl!

Wir danken dir für Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Heiland.

 

Lieber Jesus,

du bist zu uns in Form von einem Kind gekommen.

So klein und auch anfällig warst du!

Wenn wir in unserem Leben unsere Stärke und unsere Macht üben, Hilf uns an dich zu denken.

Hilf uns deine Sanftmütigkeit und Demut uns zu zutragen.

Hilf uns dich zu sehen und dir gleich zu sein.

Segne unser Fest heute, unsere Kirche, unsere Familien, Kinder und Enkel

Und verleihe die Freude des Festes Allen in der Welt, die heute keine Freude haben.

Schaffe in uns die Hoffnung, die uns reinigt,

Und in unserem Herzen deine Liebe,

Die unvergänglich ist,

Sodass wir durch diese Liebe immer in dir bleiben können. Amen.

 

 

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Warum Weihnachten? (Dez. 2017)

 

Jedes Jahr feiern wir Weihnachten. An Weihnachten bekommt man mehr Gäste zu sich nach Hause als im Rest des Jahres, bäckt mehr und kauft auch mehr von den Dingen ein, die man für diesen besonderen Anlass braucht. Man könnte also sagen, dass Weihnachten eine schöne Zeit ist, vielleicht sogar die schönste Zeit eines Jahres, in der man sich mit Freunden und Verwandten trifft und schön mit ihnen feiern kann. Ist das aber alles, was man über Weihnachten sagen könnte? Ist das schon alles, was so schön und ungewöhnlich an Weihnachten ist? Ich denke, dass wir noch nach etwas Anderem streben, wenn wir an Weinachten denken. Wahrscheinlich sehnen wir außerhalb unseres täglichen Lebens, welches uns näher zum Himmlischen bringt. Dieser Wunsch kommt sicher auch durch den weihnachtlichen Schmuck und die Dekoration zum Ausdruck. Ist es nicht wahr, dass Weihnachten im Grunde das Zusammenkommen des Himmlischen und des Irdischen ist? Ist Weihnachten nicht die Geschichte der Zusammengehörigkeit der Göttlichen und der Sterblichen?

 

Die Evangelisten, sowohl Matthäus als auch Lukas, haben die Geschichte des Mensch gewordenen Gottes geschrieben. Sie haben beschrieben, wie Gott in unsere Welt kommt und in gewöhnlichen, ja sogar bescheidenen Lebenssituation er sich befindet. Im Matthäusevangelium zitiert der Autor aus dem Alten Testament: „»Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“ Das ist und war wahrscheinlich die tiefste Bedeutung nicht nur von Weihnachten sondern auch unseres christlichen Glaubens aber auch der Geschichte der Menschheit: Eine Jungfrau, ein gewöhnlicher Mensch, wird einen Sohn gebären, der auch ein Mensch ist, und durch diesen Menschen wird Gott „mit uns“ sein. Und fragen wir uns heute: Nimmt Gott auch Teil an unserem Leben nach so vielen Jahren seit Geburt, Leben und Tod von Jesus? Wie konnte eigentlich Gott an unserem Leben teilnehmen? Bevor wir uns mit dieser Frage beschäftigen, sollten wir uns eingestehen, dass der Mensch ohne Gott nie sein konnte. Ohne Gott wäre das menschliche Dasein ohne Sinn und sein Leben hätte kein Ziel. Ohne Gott wird der Mensch nicht nur von Gott und anderen Menschen entfremdet, sondern auch von sich selbst. Die gute Nachricht des Evangeliums ist, dass Gott mit uns ist. Dies bringt uns näher zum Himmlischen aber auch zum Menschlichen. Das bedeutet, dass der Mensch nur durch und mit Gott wahrhaftig ein Mensch ist. Die Weihnachtsgeschichte beantwortet die oben genannte Frage: Gott ist „mit uns“. Gott ist nicht ein Gott, der weit weg von den Menschen ist, sondern „ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen.“ (Epheser 4,6). Der dreieinige Gott ist nicht nur ein Gott sondern auch ein Mensch. Gott kommt zu uns. Er nimmt Teil an allen Deteils unseres Lebens; an unserer Freude und unserer Traurigkeit, an unserem Wohlgefühl und unserem Leid, an unserer Vergangenheit und unserer Zukunft. Gott kommt zu uns und verleiht unserem Leben Bedeutung und Ziele, auch bei den scheinbar belanglosen Tätigkeiten unseres täglichen Lebens. Allerdings kommt Gott nur dann zu uns, wenn wir ihn auch empfangen wollen.

 

An diesen besonderen Tagen, wenn wir an Weihnachten und vielleicht auch an den Weihnachtsbaum denken, sprechen uns die Worte von Johann Peter Hebel an: “Wir sind Pflanzen, die – wir mögenʼs gerne gestehen oder nicht – mit den Wurzeln aus der Erde steigen müssen, um im Äther blühen und Früchte tragen zu können.”

 

Mit lieben Grüßen,

Ihre Vikarin Sylvie Avakian 

 

(Gemeindebrief)

 

 

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 26.11.2017 (Gottesdienst am Ewigkeitssonntag)

 

Unser Gott und Vater

Du bist unser Schöpfer und unser Wohltäter

Du hast uns bereitet und gebildet

Du kennst uns besser als wir uns selbst kennen.

Du hast uns das Leben geschenkt

Und wir können nur dafür dankbar sein.

Du kannst auch durch den Tod neues Leben schaffen.

Du kannst unsere Furcht und Angst in Frieden und Freude verwandeln.

Herr, wir bitten dich, dass du die Erinnerung an unsere Verstorbenen mit dem Advent, deinem Kommen und deiner Ankunft verbindest.

Hilf uns heute zu sehen, dass das Leben ohne Tod unmöglich ist,

und, dass die Auferstehung ohne das Kreuz unvorstellbar wäre.

Hilf uns Herr, dass wir unser Kreuz tragen

und, dass wir unser Leid und unseren Schmerz in deine Hände geben.

Stärke uns heute in unserem Glauben

und gib uns die Kraft, die wir für das Leben brauchen. Amen.

 

 

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Trauerfeier- (Oktober, 2017)

 Hiob 1, 13; 18-21

 

Liebe Frau ..., Liebe Familien ... und ..., liebe Angehörige und Freunde,

Ich möchte mit einigen ganz persönlichen Sätzen die Ansprache beginnen. Ich habe Sie, Frau ..., das erste Mal am vergangenen Sonntag gesehen. Das war, als ich an der Tür der Kirche stand und Sie mit Ihrer Tochter und Schwiegersohn in der Kirche eingetreten sind. Man konnte sehen, dass Sie in Trauer sind. Sie hatten ein von Kummer gezeichnetes Gesicht und einen tränenverhangenen Blick. Und man konnte ahnen, dass Sie einen großen Schmerz im Herzen tragen, nämlich den Schmerz des Verlusts eines geliebten Menschen. Wer so trauert, dem sieht man auch an, dass er sehr geliebt hat und geliebt wurde. Als wir uns das zweite Mal bei Ihnen zu Hause gesehen und mit einander gesprochen haben war es mir klar, dass Sie und Ihr Mann eine liebevolle Beziehung verbunden hat. Wahrscheinlich fragen Sie sich, liebe Frau ..., ist das jetzt das Ende das man so einfach alles akzeptieren muss? Erlauben Sie mir heute zu sagen: jedes Ende ist gleichzeitig ein neuer Anfang. Wahrscheinlich ist es der Anfang eines schwierigen Wegs, aber ist es jedoch ein Anfang. Durch unser Gespräch habe ich erfahren wie viele schwierige Wege Sie mit Herrn ... gegangen sind. Ich möchte aber auch sagen, dass die Liebe und die Freude des Zusammenseins Sie beide auf eine geheimnisvolle Art auf allen Wegen begleitet haben.

 

... geboren in …,

...

 

In der Schriftlesung, die wir eben gehört haben, als der Bote zu Hiob kam und ihm die Nachricht vom Tod seine Söhne und Töchter überbrachte stand Hiob auf „fiel auf die Erde und neigte sich tief und sprach: Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der HERR hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen; der Name des Herrn sei gelobt!“

 

Liebe Frau ..., diese Zeit des Abschieds gewährt uns die Gelegenheit über wichtige Frage des Lebens nachzudenken. Und wenn wir diese Chance ergreifen können wir auf einmal alles was wir sind und haben als Geschenk Gottes betrachten. Niemand von uns hat es entschieden wer, wo und was er im Leben ist. Es ist uns gegeben genauso wie Hiob es beschrieben hat. „Der HERR hat’s gegeben“. Wenn Sie mir erlauben möchte ich heute das Leben von L. als Geschenk Gottes sehen, mit allen Schwierigkeiten, Leid und Dornen die er im Leben erfahren hat. Das Getümmel und die Schwierigkeiten des Lebens sind ein Teil von unserem menschlichen Leben. Jeder von uns erfährt diese auf seinem eigenen Weg. Auch die Schwierigkeiten des Lebens gehören zum Leben, das uns gegeben wurde. Dass uns unser Leben geschenkt wurde, dafür sollten wir Gott dankbar sein. Dankbarkeit ist, in diesem Sinne, das höchste Ziel des Lebens. Ohne dankbar zu sein können wir das Leben nie verstehen und es so leben das es uns Freude macht. Dankbarkeit ist unser wortloser Ausdruck für das Geschenk Gottes. Heute, liebe Frau L. und Angehörige, haben Sie vieles wofür Sie auch danken können. Die Wärme und die Herzlichkeit der Beziehung mit Ihrem Mann, die Liebe und die Freude des Zusammenseins die Sie erfahren haben, und die schönen Zeiten mit einander, sind alles Gelegenheiten für Dankbarkeit. Und zu wissen, dass L., trotz aller Schwierigkeiten, bis zum Ende liebevoll und freundlich zu seiner Familie und seiner Frau war ist tatsächlich ein Grund dankbar zu sein. Heute wollen wir uns nicht nur für die guten Zeiten bedanken. Wir danken auch dafür, die schlechten Zeiten, die Zeiten durch welche wir uns verloren, krank und auch allein gefühlt haben durchgestanden zu haben. Wir wollen Gott auch danken für die Kraft und die Weisheit die uns gegeben wurden, sodass wir alles tragen konnten und bis zum Ende einander treu sein konnten. „Der HERR hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen; der Name des Herrn sei gelobt!“

 

Liebe Frau .., liebe Gemeinde, trotz aller Betroffenheit und Traurigkeit, die wir heute erfahren wollen wir nicht nur den Tod unseres Verstorbenen und damit alles Leid und Schmerzen akzeptieren, sondern wir wollen auch für sein Leben, das uns als Geschenk gegeben wurde, unserem Gott dankbar sein. Wir wollen auch hoffen, dass L. wieder dorthin gegangen ist von wo er gekommen war: zu Gott. Wir wollen hoffen, dass am Ende unseren Lebenswegen Gott da ist, er wird unser vergangenes Leben zu sich nehmen und es vollenden. „Denn von ihm und durch ihn und zu ihn sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.“ (Römer 11,36)

 

 

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15.10.2017 (18.Sonntag nach Trinitates- Abendmahl Gottesdienst)

 

Lieber Gott,

Wir danken dir für diesen Tag.

Wir danken dir für das Wort,

das du uns gegeben hast.

Wir danken dir für das Evangelium,

und für Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Heiland.

Wir danken dir, Herr,

denn du bist freundlich und deine Güte währet ewiglich.

 

Unser Herr Jesus,

Fürwahr, du trugst unsre Krankheit,

Du ludest auf dich unsere Schmerzen.

Du bist um unsrer Missetat willen verwundet,

und um unserer Sünde willen zerschlagen.

Durch deine Wunden sind wir geheilt.

Wir danken dir, heute, für das Abendmahl,

Und für die Möglichkeit an deinem Leben teil zu nehmen.

 

Wir danken dir, Vater, Sohn und heiliger Geist,

Dass wir als Gemeinde hier mit einander und für einander beten dürfen.

Wir bitten dich, dass du uns alle in deiner Gnade bewahrst

Und uns durch deine Liebe führst.

Lass uns nie ohne deine Liebe und Gnade leben. Amen.

 

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13.08.2017 (9.Sonntag nach Trinitates)

 

Taufansprache zu Psalm 91,11; und zu Johannes 8,12

 

„Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen“.

 

Liebe ..., deine Eltern haben diesen Vers für deine Taufe ausgesucht. Der Vers ist so ein Gebet, dass du auf allen deinen Wegen Bewahrung, Begleitung, Unterstützung und Orientierung bekommst, nicht nur jetzt, als kleines und hilfebedürftiges Kind, sondern auch wenn du jung und kraftvoll, erwachsen und sogar alt bist. Deine Eltern, Paten und wahrscheinlich Freunde, werden dich wie Engel immer unterstützen. Und ob du auch im finstern Tal wanderst, solltest du kein Unglück fürchten; weil Gott und seine Engel immer für dich da sind. Möge der Segen und die Bewahrung Gottes dich auf allen deinen Wegen begleiten. Amen.

 

 „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

 

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 Liebe ...,

 du hast durch deine Geburt Licht und Freude in deine Familie und in die Welt gebracht. Jesus hat gesagt: „Ich bin das Licht der Welt“, er hat aber auch gesagt: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Durch deine Geburt, und der Geburt aller Kinder, lernen wir Eltern wie wir einander lieben, wie wir hilfsbereit und freundlich sein können. Wir verlernen selbstsüchtig zu sein und lassen uns nicht erbittern. Deine Eltern haben heute dich in diese Kirche gebracht. Sie erkennen deine Taufe als ein Zeichen für das Licht des Lebens. Sie hoffen, dass du das Licht in deinem Leben immer findest und das Licht für Andere sein kannst. Mögest du immer im Licht wandeln und möge das Wort Gottes dir weiterhin all deine Wege erleuchten. Amen.

 

 Lasst uns beten:

 

Unser himmlischer Vater,

Du bist der Vater der Reichen und Armen,

der Starken und Schwachen,

der Söhne, der Töchter und der Fremden,

du bist unser Vater und Schöpfer,

du hast alles so gut geschaffen, dass wir Gefallen daran haben, was du gemacht hast.

 Wir danken dir für alles was wir in unserem Leben haben,

 unsere Familien, Freunde, Schulen, aber auch unsere Arbeit, unsere Gesundheit und unsere Kirche.

 

Heute beten wir besonders für diese Kirche,

dass du alle ihre Familien und ihre Mitglieder segnest,

dass du die Kinder, die Jugendlichen, die Eltern und die Großeltern segnest.

Wir beten auch für die größere Kirche

sogar die ganze Menschheit,

dasa du denjenigen hilfst die heute unter Schmerzen leiden,

denjenigen die einen geliebten Menschen verloren haben,

denjenigen die ohne Haus draußen irgendwo schlafen.

Gib uns alle die Kraft dich und auch einander zu lieben,

sodass wir wahrhaftig deine Kirche, das himmlische Haus sein können.

Nimm heute besonders ... und ... in deine Hände und hilf ihnen sodass sie nie aus deiner Gnade fallen. Amen.

 

 

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16.07.2017 (5.Sonntag nach Trinitates, Konfirmanden Vorstellung)

 

 Liebe Konfirmandin und Konfirmandinnen,

heute bekommt ihr eure Bibeln.

Die Bibel ist ein Buch mit vielen Worten.

Sind Worte in unserem Leben wichtig? Ich denke schon!

Worte sind wichtig. Durch Worte sagen wir einem anderen Menschen, was wir möchten.

Ohne Worte wäre es für uns unmöglich, jemandem eine Nachricht mitzuteilen.

Ohne Worte können wir einen anderen nicht erreichen und können uns selber auch nicht mitteilen!

Auch in unserer gegenwärtige Zeit benutzen wir Worte, vielleicht nicht in der Form eines Buches. Meistens schreiben wir eine Whatsapp Nachricht, um den anderen zu sagen, was für uns wichtig ist.

Genauso macht es die Bibel.

Sie ist voller Worte, die durch viele Autoren geschrieben sind. Sie wollten die wichtigsten Erlebnisse ihres Lebens mit anderen teilen. Vor allem, wollten sie die Liebe Gottes beschreiben und wie sie diese Liebe erfahren haben.

Worte sind von Natur aus menschlich, aber Gott selbst kommt zu uns durch menschliche Worte. Gott benutzt diese Worte, um uns zu beraten und zu stärken.

Wir lesen sogar in den ersten Versen in der Bibel, dass Gott alles durch die Sprache gemacht hat.

 

Heute wünsche ich euch, liebe Konfirmanden und Konfirmandinnen, dass ihr eure Bibel bewahrt und schätzt. Ich wünsche euch, dass die Worte eurer Bibel gebraucht werden und dass sie gelesen werden. Bitte beachtet, dass Gott durch diese menschliche Worte zu euch kommt und, dass Gott seine Liebe, Vergebung, Ermutigung, seine Gnade und sein Erbarmen zu euch durch menschliche Worte zeigt.

 

Ich gebe euch deshalb heute einen Vers aus der Bibel mit:

Er lautet:

 

„Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ Psalm 119,105

 

Möget ihr immer im Licht wandeln und möge das Wort Gottes euch weiterhin all eure Wege erleuchten.

 

Lasst uns beten:

 

Lieber Gott,

Wir danken dir für den heutigen Tag.

Wir danken dir für das Licht in unserem Leben; für die Sonne die jeden Tag scheint und für das Licht und die Wärme, die die Sonne uns gibt.

Wir danken dir, lieber Vater, auch für das Licht, das du in unserem Leben bringst.

Dein Licht ist die Quelle und der Ursprung alle Lichter auf dieser Welt.

Hilf uns, dass wir dein Licht suchen und es in unserem Leben empfangen können.

Vergib uns, Vater, wenn wir dein Licht übersehen und versäumen.

Vergib uns, wenn wir deine Worte hören, aber sie nicht tun und wie der törichte Mann unsere Häuser auf Sand bauen.

Hilf uns, Vater, unser Leben auf dein Wort zu gründen, denn wir wissen, dass dein Wort der Fels unserer Stärke und unser Schild und Zuversicht ist.

Heute, Vater, beten wir besonderes für den Konfirmanden.

Wir bitten dich, dass du sie auf allen ihren Wegen begleitest und alle ihre Schritte führst.

Gib unseren Konfirmandinnen und Konfirmanden, und allen unseren Kindern und Enkeln, dass sie von Herzen dich suchen und deine Liebe erfahren. Amen.

 

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11.06.2017 (erste Sonntag nach Pfingsten)

 

 

Lieber Gott, unser Vater,

 

Wir danken dir, dass du unser Vater bist und dass wir deine Kinder sein dürfen. Wir danken dir dass du wieder und wieder zu uns kommst und dass du nie uns von deinem Angesicht verwirfst.

 

Wir danken dir dass du von uns die Schuld nimmst und dass du in uns ein reines Herz schaffst und uns einen neuen, beständigen Geist gibst.

 

Wir bitten dich, Gott unser Vater, hilf uns, dass wir dich mit unseren Augen und mit unserem Herzen sehen und mit unseren Ohren deine Stimme und deine Worte hören können.

 

Unser Herr, Jesus,

Du bist das Fleisch gewordene Wort Gottes.

Du hast unter uns gewohnt. Wir haben deine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes von Vater, voller Gnade und Wahrheit!

Hilf uns, Herr Jesus, dass wir dich in unserem Leben emfangen können und dir nachfolgen können.

Hilf uns, Herr, die Berufung des Vaters nie zu versäumen. Gib uns deine Wahrheit und deine Kraft sodass wir wie Jesaja Gott antworten können: „Hier bin ich, sende mich!“

 

Gott, heiliger Geist,

unser Tröster, unser Lehrer, unser Helfer,

wir bitten dich, dass du immer mit uns und bei uns bleibst.

Wir bitten dich, dass du auch in schwierigen Zeiten uns ermutigst unserer Berufung treu zu bleiben und uns vergibst wenn wir wankelmütig werden.

Komm heiliger Geist als Friedensstifter in unsere Welt, in unser Land, in unsere Gemeinde, in unser Leben. Amen.

 

 

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04.06.2017 (Pfingstsonntag)

 

 

Lieber Gott, unser Vater,

wir danken dir für diesen Tag.

Wir danken dir für alles Gute, das wir heute und jeden Tag in unserem Leben haben.

Wir danken dir für das Geschenk des Lebens, für Jesus Christus, deinen Sohn, und für den heiligen Geist, unser Tröster.

 

Unser Herr, Jesus,

du bist zu uns gekommen und hast alle Freude und alles Leid erlebt, das auch wir in unserem Leben erfahren.

 Du warst und bist die Wahrheit die wir heute und immer brauchen.

Du hast dein Leben gegeben, sodass wir den Tröster empfangen können. Durch dein liebevolles Leben und durch deinen Tod bist du immer noch bei uns alle Tage bis an der Welt Ende.

 

Gott, heiliger Geist,

du bist unser Tröster, den unser Herr Jesus uns versprochen hat. Du bist der Geist der Wahrheit, der Geist Christi.

Komm, heiliger Geist, heute zu uns,

komm und wohne in unseren Herzen,

komm und schenke uns ein neues Leben.

Komm zu unserer Kirche und segne sie, segne unsere Familien, unsere Kinder und Enkel.

Komm, heiliger Geist, und leite uns in alle Wahrheit! Amen!

 

 

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05.03.2017 (Sonntag Invokavit, Tauf-Gottesdienst)

 

 

Herr Jesus, du hast alle Versuchungen des Lebens überwunden.

Gib uns heute deinen Geist, den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

Gib heute besonders ..., seinen Eltern und auch uns, als Mitglieder deiner Gemeinde, die Kraft und die Liebe, sodass wir alle für ... und für einander da sein können.

Hilf uns Herr, dass wir nie unser Leben, unseren Wille und unser Wissen von deiner Gnade trennen. Amen.

 

 

 

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27.11.2016 (1. Advents-Sonntag)

 

 

Jesus Christus, Sohn Gottes,

an diesem Tag, dem ersten Advent,

sehen wir dich an,

wie demütig du in dieser Welt gekommen bist.

Du bist in einer armen Familie geboren,

ohne besondere Sicherheit,

ohne besondere Schönheit,

ohne Leuchten oder Schmuck.

Deine Schönheit lag in der Einfachheit deiner Geburt.

Und durch deine Geburt hat die Welt ihr Licht empfangen,

nicht ein äußeres Licht,

sondern ein Licht in den Herzen, die dich empfangen haben.

 

Herr, komm in unser Leben.

 

Wir sehen dich an, Jesus, an diesem Morgen.

 

Und wir bitten dich, dass du in die dunkelsten Teile dieser Welt kommst,

wo die Leute an Ungerechtigkeit, Armut, Deportation, und Krankheit leiden.

Du bist, Herr, unsere Erlösung, unsere Gerechtigkeit, unser Reichtum, unsere Heimat und unser Heil.

Wie können wir, Herr, dein Licht zur Welt bringen?

Wie können wir deine Gerechtigkeit und dein Heil aushalten?

Wir beten auch, Herr, dass du in die dunklen Teile unseres Lebens kommst,

wo wir die Liebe, die Vergebung, unterlassen und wir versäumen den Anderen zu helfen.

 

Herr, komm in unser Leben.

 

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Heute beten wir besonderes für Deutschland,

 dass du es in deinen Frieden behältst,

und, dass du jede Entscheidung leitest, die die Regierung des Landes trifft,

sodass sie die Liebe über Hass, die Demut über Überheblichkeit, die Weisheit über Unwahrheit und den Anderen über sich selbst stellt.

Hilf uns, Herr, dass wir dich in dieser Adventzeit ansehen und deinen Schritten nachfolgen.

Dich, der da war, der da ist und der immer der König der Könige sein wird. Amen.

 

 

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30.10.2016 (23.Sonntag nach Trinitates- Böckingen)

 

Himmlischer Vater,

 

wir danken dir für all das, was du uns gibst: für deine Liebe, Gnade und Leitung bei jedem Schritt in unserem Leben. Wir bitten dich darum, dass wir uns deiner Liebe und Vergebung bewusst sind, damit wir jeden Tag mit dir gehen. Wir bitten dich.

 

G. Herr, erbarme dich.

 

Durch deine Gnade können wir jeden Morgen neu beginnen; ein neues Leben ohne Ärger, ohne Neid, ohne Hass, ohne zerbrochene Beziehungen. Wir sind dankbar, Herr, dass du uns unsere Sünden vergibst. Wir bitten dich.

 

G. Herr, erbarme dich.

 

Wir beten an diesem Morgen für diese Kirche, für die Gemeinschaft ihrer Gläubigen, ihre Pfarrerinnen und Pfarrer, die jungen Menschen und Kinder, für die, die hier sind und die, die heute nicht bei uns sein koennen. Wir bitten, dass du alle in deiner Liebe und Gnade bewahrst, so dass sie mit dir und in dir wachsen und immer dankbar sind für deine Gnade. Hilf, dass die Kirche ihren Auftrag fortführt und wahre Zeugin deines Wortes ist. Wir bitten dich.

 

G. Herr, erbarme dich.

 

Wir beten für dieses Land, Deutschland, für den Libanon und Syrien, für diese Welt! Wir leben in ihr und wir wollen, dass die Welt friedvoll und gut sein kann. Wir beten für die, die Entscheidungen treffen müssen; für all die, die unter Krieg leiden, für die Flüchtlinge und auch für die, die Krieg verursachen und andere nicht willkommen heißen. Wir bitten dich.

 

G. Herr, erbarme dich.

 

Wir bitten dich, hilf uns dich in dieser Welt zu sehen und in allem, was uns umgibt. Wir bitten dich, dass wir nicht im Irdischen feststecken, sondern uns immer nach dem Himmlischen sehnen. Amen.